Kommentar
14:30 Uhr, 28.02.2006

Euroland-Inflationsrate steigt auf 2,4 %

1. Die vorläufige Inflationsrate für Januar von 2,4 % wurde wie in der Bloomberg-Umfrage erwartet heute bestätigt. Die Monatsveränderung von -0,4 % ist das Resultat von saisonbedingt geringeren Preisen von Bekleidungsartikeln und Schuhen, Pauschalreisen und Beherbergungsdienstleistungen. Der Energiebereich führte dagegen zu einem Inflationsbeitrag von 0,25 Prozentpunkten, von denen rund die Hälfte Preiserhöhungen von Strom und Gas ausmachen.

2. Die große Überraschung liegt in dem von 1,4 % auf 1,2 % gesunkenen HVPI ex Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak. Die monatliche Veränderungsrate dieser Kernrate lag mit -1,1 % mom deutlich niedriger als im Durchschnitt der Januarwerte der letzten drei Jahre von - 0,25 % mom, was auf eine Veränderung der Saisonmuster schließen lässt.

3. Turnusgemäß revidiert wurden die Gewichte der einzelnen Länder am Euroland-HVPI (s. Tabelle rechts). Da sich diese an den gesamten monetären Konsumausgaben (Inlandsverbrauch) der privaten Haushalte richten, verzeichnen konsumschwache Länder wie Deutschland regelmäßig einen rückläufigen Anteil am Euroland- Aggregat, während der Anteil konsumstarker Länder wie Spanien steigt. Seit 2001 hat dies zu einem Anteilsrückgang von gut zwei Prozentpunkten in Deutschland und Frankreich und einem Anstieg von ca. 1,5 Prozentpunkten in Spanien geführt.

4. Umgestellt wurde auch das Basisjahr des HVPI von 1996 auf 2005 für alle Länder. Zudem wird der HVPI für Euroland wie auch für einzelne Länder – unter denen Deutschland nicht ist – nun mit zwei Nachkommastellen ausgewiesen. Dadurch verändern sich auch die Veränderungsraten ggü. dem Vormonat und dem Vorjahr auch für die Historie. Im u.a. Schaubild wird der bisherige Verlauf des HVPI ggü. Vj. und der neue Verlauf dargestellt. Insgesamt zeigt sich, dass kaum eine Veränderung zu erkennen ist, auch wenn 3 % der Monatswerte revidiert wurden. Die Umstellung auf zwei Nachkommastellen ermöglicht auch eine genauere Berechnung der Monatswerte. So lässt nun beispielsweise erkennen, dass die Jahresveränderungsrate mit 2,44 % nur knapp unter einer gerundeten 2,5 % liegt.

5. Morgen wird der vorläufige HVPI für Februar veröffentlicht. Wir erwarten einen monatlichen Anstieg um 0,3 %, der rund zur Hälfte auf saisonale Effekte zurückzuführen ist. Die Energiekomponente sollte zudem einen Beitrag von 0,05 Prozentpunkten beisteuern. Auf Basis der heute revidierten HVPI-Zeitreihe ergibt sich unsere Schätzung nach eine Jahresrate von 2,3 %.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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