EXOR – Welche Aktie verbirgt sich hinter diesen vier Buchstaben?
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- EXOR N.V. - WKN: A2DHZ4 - ISIN: NL0012059018 - Kurs: 75,820 € (L&S)
Die Wurzeln der Gesellschaft reichen fast 100 Jahre zurück. Im Jahre 1927 wurde das Vorgängerunternehmen Instituto Finanziario Industriale (IFI) vom italienischen Unternehmer Giovanni Agnelli, bekannt als Mitgründer des Automobilkonzerns FIAT, gegründet. Ziel war es, die von ihm erworbenen Industriebeteiligungen in einer Holding zusammenzufassen. 30 Jahre später übernahm IFI die Handelsgesellschaft Instituto Commerciale Laniero Italiano, welches seine Geschäftstätigkeit unter anderem auch auf den Bankensektor ausweitete und dann auch in Instituto Finanziario Laniero (IFIL) umfirmierte. Über die Jahrzehnte hielten IFI und IFIL Beteiligungen unter anderem an FIAT, Ferrari, IVECO, Cinzano, Cushman & Wakefield, 3M, Unicem und vielen anderen Firmen.
2008 fusionierten IFI und IFIL dann zu Exor, einer Aktiengesellschaft nach niederländischem Recht mit Sitz in Amsterdam. Hauptaktionär mit 52 Prozent der Aktien und 85,4 Prozent der Stimmrechte ist nach wie die Familie Agnelli. Außerdem sind einige größere institutionelle Adressen, wie z. B. Harris Associates, Vanguard, Baillie Gifford oder auch die Zentralbank von Norwegen Exor-Aktionäre. Der Streubesitz liegt bei rund 27 Prozent.
Bekannte Namen im Portfolio
Derzeit hält Exor laut Homepage Beteiligungen an 15 Unternehmen, von denen fünf börsennotiert sind. Darüber hinaus bestehen Venture-Investments an über 50 Startup-Firmen.
Bei den börsennotierten Gesellschaften handelt es sich um die Folgenden:
Unternehmen |
Kapitalanteil in % |
Börsenwert in Mrd. EUR per 13.02.2023 |
Ferrari |
22,9 |
10,13 |
Stellantis |
14,3 |
7,18 |
CNH Industries |
26,9 |
5,51 |
Iveco |
27,1 |
0,83 |
Juventus Turin |
63,8 |
0,49 |
Gesamtwert |
24,14 |
(Der Stimmrechtsanteil mitunter höher ist als der Kapitalanteil.)
Zu den einzelnen Unternehmen muss bis auf CNH Industries wohl nicht viel gesagt werden. Vor allem Ferrari, Iveco und Juventus Turin sind wohl jedem ein Begriff. Interessantes Detail am Rande: Bei Juventus ist die Familie Agnelli schon seit 1923 Eigentümer!
Hinter Stellantis verbirgt sich Fiat Chrysler Automobiles, die 2021 mit der Peugeot-Gruppe fusioniert wurden und seitdem als Stellantis firmieren. CNH ist ein italienisch-amerikanischer Konzern, der Maschinen für die Bau- und Landwirtschaft produziert. Zu den Marken gehören Case, New Holland und Steyr.
Auch bei den nicht börsennotierten Beteiligungen sind ein paar bekannte Firmen dabei (Aufzählung nicht komplett):
Unternehmen |
Kapitalanteil in % |
Christian Louboutin |
24,0 |
Via Transportation |
17,4 |
The Economist |
43,4 |
PartnerRE |
100,0 |
GEDI Gruppo Editoriale |
89,6 |
Welltec |
46,5 |
Shang Xia |
82,3 |
Aktie notiert unter ihrem inneren Wert
Das Zahlenwerk von Exor zu durchschauen ist nicht ganz trivial und es braucht vermutlich einige Tage, bis man dabei auch das letzte Detail durchblickt. Laut dem 115-seitigen (!) Halbjahresbericht wurde von Januar bis Juni 2022 ein Gruppenumsatz in Höhe von 18,68 (Vorjahr 16,14) Mrd. EUR generiert. Darin sind aber zum Beispiel nicht die anteiligen Erlöse von Stellantis enthalten. Lediglich die Umsätze von CNH, Iveco, Ferrari, Juventus und GEDI sind inkludiert. Beim Nettoergebnis in Höhe von 2,17 (VJ 2,01) Mrd. EUR ist Stellantis dann aber wieder mit von der Partie.
Interessanter ist aber vermutlich sowieso der Net Asset Value von Exor. Dieser lag per 30. Juni 2022 bei 25,51 (VJ 31,07) Mrd. EUR respektive 109,41 (VJ 132,41) Euro pro Exor-Aktie. Der Rückgang war logischerweise dem schwachen Börsenumfeld geschuldet. Da sich die Börsen seit Juli aber wieder deutlich erholt haben, dürfte der NAV inzwischen wieder um einiges höher liegen. Allein der Wert der fünf börsennotierten Beteiligungen liegt mit derzeit 24,1 Mrd. EUR über dem Exor-Börsenwert von 17,5 Mrd. EUR.
Fazit: Obwohl Exor doch einiges an Marktkapitalisierung auf die Waage bringt, ist das Unternehmen der breiten (Anleger-)Öffentlichkeit kaum bekannt. Ob dies gewollt ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Über die Homepage erhält man einige Informationen, so dass man sich zumindest einen groben Überblick über das Konglomerat verschaffen kann. Ich halte die Exor-Aktie gerade auch für eher konservative Anleger, die sich an einem breitgefächerten Portfolio beteiligen möchten, für interessant und nehme sie auf meine Beobachtungsliste. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, sich investmenttechnisch an eine der reichsten Familien Europas dranzuhängen?
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