EZB=Europäische Zentrale Badbank?
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Die Europäische Zentralbank (EZB) verkommt immer mehr zur Bad Bank. Deutlich wird dies an den gesenkten Sicherheitsstandards. Sieben von 17 nationalen Zentralbanken akzeptieren künftig bei Refinanzierungsgeschäften Kredite mit geringeren Anforderungen als hinterlegte Sicherheiten wie beispielsweise Bankkredite. Dazu gehören die Notenbanken von Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Portugal, Irland und Zypern. Damit soll wohl auch einigen kleineren Banken der Zugang zu Zentralbankliquidität erleichtert werden. Der zweite und mehrere hundert Milliarden Euro schwere Dreijahrestender der EZB steht für den 28. Februar auf dem Plan. Die Bundesbank zeigt sich -Gott sei Dank- als Fels in der Brandung und will den Weg zur Akzeptanz von "Minderqualität" noch nicht frei machen. Durch die breiter als bisher gefasste Akzeptanz von Krediten als hinterlegte Sicherheit können in der gesamten Eurozone zu den bisherigen Forderungen von ca. 800 Mrd. Euro noch mehr als 200 Mrd. Euro hinzukommen. Bei diesen Bankkrediten erhöht sich nach Meinung der Experten die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls von 0,4% auf 1%. Dadurch nimmt die Europäische Zentralbank mehr neue Risiken in Kauf als ihr lieb sein sollte. Nach Angaben von EZB-Chef Mario Draghi hat die EZB aber die Risiken im Griff! Hoffen wir, dass er Recht hat.
Wer zahlt schafft an!
Griechenland bleibt in aller Munde und wird zur „never ending story“. Der Wochenbeginn war noch verheißungsvoll, denn in der Nacht zum Montag hat das Parlament in Athen das Sparprogramm verabschiedet. Die Zustimmung ist allerdings nur eine von drei Voraussetzungen, die definitiv erfüllt sein müssen. Da es noch offene Punkte gibt, ist es nicht verwunderlich, dass die Freigabe für das 130 Mrd. Euro umfassende Hilfspaket noch fehlt und die Euro-Finanzminister in ihrer gestrigen Telefonkonferenz offen über eine Verschiebung des Hilfspakets diskutierten. „Wer zahlt schafft an“, dieses Motto gilt meines Erachtens auch für Griechenland. Man kann den Bürgern in Euroland nicht erklären, dass zwar Geld überwiesen wird, man sich aber nicht in die Verwendung der Mittel einmischt. Dadurch wackelt das ganze Konstrukt nun wieder bedenklich und kann doch noch in eine Insolvenz münden. Aber nicht jede Insolvenz ist etwas Schlechtes, denn darin liegt auch eine Chance. Was wäre also, wenn sich die Griechen und die europäischen Regierungschefs auf ein Insolvenzverfahren Griechenlands einigen würden, wie wir sie in den USA vom Chapter 11 kennen? Dieses Insolvenzrecht zielt auf die Sanierung in Eigenverwaltung ab. Dabei steht das US-Verfahren unter Aufsicht eines Insolvenzgerichts. Ein Insolvenzverwalter wird nur in Ausnahmefällen hinzugezogen. Damit könnten vielleicht der politische Widerstand gebrochen und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden.
China hat aus Fehlern gelernt
Der mehr als 300 Milliarden Euro schwere Staatsfonds China Investment Corporation (CIC) will keine europäischen Staatsanleihen mehr anfassen. Denn wer sich einmal die Finger verbrannt hat, weiß warum er heiße Sachen meidet. Der CIC-Chef Lou Jiwei hält somit europäische Staatsanleihen für ungeeignet, um langfristige Investments zu tätigen. Im gleichen Atemzug verweist er mit einem Seitenhieb auf die Möglichkeiten der Notenbanken. Noch vor Wochenfrist hat der CIC auf eine Gleichbehandlung gegenüber den Notenbanken beharrt und wurde bitter enttäuscht. Für diese Verweigerungshaltung ist aber insbesondere die Politik verantwortlich. Diese hat zuerst einen Rettungsschirm ausgelobt und alle eingeladen, darunter Platz zu nehmen. Im strömenden Regen zeigte sich aber, dass er ausgerechnet diejenigen nicht schützte, für die er gedacht war. Dass der Fonds-Chef mit seiner Entscheidung richtig liegt, zeigte sich bereits einen Tag später. Nach den Ratingagenturen Fitch und S&P senkte auch Moody’s den Daumen über Italien, Spanien, Slowenien, der Slowakei, Portugal und Malta. Bei Spanien wurde die Kreditwürdigkeit gleich um zwei Stufen gesenkt. Aber auch S&P meldete sich nochmals zu Wort und stufte nun noch sieben Banken herunter, um aus ihrer Sicht ein stimmiges Bild zu erhalten. Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste und somit auch für Privatanleger angesagt, denn niemand weis was, wann und wie die Anleihen der Wackelkandidaten zurückgezahlt werden.
