Kommentar
15:20 Uhr, 24.10.2008

Euroland: Schussfahrt in die Rezession

1. Die Schussfahrt in die Rezession geht weiter! Der europäische Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Industrie landete im Oktober auf einem Allzeittief von 41,3 Punkten (Bloomberg-Median: 44,0; DekaBank: 43,0 Punkte).

2. Auch in den Komponenten waren die Allzeittiefs breit gestreut. Die Geschichte hinter der Entwicklung ist klar und eindeutig. Aufgrund des globalen Konjunktureinbruchs sind die Auftragseingänge insbesondere aus dem Ausland weggebrochen. Der Rückgang der Auftragseingangskomponente des EMI war der stärkste aller Zeiten. Gleichzeitig wurden aufgrund der Nachfrageschwäche die Fertigwarenlager massiv aufgebaut (Allzeithoch). Beides wird in den kommenden Monaten die ohnehin schon stark zurückgegangene Produktion weiter belasten. Denn der ungeplante Lageraufbau wird korrigiert werden, d.h. wenn Nachfrage auftaucht, dann wird sie aus den Lagern bedient, ohne dass die Produktionsmaschinerie angeworfen werden müsste.

3. In etwa wie erwartet fiel der Rückgang bei den Dienstleistern aus. Der Einkaufsmanagerindex sank um 1,5 Punkte auf 46,9 Punkte. Dabei überraschten die großen Länder Frankreich und Deutschland mit einem geringer als erwarteten und unterdurchschnittlichen Rückgang, sodass für die im November zu veröffentlichenden Indikatoren der übrigen Länder ein Rückgang um durchschnittlich drei (!) Punkte zu erwarten ist. Grund zur Entwarnung gibt es aber nicht, denn die Neuaufträge und die Geschäftserwartungen – zukunftsorientierte Teilfragen – wurden deutlich schlechter beurteilt und notieren nahe oder auf ihren Tiefständen.

4. Besorgniserregend ist die Entwicklung der Beschäftigungsabsichten der Unternehmen. Mit Werten von 44.5 und 48,1 Punkten in der Industrie- beziehungsweise Dienstleisterumfrage gaben die Beschäftigungskomponenten spürbar nach und kündigen das Ende des Beschäftigungsaufbaus im dritten Quartal und eine mögliche Schrumpfung im vierten Quartal an.

5. Die heutigen Daten fügen sich nahtlos in die schlechten Umfrageergebnisse in Frankreich und Italien in dieser Woche ein und die Botschaft lautet: Euroland befindet sich in einer Rezession. Und schon heute zeichnet sich aufgrund der Vorlaufeigenschaften der Indikatoren ab, dass auch das erste Quartal 2009 wohl eine Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts in der Eurozone bringen wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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