Fed: Kein klares Signal für baldige Leitzinserhöhungen
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1. Wie allgemein erwartet wurde, hat die Fed die Leitzinsen unverändert bei 2,0 % belassen, dazu jedoch ein Statement abgegeben, das im Tonfall deutlich weniger „hawkish“ ist, als man es sich nach den Reden von Notenbankvertretern in den vergangenen Wochen hätte vorstellen können. Zwar spricht das FOMC anders als beim vorangegangenen Zinsentscheid am 30. April nicht mehr von einer anhaltend schwachen, sondern einer weiterhin expandierenden wirtschaftlichen Aktivität und verweist in diesem Zusammenhang auf anziehende Konsumausgaben. Gleichzeitig gehen die Notenbanker jedoch davon aus, dass die straffen Kreditbedingungen, die anhaltende Talfahrt an den Wohnimmobilienmärkten und der Anstieg der Energiepreise das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen belasten werden. Insofern betrachtet das FOMC die konjunkturelle Entwicklung am aktuellen Rand als besser als sie sie vor kurzem noch erwartet hatte. So war in den Minutes zum FOMC-Meeting am 30. April von der Möglichkeit einer Kontraktion des Bruttoinlandsprodukts in der ersten Jahreshälfte die Rede. Der diesbezügliche Ausblick hat sich jedoch im Großen und Ganzen wenig verändert und bleibt gedämpft. Allenfalls ist er mit weniger großen Abwärtsrisiken behaftet (s.u.).
2. Den Absatz zur Inflationsentwicklung hat das FOMC deutlich gestrafft, im Tenor jedoch weitgehend unverändert gelassen. So erwarten die Notenbanker weiterhin eine auf mittlere Sicht nachlassende Inflation. Sie betonen jedoch nach wie vor, dass der Anstieg der Energie- und sonstigen Rohstoffpreise sowie das hohe Niveau der Inflationserwartungen zu einer großen Unsicherheit über den Inflationsausblick führen.
3. Im dritten Absatz seines Statements resümiert das FOMC, dass konjunkturelle Abwärtsrisiken verbleiben, aber etwas nachgelassen hätten, wie es z.B. bereits in einer Rede Bernankes vom 9. Juni zum Ausdruck gekommen war. Die Aufwärtsrisiken für die Inflation und die Inflationserwartungen hätten sich demgegenüber erhöht. Vor dem Hintergrund, dass die Minutes zum Zinsentscheid am 30. April gezeigt haben, dass die Notenbanker die Konjunktur- und Inflationsrisiken seinerzeit als in etwa ausgeglichen betrachteten, lässt sich darauf schließen, dass aus Sicht des FOMC die Inflationsgefahren mittlerweile leicht überwiegen. Dass die Fed diese Einschätzung nicht explizit in ihr Statement aufgenommen hat, bedeutet jedoch, dass sie eine zeitnahe Erhöhung der Leitzinsen noch nicht ankündigen will. Wir gehen deshalb weiterhin davon aus, dass es eine Mehrheit der Mitglieder des FOMC vorziehen würde, aufgrund der immer noch fragilen Situation auf den Wohnimmobilien- und Finanzmärkten mit einer Straffung der Geldpolitik noch eine Weile zu warten, soweit die Entwicklung der Inflation und der Inflationserwartungen dies zulässt. Hierfür spricht auch, dass die Notenbanker nach wie vor auf eine erhebliche Anspannung an den Finanzmärkten hinweisen, ohne Anzeichen einer Erholung zu erwähnen. Unter der Voraussetzung, dass eine weitere, deutliche Zunahme auch der längerfristigen Inflationserwartungen ausbleibt, halten wir es daher für wahrscheinlich, dass die Fed erst im März nächsten Jahres mit einer sukzessiven Anhebung der Leitzinsen beginnen wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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