EZB hüllt sich in Schweigen
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EZB belässt den Leitzins bei 4,0 Prozent. Bank of England erhöht dagegen auf 5,75 Prozent. US-Arbeitsmarktdaten überraschen erneut positiv. Renditen steigen auf breiter Front. Euro kratzt an seinem Rekordhoch.
EZB hüllt sich in Schweigen - BoR erhöht erneut
Wie von den Marktteilnehmern fast einhellig erwartet, beließ die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz bei ihrer Sitzung am letzten Donnerstag auf 4,0 Prozent. Alle diejenigen, die aber gehofft hatten, die Währungshüter würden auf ihrer anschließenden Pressekonferenz den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung zumindest vage andeuten, wurden zunächst enttäuscht. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ließ in seinem Statement offen, ob der nächste Schritt nach oben im September oder im Oktober erfolgen wird. An unserer Erwartung, wonach der Hauptrefinanzierungssatz am Jahresende bei 4,25 Prozent liegen sollte, hat sich dadurch jedenfalls nichts geändert.
Die Bank von England (BoE) machte dagegen erneut Nägel mit Köpfen. Sie hob ihren Leitzinssatz um 25 Basispunkte auf 5,75 Prozent an. Damit reagierte sie auf das in Folge der boomenden Konjunktur schnell zunehmende Geld- und Kreditmengenwachstum, was aus ihrer Sicht mittelfristig erhöhte Inflationsrisiken birgt. Dies muss deshalb auch nicht ihr letzter Zinsschritt nach oben gewesen sein. Am Devisenmarkt macht sich der größer werdende Zinsvorsprung Großbritanniens gegenüber den USA und dem Euroraum deutlich bemerkbar. So müssen inzwischen mehr als zwei US-Dollar für ein Britisches Pfund aufgewendet werden. Dies war zum letzten Mal vor 15 Jahren der Fall.
US-Konjunktur: Freundliche Signale
Der amerikanische Arbeitsmarkt präsentiert sich weiter in fester Verfassung. Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, lag die Zahl der im Juni neu geschaffenen Stellen bei 132.000 und damit leicht über den Erwartungen. Zudem wurden die Ergebnisse aus den beiden Vormonaten spürbar nach oben korrigiert. Das Gros des Beschäftigungsaufbaus fand erneut im boomenden Dienstleistungssektor statt, während in der Industrie Stellen abgebaut wurden. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei 4,5 Prozent.
Die zuletzt alles in allem erfreulichen Konjunkturzahlen ließen die Renditen an den Rentenmärkten steigen. Zehnjährige US-Schatzanweisungen rentierten zum Wochenschluss immerhin 16 Basispunkte höher als zu Wochenbeginn. Im Sog des US-Marktes kamen auch die europäischen Anleihemärkte unter Druck. Auf Indexebene schlug schließlich ein Verlust von 0,4 Prozent zu Buche. Die kurze Erholungsphase scheint damit schon wieder beendet zu sein. Da der Renditeanstieg in den längeren Laufzeiten markanter ausfiel als am kurzen Ende, verläuft die Zinsstrukturkurve im Euroraum inzwischen wieder merklich steiler als noch wenige Tage zuvor.
Euro nähert sich Rekordhoch
Das Zinsumfeld hat den Euro in den letzten Tag beflügelt. Gegenüber dem US-Dollar pirschte sich die europäische Gemeinschaftswährung wieder an ihr Ende April 2007 erzieltes Allzeithoch heran, ohne es allerdings ganz zu erreichen. Es wäre jedoch keine allzu große Überraschung, wenn in der laufenden Woche die Marke von 1,37 US-Dollar fiele. Noch schwächer als der US-Dollar präsentierten sich jedoch die Niedrigzinswährungen Japanischer Yen und Schweizer Franken.
Ausblick
Nach einer ereignisreichen Woche mit Notenbanksitzungen in Europa, amerikanischen Arbeitsmarktzahlen sowie den Einkaufsmanagerindizes aus den USA und dem Euroraum sollten die nächsten Tage wieder ruhiger werden. Auf dem Kalender befinden sich nur wenige wichtige Konjunkturdaten, darunter die deutsche Industrieproduktion und die amerikanischen Einzelhandelsumsätze. Der Blick der Marktteilnehmer dürfte sich daher zunächst der amerikanischen Quartalsberichtssaison zuwenden. Die Entwicklung der Aktienmärkte dürfte auch die Rentenmärkte nicht unbeeindruckt lassen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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