Fidelity - Rückblick auf die Weltmärkte
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USA: Die US-Börse legte im Wochenergebnis zu. Positive Berichte über die Verfassung der amerikanischen Wirtschaft wogen stärker als Sorgen über die Auswirkungen des Hurrikans Isabel und den Rücktritt des Chefs der New Yorker Börse Dick Grasso vom Mittwoch.
Die amerikanische Notenbank Fed ließ die Zinsen unverändert bei 1 Prozent. Dadurch wurde das Vertrauen in eine weitere Konjunkturbelebung und ein höheres Ertragswachstum der Unternehmen gestärkt.
Die Frühindikatoren stiegen im August wie schon in den drei Vormonaten, und die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung bewegte sich weiter um die 400.000 Diesen Zahlen ist zu entnehmen, dass die US-Wirtschaft nicht stark genug wächst, um neue Arbeitsplätze entstehen zu lassen. Unterdessen wuchs die Industrieproduktion im August wieder um 0,1 Prozent - wie im Juli.
Der Tabakkonzern RJ Reynolds kündigte einen Belegschaftsabbau um 40 Prozent an. Das Unternehmen will sich künftig nur noch auf zwei seiner Zigarettenmarken konzentrieren. Reynolds leidet unter Umsatz- und Gewinneinbußen auf Grund billigerer Angebote der Konkurrenz.
Der Aktienkurs von Altria, der Muttergesellschaft von Philip Morris USA, legte zu, nachdem ein Gericht eine von Philip Morris zu stellende Kaution auf etwas mehr als die Hälfte der ursprünglich angeordneten Summe herabgesetzt hatte. Der Zigarettenhersteller will in Berufung gegen ein Urteil gehen, das ihm die Zahlung von 10,1 Mrd. $ auferlegt hatte.
Nike, die weltweite Nummer eins der Schuhhersteller, meldete für das erste Quartal seines Geschäftsjahrs einen Gewinn von 261,2 Mio. $, zu dem besonders die Umsätze in Asien und Europa beigetragen haben.
Die amerikanische Investmentbank Bear Stearns konnte ihren Gewinn im dritten Quartal nach eigenen Angaben nahezu verdoppeln. Positive Beiträge leisteten demnach insbesondere Emissionen von Mortgage-Backed- und High-Yield-Bonds.
10-jährige Staatsanleihen (Treasurys) legten in der vergangenen Woche erneut zu. Hintergrund war der Rückgang der Renditen in dem Sektor auf den niedrigsten Stand seit Juli.
Europa: Die europäischen Aktienmärkte legten im Wochenergebnis zu. Nach Bekanntwerden weiterer erfreulicher Konjunkturdaten aus den USA verbesserte sich die Stimmung der Anleger.
In Deutschland stieg das Anlegervertrauen im September im neunten Monat in Folge. Es handelte sich um die längste Phase mit durchgehend positivem Trend seit 1993. Zuvor waren schon andere Signale für eine allmähliche Erholung der größten Volkswirtschaft Europas registriert worden.
Norwegens Notenbank senkte ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 2,5 Prozent, den niedrigsten Stand seit 48 Jahren.
In Italien wuchs die Industrieproduktion im Juli so deutlich wie seit über einem Jahr nicht mehr. Hintergrund war die wachsende Konsumgüternachfrage. Nachdem die Produktion im Juni stagniert hatte, stieg sie im Juli um 1,5 Prozent.
Europas größte Unternehmen meldeten im zweiten Quartal einen durchschnittlichen Gewinnanstieg von 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Viele Firmen verbesserten ihre Ergebnis durch Kostensenkungen. Zudem half ihnen die Erholung der Aktienmärkte von einem 6-Jahrestief, Verluste aus Kapitalanlagen zu verringern.
Deutsche Telekom, die größte Telefongesellschaft Europas, stimmte der Übernahme der restlichen, noch nicht in ihrem Besitz befindlichen 51 Prozent von Polska Telefonica Cyfrowa zu. Ihr Angebot hatte sie zuvor um 10 Prozent erhöhen müssen.
Ein Gericht in Frankreich entschied in dieser Woche, dass der Billigflieger Ryanair vorerst nicht mehr nach Straßburg fliegen darf. Das Unternehmen hatte Berufung gegen ein Urteil eingelegt, wonach Ryanair gesetzwidrigerweise mit Subventionen geködert worden sei, die französische Stadt in ihr Streckennetz aufzunehmen.
Die Kurse europäischer Anleihen zogen im Wochenverlauf an, nachdem Vertreter der EZB zu verstehen gegeben hatten, dass in diesem Jahr keine Zinsänderungen mehr zu erwarten seien.
Großbritannien: Der britische Aktienmarkt beendete die Woche mit einem Plus. Die Anleger begrüßten die Entscheidung der Bank of England (BoE), den Leitzins im zweiten Monat in Folge unverändert bei 3,5 Prozent zu belassen. Die Kurse britischer Staatsanleihen reagierten auf den Zinsbeschluss dagegen mit Einbußen.
Die Teuerungsrate betrug im August unverändert 2,9 Prozent und lag damit im zehnten Monat in Folge über dem Zielwert der BoE von 2,5 Prozent.
Großbritanniens Haushaltsdefizit war in den ersten fünf Monaten des Jahres doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Wachstumsprognose für Großbritannien und warnte vor der Gefahr eines Platzens der Immobilienblase. Für dieses Jahr geht der IWF von einem Wirtschaftswachstum von nur 1,7 Prozent aus - die bisherige Schätzung hatte 2,0 Prozent betragen.
