Kommentar
15:25 Uhr, 03.02.2006

Fidelity sieht Aufholjagd bei Standardwerten

Die Aktien großer Konzerne dürften 2006 überdurchschnittlich gut abschneiden, glauben die Analysten und Fondsmanager von Fidelity International. Es ist damit zu rechnen, dass die Standardwerte eine bessere Entwicklung aufweisen werden als kleine und mittelgroße Aktiengesellschaften. Anleger sollten daher Fonds favorisieren, die die Chancen großer wie kleiner Aktiengesellschaften nutzen.

Aktien kleinerer und mittlerer Gesellschaften brachten Anlegern in den vergangenen fünf Jahren durchgehend höhere Erträge als die Papiere großer Unternehmen. Doch dieser Trend wird sich 2006 voraussichtlich umkehren, meint Thomas Fraenkel-Thonet, der Fondsmanager des auf Großunternehmen spezialisierten Fidelity European Larger Companies Fund. Er hält europäische Standardwerte derzeit für überaus attraktiv.

"Einige Aktien aus der ersten Reihe haben bereits eine Aufholjagd begonnen und überzeugten im vergangenen Jahr mit hohen Gewinnen", sagte Fraenkel-Thonet. "Das gute Wirtschaftsklima und die nach wie vor sehr günstigen Bewertungen sprechen eindeutig für Standardwerte. Darauf werden auch immer mehr internationale Anleger aufmerksam; viele von ihnen sind derzeit in Europa auf Einkaufstour."

Von dieser Trendwende, die sich in den USA bereits stärker abzeichnet, können laut Fraenkel-Thonet auch Fondsanleger profitieren. Es lohne sich, vor einer Investition in einen Fonds nach den Vorlieben des Managements für Unternehmen bestimmter Größe zu fragen. "Ob das Fondsmanagement rechtzeitig Trends voraussieht und entsprechend handelt, entscheidet mehr denn je über den Erfolg." Anleger sollten vor allem nicht einseitig investieren. Besser sei es, durch die Auswahl von Fonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten eine ausgewogene Verteilung des Kapitals auf kleinere, mittlere und große Unternehmen anzustreben.

Im Jahr 2005 haben sich kleinere Unternehmen erneut sehr gut entwickelt: Der MSCI Europe Small Caps Index, der die Entwicklung der kleineren Unternehmen in Europa abbildet, stieg um 37,6 Prozent. Der MSCI Europe Index, der den gesamten Markt umfasst, erzielte dagegen nur ein Plus von 26,7 Prozent. Ein Blick auf Deutschland bestätigt den Trend: Sowohl der Index für mittlere Unternehmen (M-DAX) und der Index für kleinere Gesellschaften (S-DAX) legten in den vergangenen drei Jahren jeweils um rund 150 Prozent zu. Der DAX, in dem die 30 Standardwerte versammelt sind, erreichte dagegen einen Zuwachs von rund 75 Prozent.

Fidelity betrachtet Titel mit einer Marktkapitalisierung unter einer Milliarde Euro als kleinere Unternehmen. Bei mittleren Gesellschaften liegt der Wert zwischen einer Milliarde und zehn Milliarden Euro. Aktiengesellschaften mit einer höheren Marktkapitalisierung gelten als große Unternehmen.

Quelle: Fidelity

Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.286 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 35.000 Mitarbeiter an 36 Standorten und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen von 10,38 Mrd. Euro, vertreibt 100 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 160 Mitarbeiter (Stand: 30.06.2005).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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