Fed: Wirtschaftliche Erholung mit vorerst moderatem Tempo
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1. Überraschend deutlich gibt die Fed in ihrem Statement zu erkennen, dass sie den wirtschaftlichen Ausblick günstiger beurteilt als noch bei ihrem vorangegangenen Meeting am 16. Dezember. Dies zeigt sich vor allem in der Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung, deren Tempo aber wahrscheinlich für einige Zeit nur moderat ausfallen wird. Zuvor hatte sie regelmäßig von einer „noch für einige Zeit schwachen wirtschaftlichen Aktivität“ gesprochen. Im Einzelnen geht die Fed nun mit einer etwas stärkeren Überzeugung von wieder leicht ansteigenden Ausgaben der privaten Haushalte aus. Zudem konstatiert sie eine Belebung bei den Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen und gibt die Einschätzung ab, dass der Abbau von Lagerbeständen weitgehend abgeschlossen ist.
Gleichzeitig enthält der wirtschaftliche Ausblick aber nach wie vor auch Schattenseiten. Anders als im September, November und Dezember verweist die Fed nicht mehr auf eine Erholung an den Wohnimmobilienmärkten. Sie reagiert damit offensichtlich auf die zuletzt enttäuschenden Zahlen zu den Neubauverkäufen und den Verkäufen besehender Häuser. Zudem betont sie die rückläufigen Bauinvestitionen der Unternehmen und die sinkende Kreditvergabe der Banken.
2. Der Absatz zum Inflationsausblick hat sich dagegen nur marginal geändert. Die Fed geht weiterhin davon aus, dass die geringe Auslastung der produktiven Ressourcen und stabile Inflationserwartungen auf absehbare Zeit zu niedrigen Inflationsraten führen werden. Lediglich der leicht veränderte Gebrauch des Worts „wahrscheinlich“ deutet hier an, dass die Notenbanker eventuell eine etwas größere Unsicherheit über die zukünftige Inflationsentwicklung verspüren.
3. Auch der erste der beiden Absätze zur Geldpolitik blieb nahezu unverändert. Insbesondere stellt die Fed weiterhin für eine „ausgedehnte Periode“ ein außergewöhnlich niedriges Leitzinsniveau in Aussicht und knüpft dies nach wie vor an die Bedingungen einer niedrigen Auslastung der Ressourcen, schwacher Inflationstrends und stabiler Inflationserwartungen. Das Festhalten an dieser Aussage ist jedoch innerhalb des FOMC nicht unumstritten. Thomas Hoenig, Präsident der Federal Reserve Bank of Kansas City, verweigerte dem Statement seine Zustimmung. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Erholung und der Entspannung an den Finanzmärkten dürfe die Fed seiner Einschätzung nach nicht länger die Erwartung anhaltend niedriger Leitzinsen unterstützen. Dass ein Dissens im FOMC irgendwann auftreten würde, war nahezu abzusehen. Die Minutes der vorangegangenen Meetings sowie Reden einzelner Notenbanker zeigten deutlich die unterschiedlichen Einschätzungen der Inflationsgefahren. Überraschend ist vielmehr der frühe Zeitpunkt, zu dem die Berufung Bernankes für eine zweite Amtszeit als Fed-Chairman noch in der Schwebe ist.
4. Erwartungsgemäß wurden keine Änderungen am Wertpapierankaufprogramm beschlossen, d.h. es ist nach wie vor beabsichtigt, die Käufe von MBS und anderer Anleihen der Government Sponsored Enterprises im März auslaufen zu lassen. Bereits in ihrem Dezember-Statement hatte die Fed angekündigt, einen Großteil der Kreditlinien, die sie im Verlauf der Finanzmarktkrise neu geschaffen hatte, in den ersten Monaten dieses Jahres einstellen zu wollen. Dieser Liste fügt sie nun auch die Term Auction Facility hinzu, mit der sie Banken seit Ende 2007 befristete Liquidität zur Verfügung gestellt hatte. Die Fed unterstreicht so ihre Absicht, sich möglichst zügig aus ihren unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen zurückzuziehen, soweit ihr die Bedingungen an den Finanzmärkten dies erlauben. Die nächste Stufe dieses Prozesses dürfte die Einführung von Instrumenten sein, die der Fed einen Abbau der Überschussreserven im Bankensystem ermöglichen. Dies würde sie schließlich auch in die Lage versetzen, die Leitzinsen anzuheben. Hiermit rechnen wir aber nach wie vor erst gegen Jahresende.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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