EZB will Floor-System und nachfrageabhängige Liquidität - Agentur
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Marktzinsen offenbar auch nach dem Abbau überschüssiger Anleihebestände mit einer Zinsuntergrenze (Floor) steuern. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Personen berichtet, will die EZB weiterhin den niedrigsten Zinssatz bestimmen, zu dem Banken sich untereinander Geld leihen. Das Ausmaß der Liquidität im System will sie jedoch nicht mehr selbst festlegen, wie sie es seit dem Beginn der Anleihekäufe tut.
Vielmehr will sie die Liquiditätsaufnahme für Banken verbilligen, indem sie den Hauptrefinanzierungssatz (gegenwärtig 4,50 Prozent) näher an den Einlagensatz (4,00) Prozent bringt. Dieser Ansatz eines "engen Zinskorridors" ähnelt jenem, den die Bank of England anwendet. Er würde auch die Stigmatisierung von Banken verringern, die sich auf diese Weise Liquidität besorgen müssen, vor allem in der Übergangsphase während des Bilanzabbaus.
Laut Reuters-Bericht will die EZB künftig gewisse Schwankungen des Benchmarkzinses ESTR um den Einlagensatz herum tolerieren. Der neue operative Handlungsrahmen soll demnach im März angekündigt werden, möglicherweise bei der Ratssitzung ohne geldpolitische Beschlussfassung 13. März. Derzeit ist die Überliquidität im System noch so hoch, dass das neue Regime keine praktische Wirkung entfalten würde.
Für die Mindestreserveanforderung an Banken sind dem Bericht zufolge vorerst keine Änderungen geplant, sie werden also bei 1 Prozent der Kundeneinlagen bleiben. Die informierten Personen sagten Reuters jedoch, dass einzelne Entscheidungsträger an einer solchen Änderung interessiert seien und sie vorschlagen könnten. Noch uneins ist der Rat offenbar in der Frage, wie groß das Anleiheportfolio der EZB sein und ob es hauptsächlich aus kurzfristigen Wertpapieren oder auch aus solchen mit längerer Laufzeit bestehen sollte.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/rio
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