EZB: Schluck aus der Pulle
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Die erstmalige Zuteilung eines Finanzierungstenders der EZB über 12 Monate ist bei den Banken auf gewaltigen Zuspruch gestoßen. Insgesamt 442,2 Milliarden Euro wurden von den Banken nachgefragt. Bezogen auf den Anteil am gesamten Refinanzierungsgeschäft machte die Zuteilung beachtliche 47 Prozent aus. Der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2007 von 348,6 Milliarden Euro wurde somit deutlich übertroffen. Allerdings waren die Konditionen auch ungleich attraktiver: Gegen die Sicherheitshinterlegung von Wertpapieren konnten sich die Banken für ein Jahr zu einem 1 Prozent Zinsen refinanzieren. Das historische niedrige Niveau und die lange Dauer lockten auch die letzten Institute aus der Reserve. Insgesamt 1122 Geldhäuser meldeten Bedarf an, durchschnittlich sind es nur etwa 700.
Wegen des günstigen Geldsegens sank auch die Europe Interbank Offered Rate (EURIBOR), das Barometer für die Konditionen, zu denen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Mit nur noch 1,195 Prozent wurde ein neues Rekordtief markiert. Von Seiten der Politik wird nun verstärkt gefordert, das die Banken nun auch endlich die Kreditvergabe wieder ausweiten sollten. Schließlich wolle die EZB den Banken kein Geschenk machen, sondern erwarte eine Weitergabe an die Realwirtschaft. Kritiker monieren auch, das die EZB durch den Schritt einen Teil der geldpolitischen Steuerungsfähigkeit verliere. Sollte die Wirtschaft sich besser entwickeln als erwartet oder die Inflation steigen, kann das zugeteilte Geld dem Markt nun nicht mehr in der üblichen maximalen Zeitspanne von 6 Monaten entzogen werden.
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