Euroland: Einkaufsmanagerindizes trotzen Giftcocktail
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1. Die Schnellschätzung des November-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in Euroland wurde um 0,2 Punkte auf 52,8 Punkte nach oben korrigiert. Damit konnte der Indikator im Vergleich zum Oktober um kräftige 1,3 Punkte zulegen, seinen damaligen Rückgang aber nicht wieder ausgleichen. Das verarbeitende Gewerbe trotzt also noch dem derzeitigen Giftcocktail aus ausgeprägter Eurostärke, hohen Öl- und sonstigen Rohstoffpreisen sowie den wieder aufgekeimten Finanzmarktturbulenzen. Zusätzlich haben im November Streiks in Frankreich und Deutschland belastet, die sich möglicherweise aber nicht ganz in den November-Einkaufsmanagerindizes widerspiegeln, weil diese zumindest teilweise vor dem Einsetzen der Arbeitsniederlegungen und deren Auswirkungen erhoben worden sein dürften.
2. Wirft man einen Blick in die Details der heutigen Veröffentlichung, so fällt auf, dass die wichtigen Komponenten Output, Neuaufträge und Beschäftigung jeweils spürbar zulegen konnten und sich weiterhin deutlich im expansiven Bereich bewegen. Der Index für den Auftragsbestand notiert jetzt bei exakt 50 Punkten, nachdem er im Vormonat auf 48,1 Punkte gefallen war.
3. Ausgerechnet in den beiden Streikländern Deutschland und Frankreich fiel die Verbesserung der Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes am stärksten aus, betrachtet man nur die großen Volkswirtschaften der Eurozone. Dies- wie jenseits des Rheins kletterten die Indizes um rund 2 Punkte – in Deutschland wieder auf deutlich überdurchschnittliche 53,7, in Frankreich auf weiterhin leicht unter dem Euroland-Mittel liegende 52,5. In Spanien schaffte es der Indikator wieder in den expansiven Bereich; er legte um 1,1 Punkte auf 50,7 zu. Der Verlierer im November heißt Italien. Dort hat die Eurostärke vermutlich aufgrund der speziellen Industriestruktur nun früher als in Deutschland oder Frankreich seine tieferen Spuren hinterlassen. Denn die italienischen – wie im übrigen auch die spanischen – Produkte stehen tendenziell stärker über den Preis im internationalen Wettbewerb. Und damit notieren nun tatsächlich auch die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes für Italien und Spanien deutlich unter denen Deutschlands und Frankreichs.
4. Die gute Nachricht lautet also: Die Industrie der Eurozone ist in einer sehr robusten Verfassung. Dennoch dürften sich ihre Wachstumsraten im laufenden und in den kommenden Quartalen abschwächen. Denn es darf auch nicht vergessen werden, dass die Verbesserung des Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes im November auf einen – insbesondere auf die deutsche Industrie zurückzuführenden – Einbruch im Oktober folgte, der bisher nicht kompensiert werden konnte – im September notierte der Euroland-Index nämlich noch bei 53,2 Punkten. Eine schlechte Nachricht steht uns diese Woche aber mindestens noch bevor: Am Mittwoch werden die November-Einkaufsmanagerindizes der Dienstleister veröffentlicht, die laut vorläufigen Daten merklich schlechter ausgefallen sind als zuvor. Und die Dienstleister sind ein besserer Gradmesser für den Zustand der Binnennachfrage, da sie in der Regel deutlich weniger exportorientiert sind als das verarbeitende Gewerbe.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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