Experte: Anleihen bleiben attraktiv

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Trotz des extrem niedrigen Zinsniveaus sieht Andrew Wells, Global Chief Investment Officer für Fixed Income bei Fidelity, weiterhin gute Chancen am Anleihenmarkt. "Auch im kommenden Jahr dürften wir stark schwankende Finanzmärkte sehen. Das macht Anleihen weiter attraktiv", schreibt der Experte in einem aktuellen Marktkommentar. "Zwar befürchten einige Anleger aufgrund der hohen Zuflüsse in den Anleihenmarkt eine Blasenbildung. Ich denke aber, dass sich das weltweite Wirtschaftswachstum erst deutlich erholen und die Zinsen entsprechend steigen müssten, um die Aussichten für Anleihen zu trüben. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dieses Szenario bald eintritt - für 2013 erwarte ich es nicht."

Staatsanleihen der als sicher geltenden westlichen Industrienationen stuft Wells derzeit als "relativ teuer" ein und rechnet langfristig mit einer Korrektur. "Wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig erholt, werden Staatsanleihen unter Druck geraten. Daher sollten Anleger auf Laufzeiten achten und Anleihen mit eher kürzerer Duration wählen." Bessere Chancen sieht der Experte bei Unternehmensanleihen. "Hochwertige Unternehmensanleihen profitieren weiter davon, dass die Firmenbilanzen insgesamt solide sind. Allerdings besteht die Gefahr, dass einige Unternehmen die Chance nutzen, in der aktuellen Situation günstig Fremdkapital aufzunehmen, beispielsweise für Aktienrückkäufe oder Übernahmen. Das könnte ihre Kreditratings belasten. Eine sorgfältige Auswahl der Titel ist daher besonders wichtig." Auch bei Hochzinsanleihen sollten Anleger unbedingt auf qualitativ hochwertige Unternehmen setzen, so Wells.

Neben Unternehmensanleihen setzt der Experte auch auf Anleihen der Emerging Markets. "Schwellenländeranleihen profitieren von Währungsschwankungen und Wechselkursgewinnen. Die nächste Rally findet daher womöglich nicht bei Schwellenländeranleihen in Leitwährungen wie US-Dollar statt, sondern bei Unternehmensanleihen in der jeweiligen Landeswährung."

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