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12:02 Uhr, 27.04.2001

FED Mitglieder zur ökonomischen Entwicklung

Am gestrigen Donnerstag äusserten sich mehrere FED-Präsidenten der einzelnen Bundesstaaten und FOMC - Mitglieder zur weiteren wirtschaftlichen Entwichlung in den USA und weltweit. Wie schätzen sie die Situation ein?

Die Präsidentin des FED of Boston Cathy Minehan äusserte sich zur weiteren Entwicklung der US-Wirtschaft vorsichtig optimistisch, wenngleich man weiterhin auf die vorhandenen Risiken blicken müsse, welche die Konjunktur immer noch vollständig kippen könnten. Zu diesen Risiken zählt sie die sich verlangsamenden Retail Umsätze, den weiteren Rückgang der Ausgaben im Technologiesektor und ein Abrutschen der globalen Konjunktur.

Während sich die USA in mitten einer deutlichen Wachstumsabschwächung befinde, scheine es ihrer Meinung nach so, als ob die Wirtschaft auf Sparflamme weiterwachse. Doch wird dies so bleiben?

Eine Kernrisiko sehe sie in der immer noch hohen Konsumentennachfrage, die durch die Zinssenkungen unterstützt werden soll. Aber bleibt diese angesichts der massenhaften Entlassungen, dem Crash am Aktienmarkt und dem sinkenden Verbrauchervertrauen auch so hoch?

Ihrer Meinung nach sei ein weiteres Nachgeben der Verbrauchernachfrage im zweiten Quartal wahrscheinlich. Auch dürften die Ausgabenbegrenzungen im Technologiesektor auf Grund der hohen Lagerbestände und Vorbestellungen dieses Mal länger andauern, als bei normalen Bestands-Korrekturen.

Trotz der zweifellos bestehenden Gefahren sei sie seit längerem optimistisch und bleibe es auf Grund des fundamantal guten Unterbaus der Wirtschaft auch. Lichtblicke sind die zunehmenden Produktivitätsanstrengungen der Unternehmen, die gute Verfassung des Bankensektors und der sich abkühlende Arbeitsmarkt - d.h. es können wieder gute Fachkräfte ohne horrende Gehälter über den Arbeitsmarkt beschafft werden.

Für den Fall der Umgehung einer reinen Rezession bestehe ihrer Meinung nach, den optimistisch angehauchten Ausblick abschwächend, jedoch hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Wachstumsrate in diesem Jahr 50% oder weniger im Vergleich zu jedem Jahr seit 1996 ausmachen werde.


Die Mitglieder der Nationalen Vereinigung von Geschäftsökonomen sind der Meinung, dass die US-Wirtschaft dieses Jahr wahrscheinlich nicht in eine Rezession eintreten werde. So sind nur 10% der Mitglieder der Ansicht, dass eine Rezession möglich sei.

Die Mehrheit sagte auch, dass das Wachstum der Wirtschaft 2001 zwischen 0% und 2% liegen werde. Für die Unternehmen blieben die größten Herausforderungen die fallende Nachfrage und die Energiekosten, so die Experten weiter. Dabei denken die meisten Ökonomen, dass ihre Firma und ihr Sektor den Rest der Wirtschaft überflügeln werde.


Der FED Präsident von Kansas City Thomas Hoenig erwartet im zweiten Quartal eine weiterhin schwache Wachstumsrate um die 1%, die jedoch im Laufe des Jahres wieder ansteigende Tendenz zeigen sollte. Natürlich schweben seiner Aussage nach noch einige dunkle Wolken über der Wirtschaftsentwicklung, die sich seiner Überzeugung nach im Laufe des Jahres verziehen sollten.


Einen steinigen Weg stellte der Präsident der FED-Bank in San Francisco, Robert Parry, der US-Konjunktur in den nächsten Monaten in Aussicht und heizte damit Spekulationen auf weitere Zinssenkungen erneut an.

Parry benutzte bei seiner Rede am Donnerstag vor einem Universitätsgremium dabei eine Sprache, die unter Beobachtern als typisches Signal für weitere Zinssenkungen gilt. So verkündete Perry, die FED werde in absehbarer Zeit die weitere Wirtschaftsentwicklung mit Argusaugen beobachten. Im Zentrum der Betrachtungen stünden dabei vor allem die US-BIP-Zahlen (GDP) für die ersten drei Monate der Jahres 2001, die am Freitag bekannt gegeben werden sollen.

Parry erklärte, das Wachstum zur Zeit bewege sich nur minimal im positiven Bereich, wenngleich auch eine Rezession nicht eingetreten wäre. Es bestünden jedoch erhebliche Risiken, daß die Wirtschaft noch weiter nach unten abrutsche.


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