Kommentar
00:32 Uhr, 27.04.2013

Eurostoxx50 - Sieht das niemand oder will das niemand sehen?

Erwähnte Instrumente

Seltsam. Ziemlich eindeutige Signallage im Eurostoxx50, hier baut sich Druck nach oben auf. Seit einigen Wochen konsolidieren viele US Indizes in unterschiedlichsten Seitwärtsmustern. Der US Volatilitätsindex VIX notiert auf historisch niedrigem Niveau. Der Absicherungsbedarf großer Marktteilnehmer ist also gering.

Große Marktteilnehmer, die beispielsweise große Aktienpositionen halten, können diese im Falle negativer Markteinschätzungen aufgrund der schieren Größe nicht verkaufen. Stattdessen sichern sie sich mit Hedgepositionen ab. Diese Absicherungsgeschäfte werden an den Terminmärkten getätigt. Übrigens auch der legendäre Warren Buffett sichert sich mit Derivaten ab, die er selbst als Teufelszeug bezeichnet. Fondsgesellschaften sichern sich ab, Versicherer sichern sich ab. Und auch ein Dirk Müller sichert das Depot in dem Börsenbrief Cashkurs Trends gegen Risiken mit Put Optionsscheinen ab. Sie merken, ich kann mir ein kleines, aber nicht böse gemeintes Seitenhiebchen nicht verkneifen.

Nochmal: Niedrige Vola, wenig Absicherungsbedarf. Das heißt, das sich die großen Marktteilnehmer in ihrer Longpositionierung wohl fühlen und keine größeren Gefahren sehen. In der Vergangenheit war dies oft der Punkt, an dem es zu einer Marktkorrektur kam. Boaz Weinstein, Chef des US Hedgefonds SABA Capital, der den "London whale" von J.P, Morgan frühzeitig anhand von Marktanomalitäten erkannte, weist ebenfalls auf die niedrige Vola und zunehmende Sorglosigkeit der Marktakteure. Er empfiehlt deshalb, sich gegen "tail risks" abzusichern.

Wissen Sie, ich halte mich in der Regel mit prognostischen Aussagen etwas zurück, wenn die vorliegende Signallage inhomogen ist. Derzeit gibt es unterschiedliche Chartsignale. Auf der einen Seite haben Indizes wie der S&P Homebuilder und jetzt sogar auch der Amex Biotech Index ihre finalen Prjektions-Kursziele erreicht und wie eingangs geschrieben, der VIX notiert schon länger sehr niedrig und Lead Indizes wie Dow Jones und S&P 500 Index laufen langsam aber sicher in ihre extremen Zielbereiche hinein.

Auf der anderen Seite ist das AAII Marktsentiment, das die Stimmung der US Privatanleger mißt, stark bärisch. Diese Marktteilnehmergruppe mißtraut also den Kursanstiegen. In der Vergangenheit kamen größere obere Trendwenden in den Indizes nicht bei einer solchen Stimmungslage zustande.

Was soll ich sagen ? Der Markt ist crazy, weil man ihn nicht in alle Einzelheiten erklären kann ? Vielleicht manipulieren FBI und CIA auf Anweisung von Dick Chenney die Kurse an den US Börsen ? Nein, ich bin nicht Co-Autor von Dirks neuem Buch, das ist nur ein Spaß.

Ich habe unlängst gelesen, dass ein bekanntes Researchunternehmen neuerdings zwei große chinesische Banken als die wertvollsten Unternehmen der Welt sieht und nicht mehr die großen Ölkonzerne aus den USA. Zu schnell wachsende Banken waren in der Vergangenheit oft Auslöser für größere Wirtschaftskrisen. Die Wirtschaft Festlandchinas wächst rasant, Staatskommunismus hin oder her, wenn man die Finanznachrichten mitverfolgt, kommt man nicht umhin den Eindruck zu haben, dass die Chinesen ihr Wachstum konsequent und vor allem mit Schläue vorantreiben. Sie sichern sich Rohstoffvorkommen in Afrika, sie holen westliche Unternehmen ins Land und versuchen von deren Knowhow zu partizipieren und und und. Auf der anderen Seite wachsen sie vielleicht zu schnell. Da wird innerhalb kürzester Zeit ein großer Gebäudekomplex, eine ganze Autobahn, eine Brücke gebaut. Es stellt sich die Frage nach der Qualität. Genauso schnell kann dieser Gebäudekomplex wieder in sich zusammenklappen. Wenn die Chinesen genau so überhastet ihr Bankensystem aufgebaut haben ?

Seis drum.

Ich stelle dieses Wochenende den europäischen Leitindex, den Eurostoxx50 charttechnisch vor. Der sieht gut aus! Europa versinkt in der Schuldenkrise, die Spanier beispielsweise melden nochmals schlechtere Arbeitsmarktdaten, und der Markt kauft diese Nachrichtenlage. Das ist eigentlich nachvollziehbar. Die Börse ist immer früher dran. Dan Loeb, Chef des US Hedgefonds Third Point, ist gerade dabei einen Greece Recovery Fonds aufzulegen. Sie merken es, ich kommentiere hier und da die Aktionen von großen Hedgefonds. Warum ? Nun, weil diese Marktteilnehmer versuchen marktunabhängig Renditen zu erzielen, - die ganz großen Player schaffen das auch sehr gut -, und weil sie versuchen mittelfristige Trends zu handeln. Nicht langfristige, die aufgrund immer schneller verlaufender Trends immer schwieriger einzuschätzen sind.

