Kommentar
08:55 Uhr, 17.03.2016

Fed Zinsentscheid: Was bedeutet er?

Die US-Notenbank lässt den Leitzins unverändert. Eigentlich ist das absolut unspektakulär, wenn da nicht ein kleines Detail wäre.

Der Teufel steckt im Detail - wie immer. Der Leitzins wird nicht angerührt und das schriftliche Statement der Notenbank sagt im Prinzip genau das gleiche, was es auch im Januar gesagt hat. Es wird auf die globalen Turbulenzen eingegangen. Eine Bedrohung für die US Wirtschaft kann die Fed daraus nicht ableiten. Die Turbulenzen verhindern jedoch vor allem, dass die Wirtschaft schneller wächst als bisher, was vor allem am starken Dollar liegt.

Der Dollar verliert nun erst einmal deutlich gegenüber anderen Währungen, vor allem dem Euro. Der US Wirtschaft geht es zwar vergleichsweise gut und die Inflation wird von der Fed auf dem richtigen Weg gesehen, doch das stützt den Dollar aktuell nicht. Im Gegenteil, der Ausblick auf die nächsten Zinsschritte drückt den Dollar.

Die Grafik anbei zeigt die Zinsprognose der Fed im Zeitverlauf. Vor 2 Jahren ging man noch davon aus, dass der Leitzins heute bei 2,4 % stehen würde. Davon sind wir weit entfernt. Vor einem Jahr gingen die Notenbanker von einem Zinssatz von 2 % in diesem Jahr aus. Der aktuellen Schätzung nach wird im Durchschnitt nur noch mit einem Leitzins von 1 % gerechnet.

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Die Prognose für 2016 impliziert noch immer insgesamt 4 Zinsschritten in diesem Jahr. Die durchschnittliche Erwartung sagt allerdings wenig darüber aus, wofür sich eine Mehrheit finden lässt. Noch in der letzten Prognose konnten sich 13 Notenbanker einen Zinssatz von mehr als einem Prozent Ende 2016 vorstellen. Aktuell können sich das nur noch 7 Banker vorstellen. Die Anzahl derjenigen, die einen Zins von über einem Prozent bis Jahresende sehen, hat sich seit Dezember halbiert.

Das ist ein deutliches Signal. Eine Mehrheit unter den stimmberechtigten Notenbankern für einen Leitzins von 1 % oder mehr bis Jahresende ist derzeit nicht denkbar. Das heißt praktisch, dass die Notenbank in diesem Jahr vermutlich nur noch 2 Zinsschritte vornimmt: einen im Juni und einen Ende des Jahres. Anstatt den Zins jedes Quartal anzuheben dürfte er nur noch jedes Halbjahr steigen. Das ist ein klares Signal für eine weiterhin sehr lockere Geldpolitik.

Man muss die Erstreaktion des Marktes erst einmal abwarten. Tendenziell sollte es den Markt jedoch stützen, auch wenn der eigentliche Zinsentscheid ohne Überraschung war.

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24 Kommentare

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  • 1 Antwort anzeigen
  • zorro71
    zorro71

    Der Zinsschritt im Juni fällt leider wegen dem Brexit in Wasser.

    12:35 Uhr, 17.03. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Ich bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis die Masse erkennt, dass die Fed die Zinsen gar nicht anheben KANN. Wenn dieses Täuschungsmanöver endlich auffliegt, dürfte es ungemütlich werden, weil diese Erkenntnis gleichbedeutend ist mit einem massiven Vertrauensverlust...

    10:50 Uhr, 17.03. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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