Fed zeigt sich von Hurrikan unbeeindruckt
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Für sinkende Kurse an den US-Aktienmärkten sorgte in der letzten Woche der Hurrikan Rita auf seinem Weg zur Südküste der USA, wo er zahlreiche Ölförder- und Raffinerieanlagen im Golf von Mexiko bedrohte. Erschüttert wurde das Vertrauen der Anleger auch durch den Beschluss der Fed, trotz der Verwüstungen durch den Hurrikan Katrina mit ihren Zinserhöhungen fortzufahren. Ersten Schätzungen zufolge wird sich Katrina wohl als teuerster Hurrikan in der Geschichte erweisen.
Weiter aufwärts ging es dafür an den japanischen Aktienmärkten, was der Zuversicht der Anleger in die wirtschaftliche Entwicklung zu verdanken war. So kam es nach dem erdrutschartigen Sieg von Ministerpräsident Koizumi zu einem sprunghaften Anstieg der Auslandsinvestitionen, denn mit dem Sieg verbindet sich die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Strukturreformen.
Lustlos verlief in der letzten Woche der Handel an den europäischen Märkten, wo Anleger nervös auf den Hurrikan Rita warteten. Um 2,1% gab der Dax nach. Grund war das anhaltende Gerangel um die Regierungsbildung nach dem Wahldebakel vom 18. September. Moderate 0,7% büßte der französische CAC-40- Index ein, während der FTSE 100 mit einem Plus von 0,1% auf der Stelle trat, denn in Erwartung des Hurrikans Rita legten defensive Branchen zu.
Uneinheitlich tendierten die Aktienmärkte in der Region Asien- Pazifik, wo Anlegern die Gefahr weiter steigender Ölpreise im Vorfeld des Hurrikans Rita sowie die möglichen Auswirkungen auf das US-Wachstum Sorge bereiteten, sollte der Wirbelsturm umfangreiche Schäden an der Infrastruktur anrichten.
Gewinne verbuchten hingegen die Emerging Markets. Von der anhaltend starken Nachfrage nach Rohstoffen profitierten die lateinamerikanischen Märkte. Während der brasilianische Bovespa-Index um 5% stieg, verbesserte sich der mexikanische Bolsa-Index um 1,4%. An den aufstrebenden europäischen Märkten sind Ölgesellschaften stark gewichtet, so dass die Märkte vom steigenden Ölpreis profitierten. Dem war die Angst vor einer Unterbrechung der Ölversorgung in den USA vorausgegangen.
Weltweit zeigten sich die Rentenmärkte in der letzten Woche von ihrer volatilen Seite. Anfang der Woche stiegen die Renditen, weil Anleger wegen des hohen Ölpreises und einer möglichen Verschnaufpause der Fed mit verstärktem Preisauftrieb rechneten. Im weiteren Verlauf gaben die Renditen nach, nachdem die Fed die Zinsen um weitere 0,25% anhob. Zudem befürchteten Anleger, dass die Wirtschaft unter Druck geraten könnte, wenn der Hurrikan Rita massiven Schaden anrichten und den Ölpreis weiter steigen lassen würde.
An den Devisenmärkten kam dem US-Dollar die Entscheidung der Fed zugute, die Zinsen trotz anders lautender Spekulationen um 0,25% anzuheben. Gerechnet hatte der Markt mit einer Verschnaufpause, um die Wirtschaft nach dem Hurrikan Katrina zu entlasten.
In Erwartung des Hurrikans Rita zogen die Ölpreise erneut an. Auch Gold verteuerte sich. Schuld daran war die Angst der Anleger vor einem durch den hohen Ölpreis beschleunigten Preisauftrieb. Kommentar
Fed zeigt sich von Hurrikan unbeeindruckt
Als klar wurde, dass der Hurrikan Rita keine so dramatischen Verwüstungen hinterlassen hatte wie der Hurrikan Katrina, stiegen die Kurse an den Aktienmärkten und die Ölpreise gaben nach. Dass die Fed am Dienstag ihre Zinserhöhungen fortsetzte und den Tagesgeldsatz um 0,25% auf 3,75% anhob, lässt vermuten, dass sie die wirtschaftlichen Auswirkungen als lediglich vorübergehend einschätzt. In ihrem Begleitkommentar betonte sie, dass eine schwächere Produktionsleistung und/oder schwankende Ölpreise nach dem Hurrikan Katrina aus ihrer Sicht keine „dauerhafte Gefahr“ für die US-Wirtschaft darstellen. Wir gehen auch weiter davon aus, dass die Fed bis zum Jahresende und möglicherweise auch 2006 die Zinszügel auf 4,25-4,50% anziehen wird.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 473 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2005). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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