Eurozone: Geldmenge schrumpft so stark wie nie zuvor
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In der Eurozone ist die Geldmenge auch im August in einem Rekordtempo geschrumpft. Dies zeigen am Mittwoch veröffentlichte Daten der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Geldmenge M1, die das umlaufende Bargeld und die täglich fälligen Einlagen bei Banken umfasst, lag im August 2023 nach vorläufigen Angaben um 10,4 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor.
Ein so starker Rückgang wurde seit Bestehen der Eurozone noch nie verzeichnet. Vor dem Jahr 2023 traten sogar niemals negative Wachstumsraten der Geldmenge M1 auf, vielmehr wuchs die Geldmenge auf Jahressicht in den Ländern der Eurozone seit Beginn der 1980er Jahre immer.
Die Geldmenge spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Finanzmärkte. Bei einer hohen Liquidität tendieren Investoren dazu, Vermögenswerte verschiedener Art zu erwerben, was eine erhöhte Nachfrage und potenzielle Kursgewinne zur Folge hat. Im Gegensatz dazu führt eine abnehmende Liquidität häufig dazu, dass Anleger ihre Vermögenswerte verkaufen. Hierbei sind meist spekulative Anlagen als erste und in stärkerem Maße betroffen.
Auch die Entwicklung der Realwirtschaft wird stark von der Geldmenge beeinflusst. Steht mehr Geld zur Verfügung, wird mehr konsumiert und investiert, steht weniger Geld zur Verfügung, sparen die Verbraucher und Unternehmen und halten sich mit Konsum und Investitionen zurück.
Ausgelöst wurde die Kontraktion der Geldmenge vor allem durch die Europäische Zentralbank (EZB), die durch ihre rasanten Zinserhöhungen und den Abbau ihrer Bilanzsumme im Kampf gegen die hohe Inflation dazu beigetragen hat, dass weniger Kredite vergeben werden, was sich dann auch auf die Entwicklung der Geldmenge auswirkt.
Fazit: Die Entwicklung der Geldmenge bedeutet ein ernstes Warnsignal für die Finanzmärkte und die Realwirtschaft. Im August wurde der stärkste Rückgang seit mindestens Anfang der 1980er Jahre verzeichnet. Die Schrumpfung der Geldmenge ist eine Nebenwirkung der rasanten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB), mit denen die hohe Inflation bekämpft wird. Allerdings könnte das Schrumpfen der Geldmenge nicht nur einen dramatischen Konjunktureinbruch, sondern auch fallende Preise für Vermögenswerte aller Art zur Folge haben. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass im Nachgang zur Corona-Pandemie die Geldmenge so stark ausgeweitet wurde wie nie zuvor. Zu einem gewissen Grad kann man den aktuellen Rückgang auch einfach als Normalisierung nach dieser dramatischen Ausweitung interpretieren.
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