Kommentar
00:00 Uhr, 20.01.2010

Eurostoxx50 - Der Bär ist tot, es lebe der Bulle

Erwähnte Instrumente

Bei Erstellung einer Chartanalyse widerstrebt es einem zutiefst, Prognosen zu erstellen, die von der Ausrichtung dem Mainstream entsprechen. Bekanntermaßen ist die Einschätzung des Mainstreams oft als Kontraindikator zu interpretieren. Der Mainstream ist seit geraumer Zeit bullisch.

Aber wie bullisch ist er tatsächlich ?

Echte Euphorie ist bisher nicht festzustellen. Das Gros von Investmentbanken ausgegeben Jahresausblicke für 2010 war bullisch angehaucht, aber nicht stark bullisch. Wenn man den Blätterwald der US Gazetten sondiert, fallen immer wieder Meldungstitel auf wie "Warum die Finanzkrise noch lange nicht vorbei ist" oder "Und schon wieder blät sich eine Blase auf" oder "Nach den Bankenpleiten jetzt Staatspleiten".

Durch Kundenfeedback stellen wir fest, dass die aktive Anlegerschaft fortlaufend eine hohe Bereitschaft hat, sofort in fallende Kursnotierungen leerzuverkaufen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ist eigentlich als Kontraindikator zu werten ist.

Die Terroranschläge 2001 waren als Ereignisse im Sinne eines Schwarzen Schwans zu sehen, das Ausbrechen der Finanzkrise durch Kollabieren von Bear Stearns und Lehman Brothers war für das Gros der Marktteilnehmer auch soetwas wie ein Schwarzer Schwan. Könnte nicht auch jetzt die starke Erholung der Märkte ein Schwarzer Schwan sein ? Für mich zumindest in einer gewissen Weise schon. Die Rallyes in den Indizes ab März 2009 konnten wir prognostisch gut ansagen, wir werteten sie aber lange als Bärenmarktrallyes. Die Kursziele wurden in den Analysen anschließend immer weiter nach obengeschraubt.

Ab November 2009 wurde ich dann aufgrund meiner Prognose einer US-Dollar-Rallye bärisch für die Indizes. Es zeigte sich, dass die proklamierte US-Dollar Rallye sehr genau prognostiziert werden konnte, die Prognose einer Korrektur in den Indizes stellte sich aber als falsch heraus. Anstatt zu korrigieren, entwickelten die Indizes einen anhaltenden Aufwärtsdrall, neue Hochs wurden ausgebildet. Die über weite Phasen gegenläufige Korrelation zwischen US-Dollar und Index-Entwicklung wurde aufgebrochen.

Zu Jahresbeginn veröffentlichte ich einen ersten Jahresausblick für Basiswerte aus dem Rohstoffsektor und Devisensektor. Die Indizes ließ ich zunächst aus.

TOP:
Jahresausblick 2010: Gold,Öl,Zucker,Kupfer,US-$ mit Kurszielen - 31.12.2009, 13:00 Uhr

Ich habe den Markt erst noch etwas laufen lassen, um "sicher" zu gehen, dass die gegenläufige Korrelation zwischen US-Dollar und Aktien nicht doch noch zeitlich verzögert eintritt.

Mit der Analyse des Eurostoxx 50 starte ich nun meine charttechnischen Indexanalysen.

- Klar, es ist offensichtlich, seit März 2009 ausgehend von 1.765 Punkten liegt ein Aufwärtstrend vor.
- September bis Dezember 2009 korrigierte der Index unter einer mittelfristig wichtigen als Widerstand fungierenden Rasterlinie (rot markiert).
- Am 22.12.2009 begann der Ausbruch über besagte Widerstandslinie bei ca. 2.900 Punkten. Aufgrund der preislichen und zeitlichen Ausdehnung kann dieser Ausbruch als signifikant bezeichnet werden.
- Seit einer Woche läuft eine Pullbackbewegung zurück auf das Ausbruchsniveau bei 2.900 Punkten.

Solange der Eurostoxx50 über 2.900 Punkten notiert, sind die Käufer klar dominierend. Solange der Index über 2.900 Punkten notiert, ist er bullisch zu werten und mit weiter steigenden Notierungen in Richtung eines mittelfristigen Kursziels von bis zu 3.250 Punkten zu rechnen.

Sollte der Eurostoxx 50 unter 2.900 Punkte abfallen, würde dies für den Beginn einer Korrektur sprechen. Solange der Index über 2.700 Punkten notiert, kann der übergeordnete Aufwärtstrend seit März 2009 noch als intakt klassifiziert werden.

Herzlichst,
Ihr Harald Weygand
- Head of Trading bei GodmodeTrader.de

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag

Chart oben: Kursverlauf seit 1992 als Übersichtsdarstellung.
Chart unten: Kursverlauf seit November 2008 im Wochenchartintervall (1 Kerze = 1 Woche)

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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