Fed erwartet trotz Finanzmarktturbulenzen moderates Wachstum
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1. Das FOMC hat in den ersten Absatz seines Statements, der sich mit der aktuellen konjunkturellen Entwicklung und dem diesbezüglichen Ausblick beschäftigt, einige Kommentare zu den jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten eingefügt. So verweist die Fed auf die in den vergangenen Wochen gestiegene Volatilität sowie die strengeren Kreditbedingungen für einige Haushalte und Unternehmen. Dass die Fed nicht pauschal von einer Straffung der Kreditbedingungen spricht, sondern den betroffenen Personenkreis einschränkt, deutet darauf hin, dass sie sich ein differenziertes Bild von der Lage auf den Kreditmärkten machen muss, bevor sie deren Auswirkungen auf die Realwirtschaft einschätzen kann. In die gleiche Richtung gingen bereits Aussagen William Pooles, Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, Anfang vergangener Woche. Er sagte, die Fed dürfe nur dann auf Marktbewegungen reagieren, wenn diese offensichtlich das Erreichen von Preisstabilität und hoher Beschäftigung oder die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte an sich bedrohen. Dies könne die Fed zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber noch nicht abschätzen. Diese Passage des Statements deutet somit darauf hin, dass die Fed die Entwicklungen an den Finanzmärkten noch relativ gelassen betrachtet, diese aber noch nicht abschließend beurteilt hat.
2. Zudem spricht die Fed im dritten Absatz des Statements, in dem sie die Risiken charakterisiert und den Ausblick auf die zukünftige Geldpolitik formuliert, von einer leichten Zunahme der Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum. Den Aussagen im Zusammenhang mit der Entwicklung auf den Finanzmärkten stehen jedoch andere bedeutende Teile des Statements gegenüber, die im Vergleich zum vorangegangenen FOMC-Meeting am 27. und 28. Juni vollkommen unverändert geblieben sind. Der wichtigste Punkt ist dabei wohl, dass die Fed für die kommenden Quartale nach wie vor von einem moderaten Wirtschaftswachstum ausgeht. Sie unterstreicht ihre Überzeugung in dieser Hinsicht sogar, indem sie diese seit Längerem verwendete Formulierung durch eine Begründung ergänzt. So werden nach Einschätzung der Fed insbesondere ein kräftiger Anstieg der Beschäftigung und der Einkommen sowie der robuste Zustand der Weltwirtschaft das Wachstum in den USA unterstützen.
3. Obwohl sie eine leichte Zunahme der konjunkturellen Abwärtsrisiken feststellt, bezeichnet die Fed die Möglichkeit, dass die Inflation nicht im erwarteten Ausmaß zurückgeht, nach wie vor als das dominierende Risiko. Darüber hinaus hat die Fed im zweiten Absatz des Statements, der sich mit der Inflationsentwicklung beschäftigt, die Formulierungen vom 28. Juni in unveränderter Weise beibehalten. Sie konstatiert zwar eine bescheidene Verbesserung bei den Kerninflationszahlen, betrachtet einen nachhaltigen Rückgang des Inflationsdrucks aber als noch nicht sichergestellt und verweist auf die Inflationsrisiken, die von der hohen Auslastung der produktiven Ressourcen ausgehen. Dies macht deutlich, dass das Thema Inflation bei den Mitgliedern des FOMC noch immer eine höhere Priorität besitzt als eine potenzielle Verlangsamung des Wirtschaftswachstums infolge ungünstigerer Finanzierungsbedingungen. Implizit geben sie somit zu erkennen, dass sie den Entwicklungen auf den Finanzmärkten bislang noch kein hohes Gewicht im Rahmen ihrer geldpolitischen Entscheidungen beimessen.
4. Insgesamt deutet das Statement unserer Einschätzung nach darauf hin, dass die Neigung der Fed zur Senkung der Leitzinsen, trotz der Finanzmarktturbulenzen der vergangenen Wochen, nicht wesentlich zugenommen hat. Wir halten deshalb an unserer Prognose auf absehbare Zeit unveränderter Leitzinsen fest. Man muss bei der Interpretation dieses Statements allerdings bedenken, dass auch die Fed die konjunkturellen Auswirkungen der veränderten Bedingungen auf den Kreditmärkten nur mit großer Unsicherheit abschätzen kann und sich hierüber sicherlich noch kein endgültiges Bild gemacht hat. Dieses würde sich sehr wahrscheinlich dann ändern, wenn sich in den kommenden Monaten Hinweise auf eine deutliche Abschwächung der Investitionstätigkeit ergeben. In diesem Fall würden auch wir uns veranlasst sehen, unsere Leitzinsprognose nach unten zu korrigieren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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