Kommentar
09:26 Uhr, 18.05.2004

Europa: Flucht in defensive Werte

Im April hat der marktbreite Dow Jones STOXX 600-Index nach Verlusten im Vormonat um gut 1 Prozent zugelegt. Die stärksten Kurszuwächse zeigte der Automobilbereich, gefolgt von den Sektoren Pharma, Chemie und Energie. Relativ schwach präsentierten sich dagegen Technologiewerte und Rohstoffaktien. Damit tendierten die defensiven Sektoren besser als die zyklischen.

Die Wirtschaftszahlen aus dem Euro-Raum waren im April uneinheitlich. Negativ: Der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen war im vierten Monat in Folge rückläufig und lag mit 49,7 deutlich unter den Erwartungen von 57. Darin kommt die fehlende Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung in Deutschland zum Ausdruck. Positiv: Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist überraschend erstmals seit drei Monaten wieder gestiegen, und zwar auf einen Wert von 96,3 bei erwarteten 95,2. Die Gründe dürften einerseits in der globalen Konjunkturerholung und andererseits im steigenden US-Dollar zu sehen sein. Überwiegend gute Zahlen kamen aus den USA: Die Einzelhandelsumsätze haben im März deutlich angezogen; über den Erwartungen lag auch das Verbrauchervertrauen. Nicht zuletzt deuten mehr als 300.000 neue Stellen auf eine Stabilisierung des US-Wachstums hin.

Das starke US-Wachstum schürte allerdings Zinsängste und verunsicherte damit die Aktienmärkte. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen nahmen die Erwartungen vorweg und stiegen deutlich. Auch konnte der US-Dollar erheblich gegenüber dem Euro zulegen. Entsprechend sind die Investoren in die vermeintlich sicheren defensiven Sektoren Pharma, Nahrungsmittel und Energie geflüchtet. Der Energiesektor profitierte zudem von weiter steigenden Ölpreisen. Dem ebenfalls gut gelaufenen Automobilsektor sind der feste US-Dollar und gute Zahlen der US-Autohersteller zugute gekommen. Zudem hat DaimlerChrysler mit der Beendigung des Engagements bei Mitsubishi die Märkte positiv überrascht.

In den zyklischen Sektoren Technologie und Grundstoffe sind angesichts des Szenarios einer Zinserhöhung Gewinne mitgenommen worden. Der Technologiesektor wurde zudem von einer Umsatzwarnung und Marktanteilsverlusten des Handyproduzenten Nokia belastet.

Ausgehend von dem zunehmend robusten Wirtschaftswachstum in den USA, erwarten wir in Europa weiterhin eine moderate Konjunkturerholung sowie eine fortgesetzte Verbesserung der Unternehmensdaten.

Risikofaktoren bleiben nach unserer Einschätzung ein weiter deutlich steigender Ölpreis und eine Zinserhöhungen seitens der US-Notenbank früher als erwartet.

Quelle: DWS

Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist mit einem verwalteten Vermögen von weit mehr als 100 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil liegt in etwa bei 24,7 %. Europaweit zählt die DWS 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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