Fundamentale Nachricht
10:43 Uhr, 14.04.2014

Ex-BiS-Chef: Speku-Blasen wie 2007 - überall!

Der ehemalige Chef der "Zentralbank der Zentralbanken" - der Bank of International Settlements - sieht weltweit zahlreiche Spekulationsblasen und fühlt sich an das Jahr 2007 zurückversetzt.

William R. White ist besorgt. Der ehemalige BiS-Chef zeigt sich skeptisch gegenüber der immer noch weiter anhaltenden ultralockeren Geldpolitik der weltweiten Zentralbanken. "Das fühlt sich alles wie 2007 an, die Aktienmärkte sind überbewertet und die Spreads an den Anleihenmärkten sind extrem dünn", sagt er ine inem Interview mit der Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft." White bezeichnet die Maßnahmen der Zentralbanken als "sehr experimentell" - es gebe für derlei Maßnahmen keine historischen Erfahrungen. "Heute agiert die US-Notenbank immer noch so als würde sie eine Krise verwalten. Aber es sind sechs Jahre vergangen. Sie tun heute faktisch mehr als sie zu Anfang der Krise taten", führt White fort. Daneben habe sich auch die Motivation der US-Notenbank verändert. Nun sei nicht mehr die Wiederinstandsetzung der Funktionsweisen des Marktes das Ziel, sondern es gehe nur noch um die Inflation der Preise. Das neue Ziel sei es, den Menschen die Illusion zu geben, sich reicher zu fühlen, mehr auszugeben um auf diesem Wege die Wirtschaft zu stimulieren. "Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das funktionieren wird, und ich denke das ist extrem gefährlich." Die Zentralbanken hätten sich immer mehr vor den Wagen der Regierungen spannen lassen. Die Regierungen hätten die Aufgabe, ihre Verschuldungsprobleme zu lösen, dies sei nicht die Aufgabe der Zentralbanken. Das eigentliche Problem sei aber die hohe Verschuldung. "Zentralbanken können insolvente Institutionen nicht retten", sagt White mit Blick auf Regierungen, Japan eingeschlossen. "Über den Erdball haben die Regierungen wiederholt bewiesen, dass sie absolut nicht in der Lage sind, die zugrundeliegenden Probleme zu lösen. Durch die ultralockere Geldpolitik haben Regierungen keinen Anreiz, die Probleme anzugehen. Aber wenn wir uns darum nicht jetzt kümmern, dann werden wir bald in einer noch schlechteren Verfassung sein."

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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