Europa: Wachstumserwartungen kühlen ab
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In Euroland hat sich unsere Wachstumserwartung im letzten Monat etwas eingetrübt. Wir erwarten nun in 2004 nur noch ein Wachstum von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grundsätzlich hat sich aber an unserem Bild einer moderaten zyklischen - aber nicht strukturellen - Verbesserung nichts geändert: Der weltweite Konjunkturaufschwung stimuliert zwar den Export, die Übertragungsmechanismen auf die Binnenwirtschaft sind aber aufgrund der strukturellen Probleme verhalten. Die Investitionen profitieren etwas vom aufgestauten Ersatzbedarf, die schlechte Arbeitsmarktsituation belastet jedoch den Konsum. Besonders in Deutschland bleibt der Schwachpunkt der Erholung die inländische Nachfrage. Erschwert wird eine konjunkturelle Verbesserung dadurch, dass weitere Reformen in weite Ferne gerückt sind.
Bestätigt wurde das Bild einer nur schwachen Erholung von den deutschen Einzelhandelsumsätzen für März, die mit einem Rückgang um 0,5 Prozent zum ersten Mal seit vier Monaten gegenüber dem Vormonat gefallen sind. Demgegenüber ist der ifo-Geschäftsklima-Index nach zwei schwächeren Monaten in Folge im April wieder angestiegen. Dabei ist der Anstieg des Gesamtindex ausschließlich auf den Anstieg der Aktuellen Lage zurückzuführen. Die Erwartungen haben sich nach ihrer starken Verbesserung in der Vergangenheit weiter normalisiert.
Bewertung unterstützt die Europabörsen
Der Erholungsprozess der Weltwirtschaft ist weiterhin intakt und bestätigt damit die Erwartungen der Investoren, was die Gewinnsteigerungen angeht. Hinzu kommt, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar nach seiner Abwertung von über 10 Prozent in den letzten beiden Monaten nun nicht mehr wie ein Damoklesschwert über den Gewinnaussichten der exportorientierten Unternehmen schwebt. Das monetäre Umfeld hat sich zwar etwas eingetrübt, es ist aber noch nicht als kritisch für eine weitere Aktienmarkterholung einzuschätzen. Auch die gestiegenen Langfristzinsen schaden den Bewertungskennziffern bisher kaum. Allerdings signalisieren die technischen Trendindikatoren, dass kurzfristig die Luft aus den europäischen Börsen raus ist. Erfahrungsgemäß braucht es einige Monate bis wieder neuer Schwung in die Aktienmärkte kommt. Auch das aktuell gute Sentiment spricht nicht für kurzfristig starke Kursanstiege, sondern für eine weiter andauernde Konsolidierungsphase, zunächst ohne neue Höchststände. Im zweiten Halbjahr bieten die vorhandenen Bewertungsreserven jedoch durchaus Spielraum für neue Jahreshöchststände, da die Euromärkte - bezogen auf ihren historischen Fair Value - zumeist noch attraktiv bewertet sind.
Nur moderat steigende Zinsen erwartet
Im Sog der US-Renditen haben sich auch die Renditen in Euroland von ihren zwischenzeitlichen Tiefständen im März wieder deutlich entfernt. Auslöser hierfür war ein überraschend starker Beschäftigungs- und Inflationsanstieg in den USA. Aufgrund der Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar sehen wir derzeit für die EZB keine Veranlassung mehr die Zinsen zu senken. Da sie sich um die Inflationsentwicklung aber noch keine Sorgen zu machen braucht und das Wachstum in Euroland nur moderat ist, kann sie ihren expansiven geldpolitischen Kurs fortführen. Zusammen mit unserem Bild einer auch weiter expansiven Geldpolitik der Fed erwarten wir auch für Euroland ausgehend vom jetzigen Niveau nur noch moderat steigende Zinsen. Unsere Duration ist gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.
Quelle: Activest
Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.
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