Fed: Ausweitung der Kreditprogramme je nach Bedarf
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1. Nach dem Erreichen der Nullzinsgrenze im Dezember blieb das erste Statement der Fed im neuen Jahr ohne größere Überraschungen. Die Notenbanker sprechen von einer weiteren Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität, verweisen anders als im Dezember aber nicht mehr auf eine erneute Verschlechterung des wirtschaftlichen Ausblicks. Stattdessen stellen sie eine allmähliche Erholung im späteren Verlauf des Jahres in Aussicht, auch wenn sie diese Einschätzung von erheblichen Abwärtsrisiken umgeben sehen. Leicht verschärft hat die Fed ihren Tonfall in Bezug auf die Inflation, indem sie auf das Risiko hindeutet, dass die Inflationsraten für einige Zeit unter die Niveaus fallen könnten, die am besten mit Wirtschaftswachstum und Preisstabilität vereinbar sind. Vor diesem Hintergrund wiederholt das FOMC seine Ankündigung, dass die wirtschaftlichen Bedingungen wahrscheinlich für eine längere Zeit ein sehr niedriges Leitzinsniveau rechtfertigen werden.
2. Nach Einschätzung der Fed haben sich die Bedingungen auf einigen Finanzmärkten verbessert, die Kreditkonditionen für Haushalte und Unternehmen blieben jedoch extrem streng. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Fed in erster Linie auf Maßnahmen die sich in der Größe und Zusammensetzung ihrer Bilanz niederschlagen, sodass diese im Zentrum ihrer Geldpolitik steht. Die diesbezüglichen Ankündigungen der Fed gehen jedoch kaum über das hinaus, was sie bereits am 16. Dezember formulierte. Zwar bringt sie eine etwas stärkere Neigung zum Ausdruck, langfristige Staatsanleihen anzukaufen. Sie fügt jedoch einschränkend hinzu, einen solchen Schritt nur dann ergreifen zu wollen, wenn er besonders wirkungsvoll in Bezug auf die Verbesserung der Bedingungen auf den privaten Kreditmärkten erscheint. Unter den derzeitigen Umständen, d.h. bei einem immer noch sehr niedrigen langfristigen Zinsniveau und hohen Risikoprämien auf den Kreditmärkten ist mit dem Ankauf von Staatsanleihen durch die Fed daher vorerst eher nicht zu rechnen. Eine gegenteilige Auffassung vertritt lediglich Jeffrey Lacker, Präsident der Federal Reserve Bank of Richmond, der für den Kauf von Staatsanleihen votierte. Lacker gilt gemeinhin als Falke unter den FOMC-Mitgliedern. Hinter seinen Äußerungen verbirgt sich daher weniger die Einschätzung, dass die Politik der Fed insgesamt zu wenig expansiv sei, als vielmehr die Ablehnung eines stärkeren Engagements der Fed auf privaten Kreditmärkten.
3. Trotz der abweichenden Meinung Lackers deutet das Statement insgesamt darauf hin, dass die Politik der Fed weiterhin vor allem auf eine direkte Unterstützung der Kreditmärkte abzielen wird. In diesem Zusammenhang hebt sie erneut die beiden Bündel an Maßnahmen hervor, die sie bereits am 25. November angekündigt hatte. So wird die Fed damit fortfahren, Anleihen und Mortgage Backed Securities (MBS) der Government Sponsored Enterprises zu kaufen, um die Hypotheken- und Wohnimmobilienmärkte zu stimulieren. Bisher ist ein Ankauf von Anleihen im Wert von bis zu 100 Mrd. US-Dollar und von MBS im Wert von bis zu 500 Mrd. US-Dollar bis zur Mitte des Jahres vorgesehen. Die Fed signalisiert ihre Bereitschaft, sowohl den Umfang als auch die zeitliche Dauer dieses Programms aufzustocken, soweit es die Bedingungen erforderlich machen. Sie stellt sich also auf die Möglichkeit ein, die Hypotheken- und Immobilienmärkte für längere Zeit unterstützen zu müssen als bislang vorgesehen. Zudem kündigt die Fed eine baldige Umsetzung der Term Asset-Backed Securieties Loan Facility (TALF) an, ohne hierfür jedoch einen konkreten Zeitplan zu nennen. Zielsetzung dieses Kreditprogramms ist es, die Verbriefung von Konsumentenkrediten und Krediten an kleine Unternehmen wieder in Gang zu bringen und damit den Zugang zu Krediten für diese beiden Schuldnergruppen zu verbessern. Zur Realisation dieses Plans ist die Fed allerdings auf die Kooperation mit privaten Finanzinstituten angewiesen, und in den Minutes des FOMC-Meetings vom 15. und 16. Dezember war zu lesen, dass die diesbezüglichen Gespräche seinerzeit noch anhielten. Der Beginn der Ende November beschlossenen TALF wurde für Februar anvisiert.
4. Die Fed schließt ihr Statement mit dem Hinweis, dass sie kontinuierlich über Ausweitungen und Modifikationen ihrer Kreditprogramme nachdenken wird. Allerdings ist eine Vielzahl dieser Maßnahmen erst in geringem Umfang oder noch gar nicht umgesetzt. Zudem lassen sich ihre Wirkungen für die Fed schwer abschätzen, da sie mit dem Übergang zu einer quantitativen Lockerung geldpolitisches Neuland betreten hat. Insofern ist nicht zwingend für die nähere Zukunft mit neuen Initiativen der Fed zu rechnen. Vielmehr wird sie dann ihre Bilanz verstärkt zur Stimulierung der Kreditmärkte einsetzen, wenn sich ihre bisherigen Schritte als unzureichend erweisen sollten. Dies ist aber eher eine Frage von Monaten als von Wochen. Die Fed wird sich daher noch für längere Zeit eine größtmögliche Flexibilität bei der Ausgestaltung ihrer Kreditprogramme offen halten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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