Kommentar
15:11 Uhr, 19.07.2004

Euroland: Industrie in starker Verfassung

1. Die Industrieproduktion Eurolands ist im Mai spürbar um 0,7 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte übertroffen (Median: 0,6 % mom), unsere Prognose traf dagegen zu. Das Vorjahresniveau wird damit arbeitstäglich bereinigt um 3,9 % übertroffen.

2. Betrachtet man die einzelnen Länder, so fällt wie im Vormonat die herausragende Bedeutung der deutschen Entwicklung auf. Gut die Hälfte der Zunahme gegenüber dem Vormonat ging auf die kräftige Expansion in der deutschen Industrie zurück. Das stärkste Wachstum war aber in Finnland zu verzeichnen, gefolgt von den Niederlanden. Bei der genaueren Betrachtung der drei größten europäischen Volkswirtschaften zeigt sich, dass die vergangenen Monate für die deutsche Industrie ausgesprochen erfolgreich waren. Getragen von den außenwirtschaftlichen Stimuli zog die deutsche industrielle Fertigung in zwei starken Schüben - im dritten/vierten Quartal 2003 und im zweiten Quartal 2004 - kräftig an. Dagegen fällt die Erholung in Frankreich deutlich schwächer aus, und in Italien zeichnet sich sogar nicht einmal ein Durchbrechen der Stagnation ab.

3. Mit Blick auf die Hauptgruppen sticht die Investitionsgüterproduktion positiv hervor (1,3 % mom). Die weltwirtschaftliche Nachfrage nach Investitionsgütern dürfte hierbei die tragende Rolle gespielt haben. Die Vorleistungsgüterproduktion konnte nach dem kräftigen Plus im Vormonat immerhin noch um 0,3

% mom gesteigert werden. Im Konsumgüterbereich kam es zu einer Stagnation in der Gebrauchsgüterproduktion und zu einem erfreulichen Plus in der Verbrauchsgüterproduktion (0,7 % mom).

4. Es ist kaum zu glauben, aber es ist die Entwicklung in Deutschland, die die industrielle Erzeugung in Euroland nach vorne bringt. Dies ist für Deutschland erfreulich, für Euroland relativiert das aber die guten Produktionsdaten etwas. Dennoch scheint die Erholung in diesem Bereich auf einer breiteren Länderbasis in Euroland Fuß zu fassen, denn mit Ausnahme Irlands und Griechenlands gab es in diesem Monat keine negativen Meldungen. Und ebenfalls eine gute Nachricht: Das Business Climate, ein auf die Industrieproduktion zugeschnittener Indikator der EU-Kommission, signalisiert mit dem höchsten Wert der vergangenen drei Jahre eine weitere Expansion im Vorjahresvergleich. Der Wermutstropfen ist die Entwicklung im Dienstleistungsbereich. Es gibt - leider - nur wenige Indikatoren über diesen wichtigen Wirtschaftsbereich, doch was wir wissen, deutet auf eine eher schwache Entwicklung hin. Das ist aber - insbesondere auch mit Blick auf Deutschland - nicht erstaunlich, denn eine exportgetriebene Erholung kommt nun mal zuallererst in der Industrie an.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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