Europäische Small Caps sind aktuell günstig bewertet
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Europäische Nebenwerte haben sich in diesem Jahr deutlich besser entwickelt als die Aktien größerer Unternehmen: Während der Standardwerte-Index MSCI Europe lediglich auf eine Gesamtrendite von 2,1 Prozent kam, brachte es sein Nebenwerte-Pendant MSCI Europe Small Cap auf 11,2 Prozent. Noch besser schlug sich der AXA World Fund Framlington Europe Small Cap mit einem Plus von 26,5 Prozent (Stand: 30. Oktober 2015). Doch trotz dieser Outperformance sind die Aussichten für Small Caps auch 2016 gut – davon ist Isabelle de Gavoty, Managerin des AXA WF Framlington Europe Small Cap und Head of Framlington Equities Small Cap Team bei AXA Investment Managers, überzeugt. „Small Caps sind nach wie vor günstig bewertet – sogar etwas günstiger als Standardwerte, wenn man das Verhältnis von Kursen und operativem Gewinn (EBITDA) zugrunde legt“, erklärt die Expertin. „Angesichts der Tatsache, dass Small Caps häufig Wachstumsunternehmen sind und deshalb eher höher bewertet sein sollten, ist dies günstig.“
Dies gelte erst Recht deshalb, weil die Aussichten für kleinere börsennotierte Unternehmen sowohl kurz- als auch langfristig günstig seien. Auf kürzere Sicht dürfte die Geldpolitik der EZB den Aktienmarkt insgesamt stützen, so de Gavoty: „Die Geldpolitik wird weiter positive Rahmenbedingungen schaffen und das Wachstum in Europa ankurbeln, was letztendlich zu höheren Unternehmensgewinnen führen wird.“
Wie bedeutsam dieser Effekt sei, lasse sich an der Zusammensetzung der Erträge von Aktionären ablesen. Im aktuellen Zyklus kämen 50 Prozent der Gesamterträge von Aktionären durch höhere Bewertungen infolge der zusätzlichen Liquidität an den Finanzmärkten zu Stande. Im vergangenen Zyklus dagegen sei das Gewinnwachstum für 80 Prozent der Gesamterträge verantwortlich gewesen. „Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr sich die Märkte verändert haben“, erklärt die Fondsmanagerin.
Darüber hinaus können Anleger mit Nebenwerten auch in einem anderen Zusammenhang von Veränderungen profitieren, wie de Gavoty weiter ausführt: „Längerfristig gesehen bin ich davon überzeugt, dass gerade Small Caps das Herz der Transformation unserer Wirtschaft bilden und deshalb von spezifischen Wachstumstreibern profitieren werden, etwa weil sie auf disruptive Geschäftsmodelle setzen.“ Als Beispiel für diese Art von Unternehmen nennt sie Autotrader, einen britischen Online-Marktplatz für Gebrauchtwagen, dessen Aktie sie aktuell für besonders attraktiv hält: „Der Titel ist nicht billig, aber das Unternehmen profitiert von starken Wachstumstreibern, sodass seine Wachstumsaussichten sehr klar sind.“
De Gavoty sieht Nebenwerte als Anlageklasse, die strukturell höhere Renditen ermöglichen kann als Standardwerte. Small Caps hätten sich in jedem Jahr außer 2008 besser entwickelt als Large Caps – selbst wenn man die Renditen aus dem vorigen Konjunkturzyklus mit einbeziehe. „2008 war der Hauptgrund für die Underperformance die Liquiditätskrise nach dem Kollaps von Lehman Brothers“, so die Expertin.
Auf diesen nach wie vor häufig übersehenen Vorzug von Nebenwerten weist auch Uwe Diehl, Head of Client Group Germany & Austria bei AXA IM, hin: „Dass Small Caps langfristig höhere Renditen bieten als Large Caps, ist durch historische Daten eindeutig belegt. Investoren sollten deshalb gerade im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld nicht leichtfertig auf die Anlageklasse verzichten.“ Diehl hält auch Bedenken wegen der vergleichsweise hohen Volatilität von Small Caps für überzogen. „Zwar ist es richtig, dass Nebenwerte auf kurze Sicht häufig höhere Kursschwankungen aufweisen“, erläutert er. „Doch das relativiert sich, wenn man langfristig investiert und zudem die positiven Diversifikationseigenschaften der Anlageklasse in die Betrachtung einbezieht.
In einem professionell aufgebauten Portfolio können Small Caps durchaus die Renditechancen erhöhen, ohne dass dadurch die Volatilität zunimmt.“
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