EZB-Chef Draghi sieht "substantielle Abwärtsrisiken" für Eurozone
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Der neue Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat die erneute Zinssenkung um 25 Basispunkte auf einen Leitzinssatz von 1,0 Prozent mit "substantiellen Abwärtsrisiken" für die Wirtschaft der Eurozone begründet. In einer am heutigen Donnerstag aktualisierten Prognose für das kommende Jahr sieht die EZB einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Eurozone von 0,4 bis 1,0 Prozent.
Zwar wird mit der Ausweitung der Geldmenge ein weiterer Inflationsanstieg gefördert, jedoch geht die Notenbank davon aus, dass die Teuerungsrate in Folge der Konjunkturabkühlung ohnehin sinken wird. Erste Schätzungen gehen im November von einer Inflation in der Eurozone von 3 Prozent aus. Für das kommende Jahr sieht die EZB aber eine Teuerungsrate von unter 2 Prozent.
Der Notenbankchef kündigte zugleich weitere Notfallhilfen für das angeschlagene Bankensystem der Eurozone an. Er kündigte an, dass die verlangten Sicherheiten für Offenmarktgeschäfte weiter reduziert werden. Außerdem sollen Refinanzierungsgeschäfte über einen extrem langen Zeitraum von 36 Monaten durchgeführt werden können.
Banken sollen sich nach Aussage des EZB-Präsidenten so über eine Laufzeit von drei Jahren Geld in unbegrenzter Höher bei der EZB leihen können. Für das verliehene Kapital soll es einen fixen Zinssatz geben, der sich am Leitzins der EZB orientiert. „Das soll die Funktionsfähigkeit des Geldmarktes erhalten“, so Draghi. Bisher verlieh die Notenbank lediglich für maximal 13 Monate Kapital an die Geschäftsbanken.
In Bezug auf die umstrittenen Anleihekäufe der EZB widersprach Draghi Interpretation, dass er sich für eine Ausweitung des umstrittenen Programms zum Aufkauf von Staatsanleihen angeschlagener Euroländer ausspricht. Entsprechend gedeutete Aussage von ihm aus der Vorwoche wären falsch gedeutet worden, so Draghi. "Das Programm läuft weder ewig noch ist es unbegrenzt“, betonte Draghi.
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