EUR/USD: Neue Aufwärtsbewegung trotz Italienkrise?
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Gastbeitrag des Guidants-Experten Dr. Christoph Bost
Nachdem die technische Ausgangssituation massiv überkauft war, überraschte es nicht, dass er trotz mehrerer Versuche diesen Widerstand zu brechen, scheiterte. In der dann begonnenen Korrekturphase erhöhten die Meldungen über das Programm der angekündigten neuen italienischen Regierung massiv den Druck. Inzwischen wurde die Aufwärtsbewegung um fast 50 % korrigiert. In den Medien liest man bereits Schlagzeilen wie „Die Dollar Stampede“ oder „Der Euro Crash“.
Als Begründung zieht man insbesondere die Zinsdifferenz heran, erhalten die Anleger doch rund 2 % höhere Zinszahlungen in den USA als zum Beispiel in Deutschland. Wir haben bereits in der letzten Woche diese Fehleinschätzung kritisiert und darauf verwiesen, dass eine Vielzahl von Gründen tendenziell gegen eine Dollar-Stärke sprechen. Die Analysten von NDR haben berechnet, dass der Zusammenhang zwischen der realen Zinsentwicklung am kurzen Ende für die Währungsentwicklung eine Korrelation von exakt null aufweist. Dies bedeutet es gibt keinen Zusammenhang. Einen geringen Zusammenhang erkennt man immerhin bei der Entwicklung der realen Zinsdifferenz bei langlaufenden Staatsanleihen. Der Zusammenhang bleibt insgesamt aber so gering, dass der Anleger dies nicht als Entscheidungsbasis nutzen kann.
Aktuell dürfte im Vordergrund stehen wie stark sich das mögliche italienische Regierungsprogramm auf die Zukunft der Eurozone und somit auch des Euros auswirken könnte. Mit einer neuen Regierung in Italien werden wieder einmal alle Interessenskonflikte innerhalb der Eurozone neu aufgewärmt. Dies führt natürlich zu Verunsicherung und damit zu einer Rückstellung von Investitionsentscheidungen und zu Vertrauensverlust, was wiederum für die Spekulanten Anlass genug ist, den Euro zu verkaufen.
Dieser Entwicklung stehen aber das internationale Szenario sowie das Doppeldefizit der USA gegenüber. Statistiken belegen, dass im Falle von steigenden Doppeldefiziten mit einer schwächeren Währung gerechnet werden muss. Trotz der positiven Wirtschaftslage in den USA darf das steigende Doppeldefizit daher nicht übersehen werden. Darüber hinaus dürfte auch der US Präsident kein Interesse daran haben, dass die Vorteile seiner Steuerreform sowie seines Protektionismus wieder über einen zu starken US-Dollar vernichtet werden. Ganz wesentlich sind darüber hinaus die internationalen Bestrebungen die Macht des US Dollars als Weltleitwährung zu brechen. In den Ländern Russland, China, Iran usw. ist man dabei endgültig im Bereich einiger Rohstoffe den Handel auf anderen Währungen wie zum Beispiel den Yuan umzustellen. In diesen Ländern ist darüber hinaus zu beobachten, dass sie ihre Währungsreserven verstärkt auf den Euro ausrichten.
Für den Anleger folgt aus unserer Sicht daraus, sollte er zu den Skeptikern gehören, welche ein Überleben des Euros infrage stellen, sollte er auch auf dem aktuellen Niveau noch verkaufen bzw. USD-Anleihen kaufen. Ist dies allerdings nicht der Fall, so sollte er eher das Gegenteil tun. Die Stimmungsindikatoren haben bereits massiv gedreht, aus einem Euro-Optimismus wurde inzwischen ein tiefer Euro-Pessimismus und aus einer überkauften Lage wurde inzwischen eine überverkaufte Lage. Nun ist der Euro auch noch auf eine Unterstützung getroffen im Bereich von ca. 1,17 USD.
Sofern sich die Lage zwischen der italienischen Regierung und den Europolitikern nicht erheblich verschlechtert, spricht vieles dafür, dass wir schon kurz vor einer neuen Aufwärtsbewegung stehen dürften.
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guter Artikel...
Sehe ich genauso - Longseite ist zu präferieren