Fed: Prognose einer soliden Expansion der US-Wirtschaft
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Hintergrund
1. Im Vorfeld des Zinsentscheids vom 10. November zeigte das konjunkturelle Bild eine moderate Expansion im dritten Quartal 2004, und dies trotz höherer Ölpreise. Die Entwicklung der Industrieproduktion war allerdings eher seitwärtsgerichtet und der Beschäftigungsaufbau bis September zögerlich, bevor er im Oktober scharf anzog. Die Inflation entwickelte sich etwas stärker als noch im Vorjahr und die Inflationserwartungen zogen an.
Prognosen des Forschungsstabes des Boards of Governors
2. Die Prognosen des Stabes deuteten auf eine weitere solide Expansion der US-Wirtschaft hin. Grundannahme hierbei ist das Vorliegen günstiger Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen und Konsumenten. Die Abwertung des US-Dollars stütze die Nettoexporte. Die Fiskalpolitik werde in den nächsten Monaten weniger stimulierend wirken, da temporäre Steuererleichterungen auslaufen. Vom Ölpreis wurde erwartet, dass er sinkt, da die Infrastruktur der Ölproduktion im Golf von Mexiko nach den Hurrikanen wieder in Stande gesetzt werde. Dies führe zu einem Rückgang der Inflation. Die Wirtschaft werde 2005 leicht über Potenzial wachsen und damit die Arbeitslosenquote senken. In Reaktion auf steigende Einkommen werde die Konsumdynamik nach dem Jahreswechsel anziehen. Die Investitionen sollten im Frühjahr durch das Auslaufen der steuerlichen Investitionsanreize scharf zurückgehen, aber dann in Reaktion auf günstige Finanzierungsbedingungen und Ersatzbeschaffungsbedarf wieder ansteigen.
Diskussion und Konjunkturausblick im FOMC
3. In der Diskussion des FOMC wurden neben der generellen Einschätzung, dass sich die USWirtschaft auf stabilen Füßen befinde, die Unsicherheiten über den Konjunktur- und Inflationsausblick diskutiert. Zu diesen gehörten die Energiepreise, die Fiskalpolitik und die außenwirtschaftliche Flanke. Der Inflationsausblick werde verhalten bleiben, da die Geldpolitik die Zügel straffe. Ein kleines Sorgenkind stellten die Investitionen dar, die – auch wenn sehr stark – doch angesichts der Steueranreize und günstigen Finanzierungsbedingungen etwas enttäuschten. Grund für das relativ zögerliche Investitionsverhalten der Unternehmen scheinen immer noch die Nachwirkungen der Bilanzskandale vor zwei Jahren in Form von strengeren unternehmensinternen Kontrollrichtlinien zu sein. Die Entwicklung der IT-Investitionen stellten ein Abwärtsrisiko für die Konjunktur dar, wenn die langsamere Rate der Preisrückgänge für Hi-Tech-Produkte ein Zeichen für eine geringere Dynamik des technischen Fortschritts ist. Zwar sei es vorstellbar, dass der Konsum durch die höheren Energiepreise belastet werde, die Konsumdynamik sollte aber durch die höhere Beschäftigung gestützt werden. Das FOMC macht sich Sorgen über die fiskalische Disziplin der Bush-Regierung. Die Auslandsverschuldung der USA werde weiter zunehmen, die Nettoexporte damit weiter dämpfen. Der Arbeitsmarkt verbessere sich weiter, allerdings sei aufgrund höherer Sozialversicherungsbeiträge ein Zögern der Unternehmen bei den Neueinstellungen festzustellen. Auch wenn das Ausmaß der gesamtwirtschaftlichen Unterauslastung der Kapazitäten unsicher sei, so stellten einige Mitglieder des FOMC doch fest, dass die Wirtschaft schneller wachsen müsse, um diese Unterauslastung zu beseitigen. Der Preisdruck bleibe vor dem Hintergrund einer relativen geringen Preisüberwälzungsmacht der Unternehmen gering. Zudem würde die gesamtwirtschaftliche Unterauslastung der Kapazitäten den Preisdruck in Schach halten. Die Abwertung des US-Dollars habe nur einen geringen Effekt auf die Importpreise. Die Inflationsrisiken bestünden in einer weiteren Abwertung des US-Dollars, einem Anstieg der Energiepreise und einer möglichen Verlangsamung des Trendwachstums.
Geldpolitische Diskussion im FOMC
4. In der geldpolitischen Diskussion betonten die Mitglieder, dass die weitere Zinsentwicklung zunehmend von der gesamtwirtschaftlichen Datenlage abhänge. Einige Mitglieder wünschten sich von der momentanen Praxis abzugehen, den wahrscheinlichen zukünftigen Pfad der Leitzinsen an die Finanzmärkte zu kommunizieren, da die Unsicherheit über die hierfür notwendigen Daten zu groß sei. Andere wünschten sich genau das Gegenteil.
Die DekaBank-Sicht
5. Die Minutes bieten nicht viel Neues für unseren weiteren Zinsview: Angesichts der Aufwärtsrisiken für die Inflation erwarten wir, dass die Fed am 1./2. Februar 2005 die Leitzinsen um 25 BP auf ein Niveau von dann 2,50 % erhöhen wird.
Veröffentlichung der Minutes in neuem Rhythmus
6. Wichtiger als die Entscheidung, die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf ein Niveau von nun 2,25 % zu erhöhen, war die Entscheidung des FOMC am Dienstag, die Sitzungsprotokolle in Zukunft rund drei Wochen nach dem jeweils letzten Zinsentscheid zu veröffentlichen (bisher: 6-Wochen). Dies hilft den Märkten schneller die Sichtweise des FOMC über den zukünftigen Zinsverlauf zu verstehen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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