Der Eurostoxx50 verläuft seit 2008 in einem gewaltigen symmetrischen Dreieck. Die obere Begrenzungslinie dieses Dreiecks habe ich auffällig in Barbiepink markiert. Seit Anfang dieses Jahres konsolidiert der Index direkt unterhalb dieser Widerstandslinie. Immer dann, wenn der Index in den Bereich der pinken Linie ansteigt, wird Material in den Markt gegeben. Ein Anstieg über besagte Linie würde bedeuten, dass der geber nicht mehr am Markt ist und die Käufer die Kurse treiben.

Steigt der Eurostoxx50 über 2.750 Punkte an, entsteht ein Kaufsignal, und zwar ein mittelfristiges Kaufsignal. Solange die 2.750 nicht aus dem Markt genommen werden kann, würde ich vorsichtig agieren, weil der Markt dann korrekturgefährdet bleibt! Steigt, der Eurostoxx50 über 2.750 Punkte an, generiert dies das Kaufsignal mit Kurszielen von 2.833, 3.050 und im Extrem sogar 3.200 Punkten.

Schauen wir mal.

Mit einem Hinweis auf den Bereich der Tradingservices möchte ich diesen Beitrag schließen. Wenn Sie noch nicht Abonnent sind, können Sie sich diese einfach einmal zwei Wochen testweise anschauen. Sie haben Einblick in die derzeitigen Depotpositionierungen, in alle bisherigen Transaktionen, können Ihre Tradingfähigkeiten trainieren, können mit den jeweils zuständigen Tradern kommunizieren.

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Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

S&P 500 Index & DowJones - Große Inflection Points" in Reichweite
15.04.13 18:45

Die Bullenmärkte seit März 2009 laufen im Verlauf dieses Jahres an ganz große charttechnische richtungsentscheidende Kurslevel heran, so genannte "Inflection points".

Projiziert man die Zyklik und das Marktverhalten seit Ende der 1990er Jahre in die Zukunft, würde dies bedeuten, dass die Bullenmärkte ihrem Ende zulaufen und eine größere Trendwende ausbilden. Solche größere Trendwendeprozesse dauern! Die Märkte pendeln sich im Bereich von größeren Tops zeitlich ausgedehnt aus.

Der marktbreite S&P 500 Index notiert derzeit bei 1.577 Punkten. Der charttechnische Bereich, den ich als großen "Inflection point" definiere, liegt bei 1.565 bis 1.665 Punkten. In dieser Zone bewegt sich der Index derzeit. Das heißt, dass es jetzt richtig heiß zu gehen könnte. Erhöhte Vola, ein Hin- und Herschwingen als Zeichen dafür, dass sich Bullen und Bären aneinander reiben. Bei 1.620 Punkten liegt ein sehr starker zwischengeschalteter Widerstand im Markt.

Der Dow Jones notiert momentan bei 14.774 Punkten. Als das eigentliche finale Kursziel des Bullenmarkts hatte ich immer die 14.400er Marke angegeben. Alles, was sich darüber abspielt, interpretiere ich nach meiner charttechnischen Lesart als Überschießen. Der Bereich des "Inflection points" erstreckt sich im Dow Jones von 14.400 bis knapp 16.000 Punkte. Leider ein ziemlich weit gefaßter Bereich. Bei 14.830 Punkten ist ein Widerstand zwischengeschaltet. Bei 14.800 Punkten liegt übrigens ein zentrales Kursziel, dass Kollege Tiedje immer wieder genannt hatte.

Die bullisch ausgerichteten Marktbeobachter führen als ein Argument an, dass die Bewertungen der US Aktien nun erheblich günstiger seien als etwa im Jahr 2000 oder 2007, als die großen Indizes ebenfalls auf den jetzt aktuellen Preisniveau notierten. Das stimmt zweifelsohne. Allerdings sind sie auch nicht mehr wirklich günstig. Die Bullen führen außerdem an, dass das AAII Sentiment, das die Stimmung der Privatanleger in den USA mißt, zuletzt eindeutig interpretierbar war. Die Bullenquote sank auf ein Niveau, das wir seit Anfang des Bullenmarkts nicht gesehen haben. Obwohl sich die Märkte immer weiter nach oben schrauben, herrscht Skepsis vor. Ein übergeordneter Aufwärtstrend endet in der absoluten Mehrzahl der Fälle nicht bei pessimistischer Grundhaltung dieser Marktteilnehmergruppe. Das wäre ein Novum. Dem stimme ich absolut zu!

Einerseits: Die schlechte Stimmung läßt demzufolge die Möglichkeit zu, dass sich die Märkte weiter nach oben hochschaukeln.
Andererseits: Rein charttechnisch, - und das hat für mich die höchste Priorität -, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine große bärische Trendwende.

So, wir sind am Ende dieser charttechnischen Kommentierung. Hätte ich mir diese Ersparen können, wie alle vorhergehenden im Verlauf der letzten Jahre ? Hat uns die Geschichte der letzten Jahre nicht gelehrt, dass die US Indizes immer weitersteigen, egal was drumherum passiert ? Solange die US Notenbank FED monatlich für aberwitzig hohe Summen Staatsanleihen kauft, geht es nach oben.

Aus diesem Grund ist übrigens der japanische Markt im Verlauf dieses Jahres weiter interessant. Die BoJ bläst den Markt dermaßen mit Liquidität voll, das den Anlegern Hören und Sehen vergeht.

EUR/JPY - Yen-Short ist der Trade 2013 - Japan-Wahnsinn

Nikkei 225 - Die Japaner lassen es richtig krachen

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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