EZB-Bankaufseherin McCaul kritisiert Liquiditätsplanung der Banken
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) überwachten Großbanken sind nach Aussage von Bankaufseherin Elizabeth McCaul nicht so gut auf Liquiditäts- und Finanzierungsengpässe in Krisensituationen vorbereitet, wie das die einschlägigen Kennziffern nahelegen. McCaul sagte bei einer von S&P organisierten Konferenz unter Verweis auf eine jüngst durchgeführte gezielte Überprüfung: "Unsere Ergebnisse deuten auf eine besorgniserregende Heterogenität bei den von den Banken berücksichtigten negativen Szenarien hin. Häufig werden diese Szenarien nur auf hohem Niveau beschrieben, sie sind nicht konservativ oder simulieren Stress nur für einzelne Bilanzpositionen."
Den Stressszenarien fehlt es McCaul zufolge an detaillierten und glaubwürdigen Annahmen, was die Zuverlässigkeit der Finanzierungspläne mindere und das Risiko erhöhe, dass sich diese nicht umsetzen ließen.
Kritikwürdig findet die Aufseherin auch die Pläne der Banken, sich Liquidität über die EZB zu besorgen, wofür sie Sicherheiten mobilisieren müssten. "Die Annahmen der Banken über die für die Monetarisierung der Aktiva benötigte Zeit erscheinen in einigen Fällen recht optimistisch, insbesondere unter Stressbedingungen. Dieser Optimismus könnte die Fähigkeit der Banken beeinträchtigen, unerwartete Abflüsse rechtzeitig und ausreichend zu decken", sagte sie.
Die Banken müssen nach McCauls Aussage außerdem bei der Suche nach möglichen Schwachstellen ihre Risiken ganzheitlicher und umfassender analysieren. "Die Turbulenzen (von März 2023) haben gezeigt, wie schnell sich Unzulänglichkeiten in den Geschäftsmodellen und Mängel bei der Steuerung des Zinsänderungsrisikos im Anlagebuch (IRRBB) zu Liquiditätsproblemen auswachsen können. Es ist wichtig, Spillover-Effekte zu bewerten und zu verstehen, wie Unzulänglichkeiten in einem Bereich die Risiken in einem anderen verstärken können", merkte sie an.
McCaul zufolge reicht die Erfüllung der Liquiditätskennziffern LCR und NSRF möglicherweise nicht aus, um die Liquiditäts- und Finanzierungssituation einer Bank beurteilen zu können.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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