Europäische Gesundheitswerte dürften der Krise trotzen
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Aufgrund der Turbulenzen, die durch das Coronavirus ausgelöst wurden, müssen viele Unternehmen den Experten zufolge um ihr Überleben kämpfen. „Die Zukunft der europäischen Pharmaunternehmen – vor allem von Großkonzernen wie AstraZeneca, GlaxoSmithKline, Novartis, Novo Nordisk, Sanofi und Roche – scheint dagegen relativ sicher“, schreibt Isabel Buccellati, Senior-Aktienanalystin bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar.
Die genannten Pharmaunternehmen zeichnen sich nach Ansicht von Columbia Threadneedle in der Regel durch ein robustes, defensives Finanzprofil aus. Ihr Wachstum werde unterdessen durch innovative neue Technologien wie die Genomik befeuert. Buccellati: „Dies hat ein neues goldenes Zeitalter der Medikamentenentwicklung eingeläutet, und die Entwicklung gewinnt mit disruptiven Medikamenten für die Behandlung von Krankheiten wie Lungenkrebs und Leukämie, Schuppenflechte, Dermatitis, Diabetes, Multiple Sklerose und Hämophilie immer mehr an Fahrt.“ Auch für Anämie, Fettleibigkeit und seltene Krankheiten gebe es vielversprechende potenzielle Präparate.
Zwar weist die Fondsgesellschaft auch auf einige Risiken hin. So bestehe erstens immer die Gefahr, dass die Kandidaten in der Entwicklungspipeline nicht die erhofften Ergebnisse lieferten oder es bei neu auf den Markt gebrachten Medikamenten zu Sicherheitsbedenken komme. Zweitens sei die Preissetzung auf dem rentablen US-Markt ein heikles Thema. Und drittens bestehe immer das Risiko von Rechtsstreitigkeiten.
Dennoch spricht das Umfeld den Experten zufolge auch über die genannten Unternehmen hinaus für Gesundheitswerte. „Die aktuellen Gegebenheiten könnten für Pharmaunternehmen kaum besser sein: Die Nachfrage steigt weltweit und die Menschen werden immer älter und benötigen daher immer mehr Medikamente“, schreibt Buccellati. „Gleichzeitig gibt es für viele Krankheiten keine adäquaten Therapien. In den Schwellenländern wie China wächst der Wohlstand, daher steigt auch dort in der Mittelschicht die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen.“ Die US-amerikanische Nahrungs- und Arzneimittelbehörde FDA, die die Medikamentenentwicklung in den USA beaufsichtigt, reagiere darauf mit einer positiveren Haltung gegenüber neuen Medikamenten und einem rascheren Zulassungsprozess.
Dies habe der Branche außerordentlich hohe Gewinnmargen beschert. Buccellati: „Der Sektor-Durchschnitt der Gewinnmargen vor Zinsen und Steuern (EBIT-Margen) beläuft sich auf 33 Prozent. Der geringe Kapitalbedarf und das organische Wachstum sorgen für hohe Cashflows, die durch Einlizenzierungen, also den Erwerb weiterer Innovationen von kleineren Biotech-Unternehmen, noch zusätzlich gesteigert werden.“
Columbia Threadneedle sieht die Geschäftsmodelle auch durch Covid-19 nicht bedroht. „Medikamente werden unverändert stark nachgefragt sein, allerdings könnten weniger Arztbesuche kurzfristig dazu führen, dass weniger Behandlungen begonnen werden. Die Lieferketten dürften sich als robust erweisen, denn viele Pharmaunternehmen können sich vor Lieferkettenschocks schützen, indem sie beispielsweise Vorräte für sechs Monate aufbauen und mehr Zulieferer in Bereitschaft haben“, heißt es in den Kommentar.
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