Euroland: Wachstumsmotor Deutschland
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FED erhöht die US-Leitzinsen auf 4,5 Prozent. Insgesamt günstige Arbeitsmarktdaten sprechen für weitere Zinserhöhung(en) in den USA. Im Euroraum entwickelt sich Deutschland zusehends zum Konjunkturmotor. Inflationsanstieg auf 2,4 Prozent spricht dabei für EZB-Zinserhöhung im März.
USA: Fester Arbeitsmarkt spricht für weitere Zinserhöhungen
Am vergangenen Freitag wurden die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, die auf den ersten Blick enttäuschend ausfielen. Entgegen den Erwartungen, die von einem Beschäftigungszuwachs von 250.000 ausgingen, wurden im Januar lediglich 193.000 neue Stellen geschaffen (non-farm payrolls). Dem stand aber entgegen, dass die Zahlen für die beiden Vormonate um 80.000 nach oben korrigiert wurden. Zudem verringerte sich die Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent auf 4,7 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit Juli 2001. Per saldo fielen die Arbeitsmarktdaten damit doch noch positiv aus. Hinzu kommt, dass die Stundenlöhne weiter im Steigen begriffen sind. Eine wachsende Beschäftigung gepaart mit steigenden Löhnen lässt jedoch den Inflationsdruck wieder zunehmen, nachdem bislang die Gefahr Lohnkosten bedingter Zweitrundeneffekte als gering angesehen wurde.
Vor diesem Hintergrund hat nach Meinung vieler Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit zugenommen, dass die Federal Reserve Bank unter ihrem neuen Chef Ben Bernanke die Zinszügel nochmals anziehen wird, nachdem sie in der Vorwoche die Zielrate für die Fed Funds erneut um 25 Basispunkte auf nunmehr 4,5 Prozent erhöht hatte. Zwar war dem anschließenden Statement zu entnehmen, dass die Phase automatischer Zinsanhebungen nun vorüber sei. Es wurde aber kein Zweifel daran gelassen, dass bei entsprechenden makroökonomischen Daten die Geldpolitik weiter flexibel reagieren würde. Die Fed fährt damit zinspolitisch nicht mehr mit dem Autopiloten, sondern auf Sicht. Da aber die konjunkturellen Aussichten zumindest für das erste Halbjahr noch überwiegend günstig erscheinen, wären ein bis zwei Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte keine Überraschung. Am langen Ende der Zinskurve könnte es daher auch zu einem moderaten Renditeanstieg kommen.
In Anbetracht der jüngsten Gegenbewegung im Euro-Dollar-Wechselkurs wird die Zinspolitik der US-Notenbank am Devisenmarkt ganz ähnlich beurteilt. Die Aufwärtsbewegung des Euro vom Jahresanfang, die in Erwartung einer verringerten Zinsdifferenz zwischen beiden Wirtschaftsräumen erfolgte, scheint schon wieder der Vergangenheit anzugehören. Die Dollar-Bullen gewinnen im Moment jedenfalls die Oberhand. Ein Wert von unter 1,20 US-Dollar je Euro könnte schon kurzfristig Realität werden. Auf längere Sicht dürften jedoch die fundamentalen Daten wie Konjunkturentwicklung und Leistungsbilanzsalden an Bedeutung gewinnen, welche eher für den Euro sprechen.
Euroland: Wachstumsmotor Deutschland
Die in der Vorwoche veröffentlichten Umfragungen unter Einkaufsmanagern bestätigten einen Trend, der noch vor wenigen Monaten fast undenkbar schien: Deutschland entwickelt sich zusehends zur Konjunkturlokomotive des Euroraums. Allein dank guter Zahlen aus der größten Volkswirtschaft Europas hielten sich die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor in etwa auf dem Niveau des letzten Monats. In den anderen großen Mitgliedsländern der Eurozone Frankreich, Italien und Spanien waren hingegen Rückgänge zu verbuchen. Damit setzte sich ein Trend fort, der sich bereits mit Bekanntgabe der Geschäftsklimaindizes abzeichnete. Es fehlt jedoch noch wie vor die Bestätigung durch realwirtschaftliche Daten. Vor allem der Konsum der privaten Haushalte bleibt sehr verhalten, wie aus den stagnierenden Dezember-Einzelhandelsumsätzen abzulesen ist.
Wie erwartet beließ die Europäische Zentralbank bei ihrer regulären Sitzung in der vergangenen Woche den Hauptrefinanzierungssatz bei 2,25 Prozent. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat die Rhetorik indes nochmals etwas verschärft. Er betonte einerseits die Inflationsrisiken, schwächte auf der anderen Seite aber die Wachstumsrisiken ab. Am Rentenmarkt ist vor diesem Hintergrund eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf dann 2,5 Prozent im März inzwischen eine ausgemachte Sache. In dieses Bild passt auch der neuerliche Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex im Januar auf 2,4 Prozent. Damit liegt die Inflationsrate wieder spürbar über dem EZB-Zielwert von zwei Prozent. Die europäischen Rentenmärkte könnten deshalb auch unter leichtem Druck bleiben.
Ausblick:
Nach der Vielzahl an Konjunkturdaten in der Vorwoche ist der Kalender in dieser Woche nur wenig gefüllt. Aus Deutschland gibt es Zahlen zu den Auftragseingängen und zur Industrieproduktion, wobei wir eine Bestätigung der jüngsten Aufschwungsignale erwarten. Die US-Regierung veröffentlicht am Freitag die Handelsbilanzzahlen für Dezember. Das Minus dürfte wieder deutlich über 60 Milliarden US-Dollar betragen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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