Kommentar
16:10 Uhr, 23.01.2009

Euroland: Einkaufsmanagerindizes - Neues Jahr, neues Glück?

1. Der Gesamtindex der Einkaufsmanager hat sich im Januar – erstmals seit August vergangenen Jahres – wieder etwas erholt. Er stieg von 38,2 auf 38,5 Punkte. Damit wurden die meisten Konjunkturbeobachter positiv überrascht (Reuters-Median: 37,5; DekaBank: 35,5). Dabei zeigte die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe wieder eindeutig nach oben (34,5 nach 33,9 Punkten), die Aktivität der Dienstleister wurde auf höherem Niveau nur leicht besser als im Vormonat eingeschätzt (42,5 nach 42,1 Punkten).

2. Die heute ebenfalls für Deutschland und Frankreich veröffentlichten Zahlen deuten zum Jahresbeginn auf gegenläufige Entwicklungen in den beiden größten Ländern des gemeinsamen Währungsraumes hin: Während in Frankreich – nach einem katastrophalen Vormonat – sowohl die Dienstleister als auch die Industrieunternehmen deutliche Verbesserungen vermeldeten, ging es in Deutschland in beiden Sektoren weiter bergab. Es entsteht der Eindruck, dass Deutschland dem Zyklus der großen anderen Euroländer hinterher hinkt und dass bei den stärker betroffenen Ökonomien der Eurozone allmählich der Boden in der Abwärtsbewegung gefunden wird.

3. Zunächst scheinen die entschlossenen Maßnahmen der Geld- und Finanzpolitik gewirkt zu haben: Der freie Fall der Indikatoren ist gestoppt. Gleichwohl befinden diese sich immer noch auf Rezessionsniveau. Als positive Signale seien hervorgehoben: In Deutschland haben gegen den ungebrochenen Negativtrend der Hauptindizes die TeiIreihen der Beurteilung der Auftragseingänge sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistern zugelegt. In Frankreich ist ein weiterer Kollaps der Einkaufsmanagerindizes verhindert worden – auch das heute veröfffentlichte INSEE-Geschäftsklima ist im Januar gegen die Erwartungen stabil geblieben. Bei Deutschlands Handelspartner Nummer eins hat möglicherweise schon die dortige Verschrottungsprämie in der Automobilindustrie gestützt, die Anfang Dezember verkündet wurde. Und schließlich haben sich die Erwartungen der Dienstleister Eurolands – auf historisch tiefem Niveau (!) – zu Jahresbeginn deutlich stärker als saisonbedingt üblich verbessert.

4. Die obigen Ausführungen machen klar: Es kann bereits zu Beginn des Rezessionsjahres 2009 von einigen ersten und sehr zarten Stabilisierungszeichen für die Euroland-Wirtschaft gesprochen werden. Die nächsten Monate, wenn nicht Quartale dürften allerdings noch wackelig bleiben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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