Kommentar
11:57 Uhr, 07.03.2018

Unser Stromnetz wird bestohlen

Im großen Stil wird Strom aus dem europäischen Stromnetz abgezapft. Die Übeltäter sitzen in Serbien und dem Kosovo. Wann wird die Politik aktiv?

Im europäischen Stromnetz fehlt Strom. Sehr viel Strom sogar, wie der Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E in einer Pressemitteilung etwas verzweifelt mitteilt. Die fehlende Energie beläuft sich inzwischen auf 113 GWh. Das ist ungefähr so viel Strom, wie 519,8 Millionen Solarpanele oder 56.500 Windturbinen in einer Stunde erzeugen oder 11,3 Milliarden LED-Lampen in einer Stunde verbrauchen.

Verantwortlich für den Strommangel ist eine Abweichung im Stromnetz, die seit Mitte Januar zu beobachten ist und ihren Ursprung in der Kontrollzone für Serbien, Mazedonien und Montenegro (SMM) hat. Genaugenommen tritt der Leistungsabfall im Kosovo und in Serbien auf, wie ENTSO-E erläutert. Hier wird weniger Strom eingespeist bzw. mehr Strom entnommen als eigentlich vorgegeben.

Die Stromabweichung hängt damit zusammen, dass die mittlere Wechselstrom-Frequenz unter ihren Sollwert von 50 Hz abgesunken ist. Dies hat auch zur Folge, das manche Radiowecker, deren Uhr an die Stromnetz-Frequenz gekoppelt ist, zu langsam gehen. Seit Mitte Januar beläuft sich diese Zeitabweichung auf rund 6 Minuten.

Nach Angaben von ENTSO-E sind offenbar Meinungsverschiedenheiten zwischen Serbien und dem Kosovo für den Strommangel verantwortlich. Neben einer technischen Lösung, die ENTSO-E bereits in dieser Woche umsetzen will, habe das Problem deshalb auch eine politische Dimension, warnt der Verband der Übertragungsnetzbetreiber. Geklärt werden muss demnach auch die Frage, wer für die fehlende Energie aufkommen wird.

Aktuell übrigens liegt die Frequenz im europäischen Stromnetz wieder leicht über 50 Hz, wie der für die Überwachung zuständige Betreiber Swissgrid auf seiner Website anzeigt. Die Zeitabweichung beträgt aber immer noch rund 5,7 Minuten. Dies bedeutet, dass die fehlende Energie zum größten Teil bisher nicht zusätzlich eingespeist wurde.

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Quelle: Swissgrid

12 Kommentare

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  • 123ok
    123ok

    An alle (fast) man kann Euer Gejaule nicht mehr hören ! !

    Bedenkt doch bitte nur einmal wie weit das Volk schon 1789 in Frankreich wahr,

    und sich ihre Peiniger und ihren politischen Abschaum öffentlich entsorgte ! ! !

    Ihr habt doch alle selber diesen Abschaum gewählt.......... mit - EUREM KREUZ -
    an der Wahlurne legitimiert, daß ihr versklavt, restlos betrogen, hintergangen und bestohlen wird !

    Warum geht Ihr wählen ? ? ? anstatt auf die Straße ! ! !

    Es liegt doch in - Euren Händen - wir haben doch den braunen Dreck hinter uns.

    aber leider dafür scheinbar die Dekadenz und die unendliche Gleichgültigkeit.

    12:23 Uhr, 08.03.2018
  • hrc123
    20:37 Uhr, 07.03.2018
  • hrc123
    16:51 Uhr, 07.03.2018
  • wolp
    wolp

    Die Uhren gehen langsamer. Welch wunderbare Nachricht. Dazu noch der Aspekt des Teilens. Finde ich ausgezeichnet!

    14:51 Uhr, 07.03.2018
  • einfach
    einfach

    am naheliegensten ist doch krypto´s schürfen ;))

    13:37 Uhr, 07.03.2018
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Mit Sichehrheit handelt es sich hier um staatlich geduldete oder gar geförderte und gewollte Kriminalität, da dieser Vorgang ja nun schwerlich von irgendwelchen Klein- oder Kleinstverbrauchern zu tätigen ist. Dies ist aber nur die halbe Geschichte. Die wird jetzt ordentlich aufgeblasen, um zu verwischen, daß der Rest der Geschichte bei uns in der Landschaft seinen Ursprung hat. Selbstverständlich wird die übermäßige Nutzung der Erneuerbaren bei paralleler Abschaltung herkömmlicher Kraftwerke zu massiven Frequenzschwankungen führen, was recht anschaulich erklärbar ist, wenn man sich vor Augen führt, daß es einen engen Zusammenhang zwischen masseschweren Kraftwerksturbinen, die sich nicht zufällig 50mal in der Sekunde drehen und der Frequenz 50Hertz gibt. Wenn ich diese Turbinen vom Netz nehme, nun ja........., dann sind das nicht nur die Serben und Albaner, die die netzsynchronisierten Uhren nachgehen lassen. Schöne lustige erneuerbare Welt. Wie sagte die neue Grünen-Vorsitzende-Schnitte Annalena Bärbaum: .....dann nehmen wir das Stromnetz und können dort den Strom speichern, das ist alles schon berechnet ........ - alles klar?

    12:36 Uhr, 07.03.2018
  • Sputnik1648
    Sputnik1648

    Moin, moin,

    was für eine Feststellung hinsichtlich des Stromdiebstahls durch Serben und Albaner. Wo ist nun die Neuigkeit der Meldung? Serben und Albaner waren immer schon "Selbstversorger", d.h. man nimmt, was man kriegen kann, notfalls mit Waffen und Gewalt. Was meint der Autor, was die hier in der BRD machen? Die Gedanken sind (noch) frei.

    Wenn es nur der Strom wäre, könnte man ja fast zufrieden sein. Somit ist das Thema viel zu kurz gegriffen. Die BRD wird durch jeden "geplündert". Gegenmaßnahmen gibt es bewusst nicht. Dieses ist von Berlin so gewollt. Unendliche Horden Förster in Italien werden von der EU bezahlt (im Endeffekt durch die BRD), ohne dass es dort Wälder gibt. In Griechenland werden ganze Ortschaften durch unendliche "Hafenmeister" bezahlt. So viele Hafenmeister braucht man nicht bzw. es gäbe eh nichts zu tun. Aber egal, die EU, pardon BRD zahlt.

    Nun der o.g. Artikel. Was soll uns daran noch Schocken? Hier kann sich jeder selbst bedienen in der BRD. Entscheidend ist nur, dass er als Gegenleistung die EU gut findet. M.E. sollten die Mitglieder der etablierten Parteien mit ihrem Privatvermögen für Schäden an unserer Volkswirtschaft aufkommen.

    Ketzerische Frage am Ende, würde der Schweiz so etwas passieren? Sicher nicht, dann würde die Regierung nächsten Tag in die Wüste geschickt.

    12:10 Uhr, 07.03.2018
    2 Antworten anzeigen
  • Robin2
    Robin2

    Aber - aber Herr Baron. Was sagen Sie denn da? Hier handelt es sich zweifelsfrei um eine soziale Umverteilung innerhalb unseres doch so offenen Europas. Da sollte man nicht so kleinstaatlich sein . . . Das kommt sicherlich mit Zinseszins zurück, ohne jeden Zweifel, oder doch ?

    12:10 Uhr, 07.03.2018

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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