Sicherheit kostet Rendite
Das bemerken Anleger bei Investitionen in Bundeswertpapiere auf dem eigenen Konto. Magerkost ist angesagt bei einer Verzinsung von 0,05% für einjährige Finanzierungsschätze und 0,3% für zweijährige Bundestitel. Unter den „Minizinsen“ leidet daher auch die Finanzagentur. Einerseits freut man sich über die günstige Refinanzierung, andererseits ist der Absatz im Privatkundengeschäft deutlich zurückgegangen. Noch 2006 lag der Anteil der Privatanleger bei den Bundesanleihen, Bundesschätzen und Bundesobligationen bei 1,6%. Fünf Jahre später ist der Anteil auf lediglich 1% geschrumpft. Die niedrige Verzinsung verleitet immer mehr Anleger, ihr Kapital in Tages- oder Festgeld mit einjähriger Fälligkeit umzuschichten, das je nach Bank bis zu 3% jährlich abwerfen kann. Um den schwindenden Absatzzahlen entgegenzuwirken plant die Bundesagentur einen inflationsindizierten Bundesschatzbrief, das sogenannte Schatzdepot des Bundes, das auch sparplanfähig sein soll. Ob das den Aderlass aufhalten wird ist fraglich. Letztlich helfen nur höhere Zinsen, um Bundeswertpapiere wieder attraktiver zu machen. Ein Mittelmaß muss her, denn auch die Versicherungen haben mit der Zinsentwicklung ihre Probleme. Die Garantieverzinsung ist damit nicht zu erreichen und lässt die in Aktien oft unterinvestierten Versicherer über eine Umschichtung nachdenken. Ob allerdings jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um im großen Stile Aktien zu erwerben, darf bezweifelt werden. Somit kommen auch andere Assets auf den Prüfstand, wie z.B. die Bereitstellung von Eigenkapital für mittelständische Unternehmen. Sicher ist also generell lediglich, dass es Rendite nur noch mit Risiko gibt.
Euro-Bund-Future
Nichts ist so ungewiss wie die Ungewissheit! Nachdem die Marktteilnehmer sich bereits seit Wochen bzw. Monaten nach einer tragfähigen Lösung der Griechenlandproblematik sehnen, wächst die Nervosität umgekehrt proportional zur noch verbleibenden Zeit. Somit ist es nicht verwunderlich, dass zuerst das Verschieben eines Treffens der Euro-Finanzminister und die spätere Umwandlung in eine Telefonkonferenz, die Ängste eines Scheiterns wieder neu entfachten. Dass nun bereits offen über eine Verschiebung des Griechenlandpakets gesprochen wird, lässt nichts Gutes erahnen. Solche Gedanken ließen den Euro-Bund-Future wieder über die Marke von 139,00% springen und verringerten den Abstand zum Allzeithoch (140,23% vom 13.1.12) auf nur noch ca. einen Punkt. Blickt man in die andere Richtung, so verläuft die erste Unterstützungslinie im Bereich von 137,00% und daraus ergibt sich in dieser heißen Phase eine Tradingrange zwischen 137% und 140%. Erst ein nachhaltiger Bruch dieser Linien wird einen Handlungsbedarf erzeugen und Absicherungen notwendig machen.
Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenskonflikten der Baader Bank AG:
http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/
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