Kommentar
17:04 Uhr, 20.01.2005

Euroland: Inflation steigt auf 2,4 %

1. Die endgültige Inflationsrate in Euroland lag im Dezember bei 2,4 % yoy, nach 2,2 % im November. Die Vorabschätzung von Eurostat wurde um 0,1 % heraufrevidiert. Im Monatsvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,4 %.

2. Die Hauptkomponenten mit den höchsten jährlichen Veränderungsraten im Dezember 2004 waren die Gesundheitspflege (8,5 %) sowie Alkohol und Tabak (8,4 %); die mit den niedrigsten jährlichen Raten waren Nachrichtenübermittlung (-2,6 %) und Freizeit und Kultur (-0,1 %). Die höchsten monatlichen Raten wurden für Alkohol und Tabak (2,9 %) sowie für Freizeit und Kultur (2,4 %) verbucht. Tabak (+0,28 Prozentpunkte) trug am meisten zur Erhöhung der Gesamtinflation bei, gefolgt von Kraftstoffen für Verkehrsmittel (+0,24 %) und flüssigen Brennstoffen (+0,14 %).

3. Enttäuschend bleibt, dass die Kerninflationsdaten trotz der nun lange anhaltenden unterdurchschnittlichen Wachstumsdynamik relativ zum Inflationsziel der EZB von etwas unter 2 % so hoch ist, was auf das grundsätzliche Problem in der Eurozone hinweist: die am Inflationsziel der EZB gemessenen persistent hohen Inflationsraten. Zwar konstatiert der heute veröffentlichte Monatsbericht der EZB, dass sich momentan kein Inflationsdruck in der Eurozone aufbaue, allerdings bestünden mittelfristig Inflationsrisiken. Die Inflationsprognosen der EZB weisen weiter auf Inflationsraten knapp über der kritischen 2 %-Marke in den nächsten Monaten hin. Die Inflationsrisiken zeigen sich in den relativ starken Daten für das Geldmengen- und Kreditvergabewachstum sowie möglichen Lohn- und Preisdruck durch die Tarifparteien in einzelnen Ländern der Eurozone. Die Inflationspersistenz kann auf Rigiditäten auf den Güter-, Arbeits- und Kapitalmärkten Europas zurückgeführt werden. Von daher appellierte die EZB heute in ihrem "Editorial" erneut für eine Verstärkung der Anstrengungen hinsichtlich von Strukturreformen. Aufgrund der Inflationsrisiken, die sich auch in zum Teil exzessiven Preisentwicklungen auf den Immobilienmärkten widerspiegeln, erwarten wir für September 2005 die erste Zinserhöhung der EZB.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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