Kommentar
10:21 Uhr, 10.03.2005

Fed: Beige Book berichtet von moderatem Wachstum

1. Wie die US-Notenbank in ihrem neuesten Überblick über die Wirtschaftsbedingungen in den einzelnen Regionen, dem so genannten Beige Book1, berichtet, erlebt die US-Wirtschaft weiterhin ein moderates Wachstum. Alle zwölf Fed-Distrikte berichteten von einem Anziehen der konjunkturellen Dynamik.

2. Die Konsumausgaben blieben weiterhin robust. Allerdings notierten einige Distrikte schwächere Autoverkäufe. Die Einzelhändler waren im Großen und Ganzen optimistisch für die Zukunft gestimmt. Die Tourismusbranche floriert, nicht zuletzt aufgrund des schwachen US-Dollars.

3. Der Dienstleistungssektor zeigt weiterhin ein Anziehen in der ökonomischen Aktivität. Fast alle Distrikte berichteten zudem von einem starken verarbeitenden Gewerbe. Hier stieg insbesondere die Produktion dauerhafter Güter an. Allerdings erhöhten sich die Kosten für Energie, Stahl und andere Materialien. Der schwache US-Dollar führte zwar zu höheren Exporten, verteuerte aber die Importgüter. Das verarbeitende Gewerbe zeigte sich ebenfalls optimistisch für die Zukunft.

4. Der private Immobilienmarkt zeigt sich weiterhin stark, der gewerbliche hat sich immerhin etwas stabilisiert. Die Banken berichteten von einer etwas höheren Kreditvergabe. Dies gilt sowohl für die Konsumenten- als auch für die Unternehmenskredite. Die Kreditvergabestandards blieben unverändert.

5. Die Bedingungen auf den Arbeitsmärkten verbessern sich weiter. Vereinzelt gibt es schon Engpässe auf dem Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte. Der Lohnkostendruck blieb dennoch moderat – ein Anzeichen, dass der Arbeitsmarkt immer noch ein signifikantes Überschussangebot herrscht, was sich in dem Anstieg der Arbeitslosenquote letzten Freitag von 5,2 % auf 5,4 % manifestierte.

6. Die Einzelhandelspreise blieben im Großen und Ganzen stabil. Die Unternehmen klagen aber über steigende Gesundheitsversicherungsabgaben und Erzeugerpreise. Die Möglichkeiten, für die Unternehmen, steigende Kosten auf die Konsumenten zu überwälzen, verbessern sich offenbar zunehmend.

7. Dieses Beige Book bestärkt unsere Sicht, dass Aufwärtsrisiken für unsere Prognosen des BIPWachstums und der Inflation bestehen. Steigende Importgüterpreise und Erzeugerpreise bergen zunehmend die Gefahr, dass sie auf die Konsumentenpreise überwälzt werden. Wir erwarten daher, dass die Federal Reserve die Leitzinsen beim nächsten Zinsentscheid am 22. März weiter um 25 Basispunkte auf ein Niveau von dann 2,75 % erhöhen wird. Ende 2005 sollten die Zinsen bei 3,75 % liegen. Es besteht allerdings ein nicht unerhebliches Risiko für unsere Prognose, dass die Fed die Leitzinsen auch beim August-Meeting 2005 um 25 Basispunkte erhöht und damit die Zinsen am Jahresende 2005 bei 4,0 % liegen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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