Kommentar
10:05 Uhr, 17.08.2005

Europa - Aufbrechende Strukturen und Aufholeffekt

Auch im Juli ging es an Europas Börsen aufwärts, wobei wiederum fast alle Sektoren zulegten. Der marktbreite Dow Jones STOXX 600-Index schloss den Monat mit einem Plus von 2,6 Prozent. Kurstreiber waren in erster Linie die guten Halbjahreszahlen der Unternehmen in Europa und auch in den USA.

Monatsgewinner unter den Sektoren war mit einem Kursplus von neun Prozent die Automobilbranche. Der seit Jahresbeginn erstarkte US-Dollar verlieh den exportabhängigen Produzenten starken Rückenwind, was sich auch in den Halbjahreszahlen widerspiegelte, die zum Teil signifikant über den Erwartungen des Marktes lagen. Zusätzlich für Kursphantasie sorgten die Vorgänge bei Volkwagen und DaimlerChrysler: Die „Betriebsrataffäre“ bei VW schürt Hoffnungen auf ein Aufbrechen hemmender Strukturen; der Führungswechsel bei DaimlerChrysler weckt Erwartungen hinsichtlich einer neuen Unternehmensstrategie.

Überzeugen konnte im Juli in Anbetracht neuer Höchstpreise wiederum der Rohstoffsektor. Schlechter schnitt ein Teil des Konsumsektors ab: Französische Einzelhandelswerte litten unter schwachen Umsatzzahlen, Medienwerte unter enttäuschenden Werbeeinnahmen. In der Folge blieben in beiden Fällen Kursgewinne aus.

Klarer Gewinner unter den Einzelwerten war im Juli die Aktie von DaimlerChrysler. Auch die beiden deutschen Finanzgrößen Deutsche Bank und Allianz legten jeweils zweistellig zu, verursacht u.a. durch den Aufholeffekt nach bisher unterdurchschnittlichen Kursgewinnen sowie über Erwarten gute Halbjahrszahlen.

Auf der Verliererseite standen im Juli Diageo und Nokia. Der Spirituosenriese Diageo wurde von dem französischen Konkurrenten Pernod in den Schatten gestellt, der die Übernahme von Allied Domeq erfolgreich abgeschlossen hatte. Nokia musste von einem schwachen zweiten Quartal berichten und wurde nach anfänglichen Gewinnen hart abgestraft. Massiv unter Druck gerieten auch die britischen Großbanken, nachdem die ersten Halbjahresberichte einen verschärften Konkurrenzkampf auf dem Heimatmarkt dokumentiert hatten.

Auf Grund der Makrodaten in Europa bleibt das Risikoprofil schwierig. Allerdings fehlen „wirkliche“ Anlagealternativen, und die Bewertung europäischer Aktien ist nach wie vor interessant. Die weitere Entwicklung an den europäischen Börsen wird in starkem Maße von den makroökonomischen Faktoren beeinflusst bleiben. In Deutschland könnte die Bundestagswahl im September eine wichtige Rolle spielen.

Quelle: DWS

Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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