Fed-Zinssenkung: Aus Nein wird doch Ja
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Die Fed hat gestern erwartungsgemäß die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 4,25% gesenkt. Dies war im Allgemeinen so erwartet worden. Einige Marktteilnehmer hatte jedoch auf eine Senkung um 50 Basispunkte gehofft.
Bei einem annualisierten Wachstum in den USA von fast 5% im 3. Quartal und einer im November auf 3,5% gestiegenen Inflation könnte man aber auch die Frage stellen, warum die Fed überhaupt die Zinsen senkt, so Christian Schick, Head of Portfolio Management Asset Allocation & Balanced Funds. "Unserer Meinung nach liegt der Grund darin, dass sie versucht, den Risiken für das US-Wachstum aufgrund der anhaltenden Turbulenzen auf dem Finanzmarkt entgegenzuwirken. Dabei die Glaubwürdigkeit zu bewahren ist in der Tat ein Drahtseilakt", so der Anlagestratege in einem aktuellen Marktkommentar.
Auch dieses Mal lässt das Statement der Fed die Marktteilnehmer im Dunkeln über das weitere Vorgehen und führt in einer ersten Reaktion zu Kursabschlägen an den Aktienmärkten. "Wie in der Vergangenheit ist zu erwarten, dass der verbal eher ablehnenden Haltung der Fed weitere Zinssenkungen folgen werden. Die klaren Gewinner des Zinssenkungskurses werden die Aktienmärkte und hier besonders die Schwellenländer sein", so Christian Schick weiter. Dieser Zinssenkungskurs werde die Finanzierungskosten für Schuldner reduzieren und sicherlich die gedämpften Gewinnperspektiven des Finanzsektors für 2008 verbessern. "Angesichts der Kursrallye im November fällt der Ausblick für Renten schon zwiespältiger aus. Hier könnte sich in den nächsten Wochen, ausgehend von den USA, eine eher negative Tendenz durchsetzen und die Zinsen steigen."
Für einige Marktbeobachter mag die Zinsentscheidung der Fed den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhen, ebenfalls über eine Leitzinssenkung nachzudenken, zumal letzte Woche mit Großbritannien und Kanada zwei weitere G7-Staaten die Geldpolitik gelockert haben. "Auf kurze Sicht rechnen wir jedoch nicht mit einer solchen Entscheidung der EZB," sagt Schick. Denn letzte Woche betonte diese noch, dass sie Inflationsrisiken sehe und die Zinszügel eher straff halten wolle. "Wir gehen davon aus, dass sich an dieser Haltung erst etwas ändern wird, wenn sich die Finanzmarktkrise eindeutig auf die Realwirtschaft auswirkt oder sich die Lage im Bankensektor weiter zuspitzt. Aber bis bei den Wachstumsdaten ein klarer Trend erkennbar ist, werden wohl noch einige Monate ins Land gehen", glaubt Schick.
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