EZB-Monatsbericht ohne Zins-Hinweise
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1. Mangels einer Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung der EZB in der letzten Woche, liefert der heutige Monatsbericht die einzige offizielle Begründung für die Entscheidung die Leitzinsen konstant zu lassen. Die EZB erklärte, dass die Inflationsraten zwar bis Anfang 2005 voraussichtlich über 2 % liegen werden, der mittelfristige Inflationsausblick jedoch in ihrem Zielbereich läge. Die derzeit hohen Inflationsraten seien hauptsächlich auf die Erhöhung vieler indirekter Steuern und administrierter Preise sowie auf den hohen Ölpreis zurückzuführen. Auf eine längere Phase konstanter Leitzinsen deutet vor allem folgende Passage: "Insbesondere die inländischen Preissteigerungen sollten sich weiter in Grenzen halten, vorausgesetzt, die Lohnentwicklung bleibt, worauf die jüngsten verfügbaren Angaben hindeuten, moderat. Zudem dürfte die erwartete Erholung der Produktivität den von den Arbeitskosten ausgehenden Preisdruck abschwächen." Die EZB erkennt damit an, dass der binnenwirtschaftliche Preisdruck, und damit der einzige, den sie direkt mit Zinserhöhungen begrenzen kann, bislang niedrig ist und auch bleiben könnte. Selbstverständlich weist sie auf die Möglichkeit von Zweitrundeneffekten nach dem Ölpreisanstieg hin und auch auf die Bedeutung der Inflationserwartungen. Sie signalisiert aber stärker als in bisherigen Äußerungen, dass sie diese "potenziellen Gefahren" nicht frühzeitig proaktiv zu bekämpfen gedenkt. Ähnlich ist der Verweis auf die Überschussliquidität im Euroraum zu interpretieren: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist ungewiss, welchem Zweck diese Überschussliquidität künftig zugeführt werden wird." An einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung zweifelt die EZB nicht. Es wären gute Bedingungen für eine Verbreiterung und Verstärkung des Aufschwungs gegeben. Der hohe Ölpreis könnte die Wachstumsdynamik allerdings etwas dämpfen. Insgesamt deuten die Ausführungen darauf hin, dass die derzeitige Phase konstanter Leitzinsen weiter anhält und dass sie eher von steigenden als von fallenden Leitzinsen beendet wird. Wir erwarten eine erste Zinserhöhung um 50 Basispunkte erst im Juni 2005.
2. Der ebenfalls heute von der EZB veröffentlichte Bank lending survey für das zweite Quartal weist auf eine graduelle Erholung der Kreditvergabe hin. Erstmals seit Beginn der Umfrage im Januar 2003 zeigt er eine Vereinfachung der Kreditvergabestandards an. Diese ist vor allem bei großen Unternehmen und Hypothekenkrediten zu verzeichnen gewesen, während bei kleinen Unternehmen und Konsumentenkrediten die Standards im zweiten Quartal ungefähr gleich blieben. Auch die Kreditnachfrage der privaten Haushalte nach Hypotheken- und Konsumentenkrediten zog im zweiten Quartal an. Dies passt gut zu der von uns prognostizierten Belebung des privaten Konsums um rund 0,5 % ggü. Vq.. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten war leicht schwächer als im Vorquartal. Die Details zu dieser Frage des Bank lending surveys offenbahrt ein interessantes Bild. Während die benötigten Finanzmittel für Anlage- und Lagerinvestitionen ungefähr unverändert blieben, stiegen die für die Umschuldung (debt restructuring) verwendeten Mittel stark an. Zusätzlich führte die Nutzung von internen Finanzierungsmitteln zu der noch nicht steigenden Nachfrage nach Unternehmenskrediten. Dies lässt den Schluss zu, dass die Unternehmen bemüht und erfolgreich darin sind, ihre Bilanzrisiken zu reduzieren. Die damit verbundene mittelfristige Verbesserung der Verschuldungskennziffern in den Bilanzen sollte die Unternehmen gegenüber möglichen Zinserhöhungen robuster machen.
Die für das dritte Quartal geäußerten Erwartungen, deuten auf eine starke Zunahme der Nachfrage nach Unternehmens- und Konsumentenkrediten und eine leichte Zunahme der Nachfrage nach Hypothekenkrediten hin. Dagegen steht die Erwartung, dass die Kreditvergabestandards der Banken an alle Kundenkreise leicht erhöht werden könnten. Der wichtigste Faktor der bislang die Verschärfung der Vergabestandards gebremst hat, war die starke Konkurrenz im Bankensektor.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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