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17:34 Uhr, 31.10.2006

Feeder-Schiffe – von Überteuerung weit entfernt

"Die Neubaupreise für Containerschiffe sind überhöht und die Charterraten sind im Keller." Diese Behauptungen halten sich seit Monaten in der Öffentlichkeit. Untersuchungen des Hamburger Emissionshauses OwnerShip haben jedoch gezeigt, dass im Segment der Feeder-Schiffe die Neubaupreise in den vergangenen zehn Jahren leicht gesunken sind. Gleichzeitig haben sich die Charterraten um mehr als 50 Prozent erhöht.

Die Neubaupreise von 725 TEU-Containerschiffen betrugen vor zehn Jahren rund 18 Millionen US-Dollar. Heute beträgt der Marktpreis durchschnittlich 20,5 Millionen US-Dollar – ein Anstieg um 13,9 Prozent, teilte das Emissionshaus am Dienstag mit. "Entscheidend ist jedoch, dass das Gros der deutschen Anleger in Euro investiert und nicht in US-Dollar", sagt Olaf Pankow, geschäftsführender Gesellschafter von Ownership. "Deshalb muss bei einer Betrachtung der Entwicklung der Neubaupreise immer der Wechselkurs von US-Dollar und Euro miteinbezogen werden. Tut man dies, zeigt sich, dass der Kaufpreis sogar gesunken ist." Von einer Überteuerung könne in diesem Segment also keine Rede sein.

Werden die Charterraten in die Betrachtung miteinbezogen, zeigt sich: Vor einem Jahrzehnt hat ein Charterer für ein 725 TEU-Containerschiff 5.000 US-Dollar pro Tag bezahlt – also rund 4.500 Euro. Heute verlangt ein Reeder für das gleiche Schiff 9.000 US-Dollar Charter pro Tag, was knapp 7.000 Euro entspricht. "Die Charterraten für die Feeder-Schiffe sind in den vergangenen zehn Jahren somit um mehr als die Hälfte gestiegen", so Pankow. "Für ein Feeder-Schiff zahlt man heute also weniger und verdient gleichzeitig rund 50 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

Und auch die zukünftigen Entwicklungen im Feeder-Segment sind nach Einschätzung von Ownership viel versprechend. "Die Nachfrage nach den kleinen Schiffen wird in den nächsten Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit steigen", sagt Thomas Wenzel, geschäftsführender Gesellschafter von OwnerShip. Gleichzeitig sei das Angebot an verfügbarer Tonnage begrenzt.

Die Feeder-Schiffe werden im Zubringerverkehr eingesetzt. Sie transportieren die Waren von entlegeneren Regionen zu den Haupthäfen in Asien, Amerika und Europa oder von dort wieder weg. Die Ozeanriesen fahren dagegen auf den Rennstrecken zwischen den Kontinenten. Damit die Ladung tatsächlich an ihr Endziel befördert wird, ist jedes Großcontainerschiff auf kleinere Schiffe angewiesen. "Je nach Transportvolumen werden an jedem Ende der Strecke bis zu acht Feeder benötigt", sagt Wenzel.

Obwohl bei einem wachsenden weltweiten Handelsvolumen der Bedarf an Feedern also vorhersehbar ist, konzentrieren sich die Ordertätigkeiten mit circa 70 Prozent auf die größeren Segmente ab 4.000 TEU. Lediglich 18 Prozent der neu bestellten Containerschiffe entfallen auf Schiffe bis 1.000 TEU (Quelle: Clarkson Research 2006). Hinzu kommt, dass 21,2 Prozent der Feeder-Flotte älter als 20 Jahre sind und deshalb in den nächsten Jahren abgewrackt werden müssen. "Ein solches Ungleichgewicht zwischen verfügbarer Tonnage und steigender Nachfrage wird in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich zu steigenden Charterraten im Feeder-Segment führen", sagt Wenzel.

Mit dem Ownership Tonnage III bietet das Emissionshaus derzeit eine Schiffsbeteiligung an, die in dieses Marktsegment investiert. Den Emissionsprospekt können Sie hier anfordern!

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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