Kommentar
14:06 Uhr, 02.08.2004

Europa holt auf

Nach fünf Wochen abwärtsgerichteter Kurstendenz konnten sich die Aktienmärkte in USA und Europa wieder erholen. Negative Meldungen aus Unternehmen, vom Ölpreis oder auch von der Konjunktur ziehen kaum mehr Kursabschläge nach sich. Insofern steht einer Fortsetzung der Erholungsbewegung nur wenig im Wege. Dennoch wird sie eher holprig verlaufen. Derzeit scheinen allerdings wieder aufkeimende massive Terrorwarnungen in den USA die Märkte belasten zu können.

In den USA verlagert sich das Geschehen wieder mehr in Richtung der Konjunkturdaten. Dabei liegt der Fokus zu Beginn der Woche auf den nationalen Einkaufsmanagerindizes sowohl für das Verarbeitende Gewerbe (Montag) als auch für den Dienstleistungssektor (Mittwoch). Bei beiden Werten rechnen wir damit, dass sie im stark expansiven Bereich um die 60 berichtet werden. Dies sollte den Börsen genügend Unterstützung für weiter steigende Kurse bieten. Bei den Autoverkaufszahlen am Dienstag werden neue Rabattaktionen zu höheren Verkäufen führen mit positiven Auswirkungen auf den Einzelhandel. Zum Wochenschluss wird dann wieder der Arbeitsmarktbericht für Spannung sorgen. Nach den Vorindikationen rechnet der Markt für den Monat Juli mit einem kräftigen Anstieg der neugeschaffenen Stellen in Höhe von 240.000. Diese Zahl scheint unserer Ansicht nach zu hoch zu sein, aber selbst eine Zahl über 200.000 sollte dem selbsttragenden Konjunkturaufschwung nicht im Wege stehen und dem Aktienmarkt somit positive Impulse bieten können.

Bei den Unternehmensgewinnen verlagert sich das Geschehen zunehmend von den USA nach Europa. Die letzten europäischen Gewinnberichte haben gezeigt, dass der gegenüber den USA erwartete Nachholeffekt insbesondere bei den Restrukturierungserfolgen nunmehr einsetzt hat. Insofern besteht für Europa die einmalige Chance, die USA als Impulsgeber für die Kursentwicklung vorübergehend abzulösen. In Europa berichten in dieser Woche u.a. ABN Amro, BNP Paribas, HSBC (Montag), Altana, Epcos (Dienstag), Adidas-Salomon, BASF, BMW, Commerzbank, Credit Suisse, ING (Mittwoch), Anglo American, Barclays, HVB, ING, Total (Donnerstag) und AXA, Münchener Rück (Freitag). In den USA stehen mit Procter & Gamble und Goodyear nur noch zwei bekannte Unternehmen auf der Berichtsliste.

In Europa nimmt nach den letzten Wochen die Tendenz zu positiven Konjunkturdaten zu. Ähnlich wie bei den Unternehmensergebnissen ist hierbei ein konjunktureller Nachholprozess gegenüber den USA zu erkennen. Auch in Euroland stehen die Einkaufsmanagerindizes verstärkt im Fokus. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Aufbruchstimmung ist eher mit positiven Überraschungen zu rechnen. Als einziger Dämpfer könnte sich die Industrieproduktion in Deutschland für den Monat Juni präsentieren. Diese weist ein leichtes Enttäuschungspotenzial auf, was aber nur als vorübergehende Delle im generell aufwärtsgerichteten Trend zu interpretieren ist. In UK wird am Donnerstag über den Leitzins entschieden. Nach dem kräftigen Anstieg sowohl der Hauspreise als auch der Konsumentenkredite ist davon auszugehen, dass die Notenbank diesem Prozess mit einer weiteren Zinsanhebung um mindestens 25 Basispunkte - eher 50bp - entgegen wirken möchte.

In Japan werden Erwartungen beim Leading Economic Indicator aufgrund zurückhaltender privater Ausgaben niedrig angesetzt, womit sich ein positives Überraschungspotenzial ergibt.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,8 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen