Europäische Bankaktien nur als taktische Anlage interessant
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Aktien europäischer Banken eignen sich der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge derzeit nicht für strategische Investitionen. Zwar könne es gut sein, dass ein Tiefpunkt erreicht sei und dieser Sektor vor einer Erholung stehe. „Eventuelle Käufe sollten aber taktisch und nicht strategisch motiviert sein“, schreibt Francis Ellison, Client Portfolio Manager für europäische Aktien bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar. „Denn es gibt nicht genug Anzeichen für eine Änderung, um wirklich starke und nachhaltige Geschäftsmodelle identifizieren zu können, die real und dauerhaft Preismacht oder Wachstum versprechen – das erfordert weitere Maßnahmen.“
Die momentan verhaltenen Aussichten für den Bankensektor haben nach Meinung von Columbia Threadneedle sowohl gesamtwirtschaftliche als auch strukturelle Ursachen. Erstens habe auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene die anhaltend lockere Geldpolitik geschadet. „Tatsächlich stellen Negativzinsen für Teile des Bankensektors sogar ein Existenzrisiko dar – warum brauchen Sie eine Bank, um Ihre Ersparnisse aufzubewahren, wenn sie Ihnen für dieses Privileg eine Gebühr berechnen muss“, schreibt Ellison. Zweitens hätten Investitionen in Technologie die riesigen Filialnetze und damit verbundenen Personalkosten infrage gestellt.
Drittens gibt es der Fondsgesellschaft zufolge zu viele Banken in Europa. Der Euro habe den Wettbewerb verschärft und auf dem ganzen Kontinent niedrige Zinsen erzwungen. Ellison: „Der Euro hat die nationalen Grenzen gesprengt und einen gemeinsamen Markt geschaffen. Französische Banken konkurrieren nicht mehr nur untereinander, sondern auch mit deutschen, italienischen und spanischen Banken, die es auf ihre Kunden abgesehen haben.“ Viertens gehe der verschärfte Wettbewerb mit verstärkter Regulierung einher.
Um die Lage der europäischen Banken zu verbessern, sind nach Ansicht von Columbia Threadneedle zwei Voraussetzungen nötig. „Erstens ist eine Konsolidierung – eine Verringerung der Anzahl an Banken – dringend erforderlich“, schreibt Ellison. „Sie würde die Aktienkurse der Banken erheblich stützen.“ Irland habe gezeigt, wie dies gehe. Auch Spanien habe gehandelt, wenn auch später und weniger beherzt. „Mehr getan werden muss in Deutschland – was angesichts der Dominanz nicht börsennotierter und genossenschaftlicher Banken schwierig sein wird – und auch anderswo.“ Eine grenzüberschreitende Konsolidierung, würde zum Abbau der Überkapazität und des Eigenkapitalmangels beitragen. Anzeichen dafür würden vom Markt gut aufgenommen werden.
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