Fidelity-Marktübersicht: Woche bis 29.4.2005
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USA:
• Offiziellen Berichten zufolge war das Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal 2005 so niedrig wie zuletzt vor zwei Jahren. Einen dämpfenden Effekt auf das BIP-Wachstum – es betrug aufs Jahr hochgerechnet 3,1% – hatten Ausgabensenkungen der Unternehmen und steigende Lagerbestände. Unterdessen ging aus einem Bericht des Handelsministeriums hervor, dass die Inflationsrate im gleichen Zeitraum auf den höchsten Wert seit Ende 2001 gestiegen ist.
• Die US-Börse hat eine schwierige Woche hinter sich. Der Dow Jones Industrial Average verzeichnete das größte Monatsminus seit drei Jahren.
• Dagegen wurde bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen am Donnerstag der größte Tagesgewinn seit über zwei Wochen registriert. Die Erwartung eines schwächeren Wirtschaftswachstums überschattete die Inflationssorgen.
• Die Ausgaben der privaten Haushalte erhöhten sich im März stärker als erwartet und die Einkommen stiegen, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher sich vom Rekordstand der Benzinpreise nicht abschrecken lassen.
• Notenbankchef Alan Greenspan erklärte vor dem Kongress, Rekorddefizite stellten eine Gefahr für die US-Wirtschaft dar. Er forderte das Parlament außerdem dringend dazu auf, per Gesetz dafür zu sorgen, dass die Staatsausgaben sinken und ein ausgeglichener Haushalt erreicht wird.
• Ölpreise über 50 $ pro Barrel erhöhen die Kosten der Arbeitgeber und schmälern die Kaufkraft der Verbraucher. Der Preis für ein Fass Brent-Rohöl, der Anfang April auf einen neuen Höchststand von 57,65 $ emporschoss, liegt jetzt 52 % über dem Niveau von vor einem Jahr.
• Clear Channel Communications, der größte Radiokonzern der Welt, plant nach eigenen Angaben eine Ausgliederung seiner Live-Entertainment-Sparte und einen Börsengang seiner Außenwerbungssparte. Ein anhaltender Nachfragerückgang in der Rundfunkwerbung hat der Clear-Channel-Aktie in den letzten zwölf Monaten Einbußen von 25 % beschert.
• Exxon Mobil, der größte börsennotierte Ölkonzern der Welt, konnte seinen Gewinn um 44 % erhöhen. Hintergrund waren die Preissteigerungen bei Energie und Chemikalien, bedingt durch die enorm starke Nachfrage.
Großbritannien:
• Für den britischen Aktienmarkt und besonders für die mittleren und kleinen Werte verlief die Woche nicht sehr erfreulich. Der FTSE Mid 250 büßte über 4% ein.
• Nach Angaben der Bausparkasse Nationwide stiegen die britischen Eigenheimpreise im April um 0,9%, nachdem sie im März um 0,6% gefallen waren. Trotz des Anstiegs verringerte sich die Steigerungsrate, aufs Jahr hochgerechnet, von 7,9 auf 7%, und laut Nationwide dauert die Stagnation der Preise im Großen und Ganzen an. Die Zahl der bewilligten Hypothekendarlehen stieg im März auf den höchsten Stand seit sieben Monaten, wie Zahlen der Bank of England (BoE) offenbarten. Von Analysten wurde dies begrüßt und so interpretiert, dass der britische Immobilienmarkt nach den fünf Zinserhöhungen seit November 2003 derzeit möglicherweise eine „weiche Landung“ erlebt.
• Kingfisher, Betreiber der größten britischen Baumarktkette B&Q, meldete Umsatzrückgänge wie zuvor schon Marks & Spencer und die Pharmakette Boots. Den Hintergrund bildeten höhere Hypothekenkosten und Benzinpreise, die die Kauflust der Briten dämpften. Kingfisher verzeichnete im ersten Quartal einen Gewinnrückgang um 15 % – die Umsätze sanken im gleichen Zeitraum um 6%.
