Express-Zertifikate haben im Frühjahr 2016 den stärksten Zulauf
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Kein eindeutiger Trend bringt Anlegern klare Gewinne
Der Vergleich zeigt: Während Express-Zertifikate derzeit stark nachgefragt werden, haben klassische Bonus-Zertifikate deutlich an Zuspruch verloren – ihre aggressiven Varianten mit kurzen Laufzeiten und höheren Risiken verkaufen sich jedoch wie geschnitten Brot.
„Sieben neue Express-Zertifikate Memory mit Airbag auf deutsche Standardtitel emittiert“, „Mit neuen Express-Zertifikaten mit fixen Kupons können Anleger in den nächsten Jahren Erträge von bis zu acht Prozent erwirtschaften“ titeln Finanzplattformen im Internet. Mit speziellen „Relax-Zertifikaten“ würden sich „Ertragsmöglichkeiten sogar bei bis zu 70 Prozent Indexverlust“ bieten, schwärmen die Emittenten.
Die Vielzahl neuer Produktvorstellungen kommt nicht von ungefähr: Die in Express-Zertifikaten investierten Gelder legten nach jüngsten Zahlen des Deutschen Derivate Verbands im März um 9,4 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro zu. Ihr Anteil am Gesamtvolumen des deutschen Zertifikatemarkts belief sich auf 10,9 Prozent. Doch warum erfreut sich gerade diese Zertifikate-Gruppe wachsender Beliebtheit?
Express-Zertifikate bieten sich an, wenn hohe Renditen auch dann erzielt werden sollen, wenn sich die Märkte seitwärts bewegen. Einzige Bedingung: Der zugrunde liegende Basiswert, etwa ein Index oder eine Aktie, darf an einem der festgelegten Stichtage das Ausgangsniveau nicht unterschreiten, muss also auf oder über seinem Niveau bei Emission des Zertifikats liegen. Ein Risikopuffer gewährleistet jedoch, dass Anleger zum Laufzeitende auch dann ihr Kapital zurückerhalten, wenn der Basiswert gefallen ist. Hierbei ist jedoch zu beachten: Der Risikopuffer kann Anleger gegebenenfalls nicht vor starken Kursverlusten schützen. Fällt der Kurs des Basiswerts am Ende der Laufzeit des Zertifikats unter die vereinbarte Sicherheitsschwelle, sind Anleger direkt an der Kursentwicklung des Basiswerts beteiligt.
Anleger in Express-Zertifikaten sind deshalb gut beraten, sich für Basiswerte zu entscheiden, von denen sie auf Sicht von wenigen Jahren eine stabile Entwicklung erwarten. Basiswerte, die von starken Kursverlusten- oder Kursanstiegen geprägt sein dürften, sind für Wetten mit Express-Zertifikaten nicht geeignet. Express-Zertifikate bieten sich hingegen für Anleger an, die auch in seitwärts laufenden Märkten hohe Renditen erzielen wollen.
Nachfrage nach klassischen Bonuszertifikaten deutlich gesunken
Bonus-Zertifikate hingegen werden derzeit deutlich weniger stark nachgefragt als noch vor einigen Jahren, beobachtet der Deutsche Derivate Verband. Ihr Anteil am Gesamtmarkt belief sich zuletzt nur noch auf 3,7 Prozent, investiert waren insgesamt lediglich 2,3 Milliarden Euro. Zur Erinnerung: Im Zuge des Aktienmarkt-Crashs zu Beginn der Jahrtausendwende erlebten Bonuszertifikate – weil sie neben hohen Gewinnchancen auch die Möglichkeit einer attraktiven Rendite bei moderat fallenden Kursen bieten – einen Boom. Ihr Anteil am Gesamtmarkt stieg zeitweise auf 30 Prozent, während sie derzeit nur noch, wie gezeigt, nicht einmal vier Prozent ausmachen. Branchenkenner gehen jedoch davon aus, dass ein neuer Investment-Trend die Beliebtheit dieser Zertifikate-Gruppe wieder auf Touren bringt: Wie Emittenten beobachten, werden Bonuszertifikate mittlerweile vor allem von kurzfristig orientierten Anlegern mit ausgeprägter Risikobereitschaft geordert. Allerdings werden nicht mehr die klassischen Varianten bevorzugt. Stattdessen sind vorzugsweise Bonus-Zertifikaten mit aggressivem Chance/Risiko-Profil gesucht, etwa auf den DAX. Anleger spekulieren darauf, dass innerhalb eines kurzen Zeitraums bestimmte Kursschwellen im DAX nicht verletzt werden. Angesichts der seit mehr als zwei Jahren anhaltenden Seitwärtsbewegung im DAX lassen sich damit lukrative Chancen wahrnehmen – obwohl die Kurse weder deutlich steigen noch fallen. Käufer von Bonus-Zertifikaten sollten dabei beachten: Je enger die beim Kauf des Zertifikats festgelegte Barriere am jeweiligen Indexstand liegt, desto höher sind die Gewinnchancen. Im Gegenzug entstehen beim Bruch der Barriere überdurchschnittlich hohe Verluste.
Autor: Helge Rehbein
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