Fed-Minutes zeigen Ende der Leitzinserhöhungen
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1. Die Minutes zur Leitzinsentscheidung am 27. und 28. März relativieren ganz erheblich den Eindruck, den die Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) seinerzeit mit ihrem Statement hervorgerufen haben. Zum einen wird explizit von einem möglicherweise bevorstehenden Ende der Leitzinserhöhungen gesprochen. Zum anderen wird nun ersichtlich, dass das FOMC mit seinen Formulierungen in keinster Weise signalisieren wollte, dass mehrere weitere Zinsschritte bereits predeterminiert wären. Wir halten daher an unserer Prognose fest, dass die Fed ihren Leitzins auf der kommenden Sitzung am 10. Mai zum letzten Mal in diesem Zyklus um 25 Basispunkte auf dann 5,0 % anhebt.
2. Die Mitglieder des FOMC legten ihrer Diskussion die Einschätzung zugrunde, dass die Konjunktur nach dem schwachen Wachstum im vierten Quartal 2005 wieder erheblich an Fahrt aufgenommen hat und auch die Aussichten für die nahe Zukunft günstig sind. Sowohl der private Konsum als auch die Investitionsausgaben haben sich demnach deutlich erholt, lediglich im Wohnungsbau wird eine nach unten gerichtete Entwicklung festgestellt. Die Arbeitsnachfrage und die Industrieproduktion setzten ihren Anstieg in den ersten beiden Monaten des Jahres 2006 fort. Die für diese Sitzung angefertigten Staff-Projektionen kommen wie auch die Mitglieder des FOMC zu der Einschätzung, dass im Verlauf dieses Jahres eine leichte Abschwächung des Wachstums bevorsteht, sodass sich der Output der US-Wirtschaft in der Nähe ihres Produktionspotenzials bewegen wird. Die bereits in Gang befindliche Abkühlung des Immobilienmarktes wird zwar den Wohnungsbau und den privaten Konsum belasten. Letzterer profitiert jedoch von anhaltenden Beschäftigungsgewinnen, steigenden Haushaltseinkommen und vergleichsweise niedrigen langfristigen Zinsen. Zudem wird mit einem robusten Wachstum der Investitionen gerechnet, getragen von starken Unternehmensgewinnen, einer reichlichen Ausstattung mit Finanzierungsmitteln sowie einem hohen Unternehmensvertrauen. Die Risiken für diesen Ausblick stuft das FOMC nach oben wie nach unten als gleich stark ein. Insbesondere wird betont, dass die Stärke der Anpassung auf den Immobilienmärkten und ihre Auswirkungen auf die Ausgaben der Haushalte schwer einzuschätzen sind. Zudem könnte ein abrupter Anstieg des langfristigen Zinsniveaus das Ausgabeverhalten der Haushalte und Unternehmen beeinträchtigen. Die Zunahme der Rendite zehnjähriger US-Treasuries seit dem 28. März um rund 20 Basispunkte könnte somit die Bereitschaft des FOMC zu weiteren Leitzinserhöhungen begrenzen.
3. Die jüngsten Zahlen zur Kerninflation werden als günstig eingestuft, auch wenn einige Mitglieder des FOMC die Auffassung vertreten, dass das derzeitige Niveau sowohl der Kerninflation als auch der Inflationserwartungen sich bereits im oberen Teil der Spanne befinden, die mit Preisniveaustabilität vereinbar erscheint. Die Anspannung am Arbeitsmarkt und die im historischen Vergleich hohe Kapazitätsauslastung des verarbeitenden Gewerbes haben sich nach Ansicht des FOMC bislang nicht in einem zunehmenden Inflationsdruck niedergeschlagen. Zudem blieben die Auswirkungen der gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise auf die Kerninflation begrenzt, und auch die Staff-Projektionen deuten nur auf einen geringfügigen und zeitlich begrenzten Anstieg der Kerninflation im Verlauf dieses Jahres hin. Die Notenbanker verständigten sich daher darauf, dass das Statement zum Zinsentscheid sowohl die vorteilhaften Inflationsaussichten betonen sollte als auch das Risiko, dass eine weitere Zunahme der Auslastung der Ressourcen den Inflationsdruck erhöhen könnte.
4. Bei der Diskussion der Geldpolitik bestand Einigkeit darüber, dass ein Beibehalten der Federal Funds Rate von 4,5 % ein nicht akzeptables Inflationsrisiko mit sich bringen würde. Jedoch vertrat eine Mehrzahl der Mitglieder die Ansicht, dass das Ende der Zinserhöhungen wahrscheinlich nicht mehr weit entfernt ist, und einige verwiesen auf das Risiko einer zu starken Straffung der Politik. In Bezug auf die Formulierung des Statements wurde die Besorgnis geäußert, dass das Ausmaß der Abhängigkeit der zukünftigen Geldpolitik von der Entwicklung der Datenlage an den Finanzmärkten unterschätzt werden könnte. Insbesondere könnte die Formulierung, eine weitere Straffung der Politik sei möglicherweise notwendig, dahingehend missverstanden werden, dass das FOMC noch mehrere Zinsschritte für wahrscheinlich hält. Angesichts der Auswirkungen, die das Statement vom 28. März an den Finanzmärkten hervorgerufen hat, scheint sich diese Befürchtung zu einem großen Teil bewahrheitet zu haben. Die nun veröffentlichten Minutes werden von der Mehrheit der Marktteilnehmer daher zum Anlass genommen, ihre Erwartungen in Bezug auf weitere Leitzinserhöhungen nach unten zu korrigieren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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