• Hilton Group, zu der auch die Wettbürokette Ladbrokes gehört, will nach Angaben ihres Chefs David Michels möglicherweise 200 neue Wettbüros eröffnen, um ihre führende Stellung in der Branche zu behaupten. Ladbrokes Hauptkonkurrent William Hill führt zurzeit Gespräche mit Stanley Leisure über die mögliche Übernahme von 600 Wettläden in Großbritannien für eine Summe von über 500 Mio. £ (952,6 Mio. $). Damit würde die Zahl der Hill-Filialen auf rund 2.200 steigen. Ladbrokes, Betreiberin von 1.921 Wettbüros in Großbritannien, wird versuchen, bis Ende nächsten Jahres mit Hill und seiner erhöhten Präsenz gleichzuziehen.
Europa:
• Die europäischen Aktienmärkte verloren im Wochenverlauf weiter an Boden. Damit verbuchte der Stoxx 50 im April ein Minus von 2% – das schlechteste Monatsergebnis seit einem Jahr. Den Hintergrund bildeten Sorgen über den Konjunkturverlauf und die Entwicklung der Unternehmensgewinne.
• Die Kurse europäischer Anleihen zogen in der fünften Woche in Folge an. Für Auftrieb sorgten Spekulationen, das Wirtschaftswachstum in Europa sei zu schwach, um Zinserhöhungen in diesem Jahr zu rechtfertigen.
• In Frankreich stieg die Arbeitslosenquote im März, und die Zahl der Arbeitslosen kletterte auf den höchsten Stand seit über fünf Jahren. Die Aussichten für den Konsum in diesem Jahr wurden dadurch getrübt. Laut Zahlen des Pariser Arbeitsministeriums erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 7000 auf 2,77 Millionen (unter Zugrundelegung der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation ILO). Die Arbeitslosenquote stieg auf den höchsten Stand seit Dezember 1999.
• Wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte, ist das Geschäftsklima in der Eurozone im April auf ein 19-Monatstief gesunken. Als Hauptgrund wurde der hohe Ölpreis genannt, der die Konjunkturaussichten gedämpft habe. Einem anderen Bericht der Kommission zufolge lag die Inflationsrate im April unverändert bei 2,1%.
• Deutschlands größtes Kreditinstitut, die Deutsche Bank, hat im ersten Quartal einen so hohen Gewinn erzielt wie seit mindestens vier Jahren nicht mehr. Dazu trug vor allem ein Anstieg der Erlöse im Kapitalmarktgeschäft von 2,04 auf 2,41 Mrd. € im Vorjahresvergleich bei (+18 %). Der Gesamterlös erhöhte sich während des Quartals um 7% auf 6,58 Mrd. €.
• Der zweitgrößte deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat seinen Gewinn im ersten Quartal nach eigenen Angaben um 56 % gesteigert, wozu insbesondere das klassische Chemiegeschäft beigetragen hat. Der Reingewinn erhöhte sich von 419 auf 652 Mio. €, die Umsätze im fortgeführten Geschäft stiegen um 16 % auf 6,7 Mrd. €. Bayer hat den größten Konzernumbau in seiner 142-jährigen Geschichte abgeschlossen. Kleinere Tochtergesellschaften wurden ausgegliedert, und das Kerngeschäft im Gesundheitsbereich ist wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt.
• Die Aktie des fünftgrößten Autobauers der Welt DaimlerChrysler zog an, nachdem Analysten von Morgan Stanley das Papier heraufgestuft hatten.
Japan:
• Der japanische Aktienmarkt beendete die viertägige Börsenwoche mit einem leichten Minus. Der technologieorientierte JASDAQ-Index bewegte sich im gleichen Zeitraum kaum.
• Die Kurse japanischer Staatsanleihen stiegen in der dritten Woche in Folge. Die Renditen 10-jähriger Papiere fielen auf ein 14-Monatstief, nachdem ein unerwarteter Rückgang der Industrieproduktion im März gemeldet worden war.