Viele Unternehmen des Einzelhandels legten während der Woche ihre Zahlen für das erste Halbjahr vor. John Lewis, Inhaber der Waitrose-Supermärkte und einer Kaufhauskette, meldete einen Anstieg des Gewinns auf fast das Doppelte. Als Gründe für diese positive Entwicklung wurden niedrigere Steuerlasten und geringere Verluste des zum Konzern gehörenden Internet-Lieferdiensts genannt. Die britische Bekleidungskette Next gab einen Gewinnanstieg um 5,7 Prozent bekannt. Das Unternehmen hatte im Berichtszeitraum mehrere größerer Filialen neu eröffnet. Die Lebensmittelkette William Morrison Supermarkets, die eventuell ein Übernahmeangebot für Safeway abgeben wird, meldete einen um 10 Prozent höheren Gewinn auf Grund gestiegener Getränkeumsätze. Die drittgrößte britische Kaufhauskette House of Fraser konnte ihren Nettoverlust im ersten Halbjahr verringern. Tesco, Großbritanniens größter Lebensmitteleinzelhändler, meldete einen Gewinnanstieg von 16 Prozent, der auf Umsatzsteigerungen bei Haushaltsgeräten und die Eröffnung neuer Filialen zurückgeführt wurde. Die Baumarktkette Kingfisher meldete einen Anstieg des Gewinns vor Zinsen und Steuern um 29 Prozent und nannte Umsatzsteigerungen bei Farben und Elektrowerkzeugen als Hauptgrund.
Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung sank im August auf den niedrigsten Stand seit 1975. Trotzdem lag die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,1 Prozent (niedrigster Stand seit fast 28 Jahren).
Japan: Die Wochenbilanz am japanischen Aktienmarkt war positiv - trotz negativer Tendenz am Freitag.
Der Yen gewann gegenüber dem Dollar an Wert. Den Hintergrund bildeten Spekulationen über eine Konjunkturbelebung in Japan, die die Nachfrage nach japanischen Wertpapieren und der japanischen Währung stärkten.
Die Renditen japanischer Anleihen sanken, und die Kurse stiegen im Wochenverlauf. Der Chef der Bank of Japan hatte erklärt, die Notenbank werde die Zinsen so lange nahe null Prozent lassen, bis die Verbraucherpreise deutlich anzögen. Das beruhigte die Marktteilnehmer, die höhere Zinsen als Folge eines wirtschaftlichen Aufschwungs gefürchtet hatten.
Japans größter Notebook-Hersteller Toshiba erhöhte seine Verlustprognose für das erste Halbjahr auf 214 Mio. $. Als Grund nannte das Unternehmen schlechtere Ergebnisse in der Sparte "digitale Produkte".
Kyocera, der weltgrößte Hersteller von Keramikgehäusen für Chips, senkte seine Gewinnprognose für das erste Halbjahr um 41 Prozent. Zur Begründung verwies Kyocera auf den gesunkenen Wert der Lagerbestände seiner amerikanischen Tochtergesellschaft.
Südostasien: Die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum stiegen zu Beginn der Woche, fielen aber am Donnerstag und Freitag wieder zurück.
Singapurs Exporte wuchsen im August so langsam wie seit 14 Monaten nicht mehr. Die Lieferungen in die USA gingen um ein Viertel zurück. Das weckte neue Zweifel am Tempo der wirtschaftlichen Erholung in Singapur.
In Malaysia verharrte die Inflationsrate im August in der Nähe eines 9-Jahrestiefs. Preisrückgänge bei Bekleidung und Möbeln dämpften den Effekt steigender Lebensmittelpreise und höherer Kosten für medizinische Leistungen.
Die thailändische Regierung erhöhte ihre Wachstumsprognose für 2003 auf 6,2 Prozent, nachdem Exporte und Verbraucherausgaben der Konjunktur im zweiten Quartal mehr Rückenwind verschafft hatten als erwartet.
Das Haushaltsdefizit der Philippinen vergrößerte sich im August. Die Staatsausgaben fielen im zweiten Monat in Folge höher als geplant aus.
Lateinamerika: In Brasilien wurde der Leitzins zwecks Stimulierung der Kreditaufnahme gesenkt. Eine Reihe von Unternehmen hatten gemeldet, die hohen Kreditkosten verhinderten eine Belebung der Nachfrage.
Argentinien legte in der vergangenen Woche seinen Haushaltsentwurf für 2004 vor. Er sieht höhere Sozialausgaben und eine stärkere Bautätigkeit der öffentlichen Hand vor. Nicht eingeplant sind hingegen Zahlungen an Halter notleidender Anleihen.
Argentiniens Industrieproduktion wuchs im August im dritten Monat in Folge, getragen von der lokalen Nachfrage.
Die Ökonomen senkten in der vergangenen Woche erneut ihre Wachstumsprognosen für Brasilien. Sie rechnen jetzt mit einem Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent im laufenden Jahr (bisherige Prognose: 1,03 Prozent).
AUSBLICK:
Die Konjunkturentwicklung in den USA dürfte in den kommenden Wochen weiterhin maßgeblichen Einfluss auf die Performance der internationalen Aktienmärkte haben.
Quelle: Fidelity
Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.000 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 31.595 Mitarbeiter und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung.
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