Kommentar
09:06 Uhr, 05.11.2009

Fed: Leitzinsausblick bekräftigt

1. Das Statement der Fed ist gekennzeichnet durch einerseits eine noch etwas positivere Umschreibung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung als am 23. September und andererseits eine umso stärkere Betonung der Unterauslastung der wirtschaftlichen Ressourcen. Die in die Zukunft gerichteten Aussagen haben sich dagegen kaum verändert. Obwohl die Fed nicht mehr nur von einer Stabilisierung, sondern einem Anstieg der Konsumausgaben spricht, verweist sie nach wie vor auf die gleichen Belastungsfaktoren für die privaten Haushalte in Form von Arbeitsplatzverlusten, geringen Lohnzuwächsen, gesunkenem Immobilienvermögen und strengen Kreditbedingungen. Folglich geht sie weiterhin davon aus, dass die wirtschaftliche Aktivität noch eine Weile schwach bleiben wird, was im Jargon der Notenbanker nicht ein geringes Wirtschaftswachstum, sondern eine niedrige Auslastung der wirtschaftlichen Ressourcen umschreibt. Dieser Zustand dürfte sich nach Einschätzung der Fed auch nur allmählich ändern, was sie neben den stabilen Inflationserwartungen als das zentrale Argument für anhaltend niedrige Inflationsraten anführt.

2. In den vergangenen Wochen hatten Medienberichte suggeriert, die Fed könnte schon in naher Zukunft den Ausblick auf ihre zukünftige Geldpolitik flexibler formulieren und nicht mehr von einer „ausgedehnten Periode“ außergewöhnlich niedriger Leitzinsen sprechen. Diesen Spekulationen tritt die Fed entgegen, indem sie die entsprechende Formulierung nicht nur wiederholt, sondern sogar präzisiert. So nennt sie eine niedrige Auslastung der Ressourcen, einen schwachen Inflationstrend und stabile Inflationserwartungen als die wichtigsten Bedingungen, die ein niedriges Leitzinsniveau rechtfertigen. Auffällig ist dabei, dass die Fed hier die Bedeutung der Inflationserwartungen hervorhebt. In den Minutes zum FOMC-Meeting am 22. und 23. September war ein Dissens unter den Notenbankern zu erkennen. Eine Minderheit teilt nicht die Einschätzung, dass die schwache Auslastung der Volkswirtschaft notwendigerweise zu niedrigen Inflationsraten führen wird und argumentiert, die Inflationserwartungen seien in diesem Zusammenhang bedeutender. Indem die Fed nun stabile Inflationserwartungen als eine Voraussetzung für anhaltend niedrige Leitzinsen definiert, kommt sie diesem Falkenlager entgegen, ohne den Ausblick auf die zukünftige Geldpolitik tatsächlich abschwächen zu müssen. In der Summe gibt das Statement somit wenig Anlass, von einem baldigen Kurswechsel der Fed auszugehen.

3. Die Fed hat das geplante Volumen, in dem Agency-Anleihen angekauft werden sollen, um 25 Mrd. Dollar auf 175 Mrd. reduziert. Sie begründet dies jedoch mit der beschränkten Verfügbarkeit dieser Anleihen, d.h. dieser Schritt ist nicht dahingehend zu verstehen, dass der Ausstieg aus der quantitativen Lockerung beschleunigt würde. Es ist nach wie vor vorgesehen, die Käufe von Agency-Anleihen und -MBS kontinuierlich bis März nächsten Jahres auslaufen zu lassen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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