• Der Yen kletterte auf den höchsten Stand gegenüber dem Dollar seit einem Monat und verbesserte sich auch gegenüber dem Euro. Zuvor hatte eine Zeitung in China, dem größten Exportmarkt für japanische Waren, gemeldet, Peking werde seiner Währung eventuell mehr Spielraum geben. Im China Securities Journal, einem mit der offiziellen Nachrichtenagentur Xinhua verbundenen Blatt, war zu lesen, die Volksrepublik habe nunmehr die Bedingungen für eine schrittweise Abkehr von festen Paritäten geschaffen. Als Quelle der Information wurden nicht näher genannte Experten angeführt. Ein festerer Yuan könnte die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Exporte im Vergleich zu den japanischen schwächen.
• Japans Industrieproduktion verringerte sich im März 2005 um 0,3% verglichen mit dem Vormonat. Betroffen waren vor allem die Bereiche Transportausrüstungen und Elektromaschinen. Dies in Kombination mit niedrigeren Einzelhandelsumsätzen weckte Ängste vor einem möglichen Konjunkturabschwung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.
• KDDI, die zweitgrößte japanische Telefongesellschaft, kehrte im vierten Quartal ihres Geschäftsjahres in die Gewinnzone zurück. In den drei Monaten bis Ende März betrug der Reingewinn 46,5 Mrd. ¥ (440 Mio. $) – im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen einen Verlust von 6,4 Mrd. ¥ eingefahren.
Südostasien:
• Die meisten Aktienmärkte in Südostasien verzeichneten ein negatives Wochenergebnis. Den Hintergrund bildete der Rückgang des Verbrauchervertrauens in den USA. Einbußen erlitten vor allem Exportwerte wie Samsung Electronics.
• Die indische Notenbank erhöhte überraschend den Tagesgeldsatz um einen Viertelprozentpunkt auf 5%. Steigende Öl- und Rohstoffpreise hatten Ängste vor einem Anstieg der Inflation geweckt.
• Im Laufe der Woche wurden eine Reihe wichtiger Unternehmenszahlen veröffentlicht. So meldete United Microelectronics, der weltweit zweitgrößte Computerchiphersteller im Auftragsverfahren, für das dritte Quartal in Folge einen Gewinnrückgang.
• Reliance Industries, Besitzer der drittgrößten Ölraffinerie der Welt, meldete für die ersten drei Monate des Jahres einen Gewinnanstieg um 62 % im Vorjahresvergleich. Die Hauptursache war der starke Anstieg der Nachfrage aus China und Indien.
• Aus dem Bankensektor kamen uneinheitliche Ergebnisse. Südkoreas größtes Kreditinstitut, Kookmin Bank, meldete für das erste Quartal einen Gewinnanstieg, während Singapurs führende Bank, DBS Group, über eine negative Ertragsentwicklung berichtete.
Lateinamerika:
• In Brasilien erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen nach Bekanntwerden des Protokolls der letzten Sitzung der Notenbank. Aus dem Text ging hervor, dass weitere Zinsschritte in Betracht kommen, sollte die Inflation ein Problem bleiben. Als Reaktion verlor die Landeswährung Real an Wert, und die Zinsfutures stiegen.
• In Chile verlangsamte sich das Wachstum der Industrieproduktion im März auf 2,3% p.a. Engpässe bei den Erdgaslieferungen trieben die Betriebskosten in die Höhe, und als Reaktion darauf wurde die Produktion entsprechend zurückgefahren.
• In Venezuela sank die Arbeitslosenquote im März auf 13,5 %. Das nationale Statistikamt erwartet für Ende des Jahres sogar einen Wert im einstelligen Bereich. Überdies erließ die venezolanische Regierung restriktive Vorschriften für den Bankensektor. So wurde als Höchstzins der Diskontzins der Notenbank minus 0,5 % festgelegt (entspricht 28,5 %). Als Mindestsatz wurde 6,5% fixiert.
Quelle: Fidelity
Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.187 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 32.500 Mitarbeiter und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen von 8,90 Mrd. Euro, vertreibt 92 Fonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 155 Mitarbeiter (Stand: 30.09.2004).
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