EZB deutet nächste Zinserhöhung an
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Nachdem der Euro im Juni gegenüber Yen und US-Dollar schwächer tendierte, zeigte er sich im Juli wieder von seiner starken Seite. Der Euro erreichte Mitte Juli neue Allzeithochs sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Yen mit 1,38 EUR/USD bzw. 168,8 EUR/JPY. Der US-Dollar geriet durch Sorgen über die Entwicklung am US-Subprime Hypothekenmarkt unter Druck, und der Yen wurde nach wie vor durch „carry trades“ belastet.
Konjunktur/Inflation: Konjunkturelle Normalisierung
Die Entwicklung der Industrieproduktion in Euroland deutet auf eine konjunkturelle Normalisierungsphase hin. Die kräftige Dynamik, die vor rund einem Jahr bei der Industrieproduktion zu beobachten war, ist derzeit verflogen. Die Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion fiel im Mai erstmals seit dem November 2005 wieder unter 3 %. Sie bleibt damit aber weit über ihrem langjährigen Durchschnitt von 1,7 %. Gedämpft wurde die Produktionstätigkeit vor allem durch eine schwache Konsumgüterproduktion. Die konjunkturelle Normalisierung drückt sich auch in den Schnellschätzungen der Einkaufsmanagerindizes aus, die sich trotz des jüngsten Rückgangs aber nach wie vor auf einem hohen Niveau befinden. Die Verbraucherpreise sind im Juni um 1,9 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und die Inflation lag damit im Zielbereich der EZB. Die Kerninflationsrate (ohne Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) betrug im Juni ebenfalls 1,9 %.
EZB: Nächste Zinsanhebung rückt näher
Die EZB hat erwartungsgemäß im Juli ihren Leitzins bei 4,0 % belassen. Präsident Trichet äußerte auf der Pressekonferenz, dass er kein Statement abgeben möchte, welches die Markterwartungen verändert. Damit signalisierte er, dass aus derzeitiger Sicht eine Zinserhöhung im September plausibel ist. Entsprechend verwendete er auch die Formulierung „monitor closely“. Häufig wurde zwei Monate vor einer Zinserhöhung sogar von „monitor very closely“ gesprochen. Trichet spielte diesen Unterschied und die generelle Bedeutung von Codewörtern – mit Ausnahme von „strong vigilance“ – aber etwas herunter. Die ökonomischen Argumente für den weiteren geldpolitischen Kurs haben sich aus unserer Sicht nicht verändert. Wir gehen weiterhin von Zinserhöhungen im September und Dezember auf dann 4,50 % aus.
Externe Position: Weiterhin Handelsbilanzüberschuss
Die externe Position Eurolands bleibt im Mai trotz der Aufwertung des Euro gegenüber Yen und US-Dollar durch einen Handelsbilanzüberschuss gekennzeichnet. Dieser war im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert. Damit deutet sich an, dass der Handelsbilanzüberschuss im zweiten Quartal 2007 den vom ersten Quartal deutlich übertreffen könnte. Der vergleichsweise niedrige Handelsbilanzüberschuss drückt aber nur ein sehr geringes Aufwertungsspotenzial für den Euro aus.
Finanzmärkte: Spekulanten setzen auf Euro
Die spekulativen Anleger an der Chicago Mercantile Exchange bleiben gegenüber dem Euro optimistisch. Die Netto- Longpositionen wurden seit Mitte Juni wieder ausgebaut, wodurch der Euro gestärkt wurde. Dem stehen eine nach wie vor hohe Shortpositionierung in Yen und eine weniger stark ausgeprägte Shortpositionierung in US-Dollar gegenüber. Die hohe Longpositionierung stellt ein klares Belastungspotenzial für den Euro dar, das auch kurzfristig zu einer deutlichen Abwertung des Euro beitragen könnte.
Prognose
Ausgehend von den guten Wachstumsaussichten für die USA und der konjunkturellen Normalisierung in Euroland dürfte der Euro gegenüber dem US-Dollar mittelfristig abwerten. Die bevorstehende Weiterführung der geldpolitischen Normalisierung in Japan wird den Euro auch gegenüber dem Yen unter Druck geraten lassen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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