Fed: Keine Änderungen der Wertpapierankaufprogramme
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1. Der wirtschaftliche Ausblick des FOMC scheint sich in den vergangenen acht Wochen etwas weiter aufgehellt zu haben. Ähnlich wie am 29. April spricht die Fed nach wie vor von einer Kontraktion der wirtschaftlichen Aktivität, strahlt nun aber eine größere Überzeugung aus, dass sich deren Tempo verlangsamt habe. So betont sie weitere Anzeichen für eine Stabilisierung der privaten Konsumausgaben. Zudem gibt sie die Einschätzung ab, dass der Abbau der Lagerbestände seitens der Unternehmen bereits weit fortgeschritten sei. Dennoch scheint das FOMC grundsätzlich an seiner Erwartung festzuhalten, dass mit einer eher trägen konjunkturellen Erholung zu rechnen ist, wie es bereits in vorangegangnen Statements, Minutes und zahlreichen Äußerungen von Notenbankern zum Ausdruck gekommen ist. So verweist die Fed darauf, dass das Ausgabeverhalten der Haushalte weiterhin durch Arbeitsplatzverluste, ein gesunkenes Immobilienvermögen und straffe Kreditbedingungen belastet werde. Darüber hinaus betonen die Notenbanker, dass die Unternehmen nach wie vor Investitionen kürzen und Arbeitsplätze abbauen.
2. Das FOMC wiederholt exakt seine bereits im März und April gebrauchte Formulierung, dass die wirtschaftlichen Bedingungen wahrscheinlich für eine längere Zeit ein außergewöhnlich niedriges Leitzinsniveau rechtfertigen werden. Von einer expliziteren Selbstverpflichtung der Fed war nicht auszugehen. Jedoch geben die Notenbanker in dieser Hinsicht auch mit ihren Aussagen zur Inflationsentwicklung keine starken Signale. Zwar erwarten sie aufgrund der erheblichen Unterauslastung der Wirtschaft nun, dass die Inflationsraten für „einige Zeit“ niedrig bleiben werden. Sie konterkarieren diesen Eindruck jedoch dadurch, dass sie nicht mehr vom Risiko unerwünscht niedriger Inflationsraten sprechen und die zuletzt gestiegenen Rohstoffkosten hervorheben.
3. Zwar war in den Minutes zum Meeting am 28. und 29. April von der Möglichkeit die Rede, die Wertpapierkäufe der Fed weiter aufzustocken, um die konjunkturelle Erholung zu beschleunigen. Im Vorfeld dieses Zinsentscheids hatten einige FOMC-Mitglieder aber deutlich signalisiert, dass eine solche Maßnahme derzeit nicht angedacht ist. Dennoch hatten die Rentenmärkte gewisse Chancen für andere Anpassungen an den Wertpapierankaufprogrammen gesehen. So wurde in den Medien spekuliert, die Fed könne das Zeitfenster für den Ankauf von Staatsanleihen, das im September endet, ausweiten, und eventuell sogar Umschichtungen zwischen den einzelnen Wertpapierankaufprogrammen zugunsten von Staatsanleihen vornehmen. Dass die Fed hiervon Abstand genommen hat, bringt zum Ausdruck, dass sie den kräftigen Anstieg des langfristigen Zinsniveaus seit ihrem Meeting Ende April noch nicht als bedenklich für den wirtschaftlichen Ausblick einstuft.
4. Insgesamt stellt das Statement zumindest eine leichte Enttäuschung für die Rentenmärkte dar. Zwar scheint die Fed durchaus gewillt, die wirtschaftliche Erholung noch für einige Zeit mit einer außerordentlich expansiven Geldpolitik zu unterstützen. Sie ist aber nicht bereit, dies mit klareren Worten zu kommunizieren. Hierzu hätte sich zum Beispiel angeboten stärker hervorzuheben, dass die Unterauslastung der Wirtschaft und der deshalb geringe Inflationsdruck eine zentrale Stellung in den Überlegungen des FOMC einnehmen. Dass die Fed den Märkten ein derartiges Signal derzeit nicht gibt, könnte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass sie eine Fehlinterpretation ihrer Absichten vermeiden will. Weiter ansteigende Inflationserwartungen wären für die Fed kontraproduktiv. Sie scheint es daher vorzuziehen, sich nicht all zu sehr festzulegen und ihren geldpolitischen Handlungsspielraum von Meeting zu Meeting neu auszuloten. Wir gehen davon aus, dass ein anhaltend niedriger Inflationsdruck der Fed einen sehr großen Spielraum geben wird, sodass sie den monetären Stimulus nur allmählich zurückfährt. Am Anfang dieses Prozesses dürften die Beendigung der Wertpapierkäufe und das Auslaufen ihrer Kreditprogramme stehen. Mit ersten Leitzinserhöhungen rechnen wir erst gegen Ende nächsten Jahres.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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