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15:05 Uhr, 19.09.2012

EZB wendet akute Liquiditätskrise ab

Rotterdam (BoerseGo.de) - Das Anleihe-Ankaufprogramm (OTM) der EZB hat eine akute Liquiditätskrise abgewendet und sorgt kurzfristig für Entspannung. Nach Ansicht von Robeco-Chefvolkswirt Léon Cornelissen reicht es allerdings nicht aus, um beispielsweise Spanien auf eine tragfähige Grundlage zu stellen.

Der Schwerpunkt des EZB-Programms liegt auf kurz laufenden Anleihen. Welche Folgen hat dies für den Kapitalmarkt? "Europas Probleme sind nicht gelöst, sondern nur mittelfristig aufgeschoben, und die Rezession weitet sich aus", erklärt der Ökonom. Hinzu komme, dass die übrige Weltwirtschaft mit Wachstumssorgen zu kämpfen habe. Das verlangsamte Wirtschaftswachstum in China beispielsweise beeinträchtige die Wirtschaft weltweit, obwohl die Unternehmen sich allgemein in guter Verfassung präsentieren.

Trotz der anhaltenden Strömung schwacher Wirtschaftsdaten hat sich der Aktienmarkt zuletzt stark entwickelt. Die treibende Kraft hinter den soliden Kursentwicklungen der letzten Zeit war laut Cornelissen die wachsende Überzeugung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) alles dafür tun werde, um den Euro zu retten. Die Maßnahmen seien auch durchaus als positiv zu werten. Doch im Zuge dessen, dass sich alle Bemühungen auf Liquiditätsfragen richten, sei der Punkt "Zahlungsfähigkeit" außen vor geblieben. Zudem könnten sich bei Anlegern jederzeit Sorgen um die weitere Eintrübung der konjunkturellen Aussichten einstellen. Der Robeco-Chefvolkswirt bleibt daher vorerst bei seiner neutralen Haltung gegenüber Aktien.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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