Euroland: Einkaufsmanagerindex stabil
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1. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ist im Dezember im deutlich expansiven Bereich leicht von 56,6 auf 56,5 Punkte gesunken. Insbesondere vor dem Hintergrund eines ifo Geschäftsklimas auf gesamtdeutschem Allzeithoch hatte aber die Mehrzahl der Analysten mit einem leichten Anstieg des Indikators gerechnet (Reuters-Median: 56,8 Punkte). Wir waren sogar noch optimistischer gewesen (DekaBank: 57,1 Punkte). Der Grund für die Enttäuschung lag in der unerwartet schwachen Entwicklung des französischen Index, der um 2,3 Punkte auf nur noch 54,2 Punkte fiel. Eine entgegengesetzte Bewegung war für Deutschland auszumachen, wo das Industriebarometer von 58,3 auf 59,4 Punkte stieg. Für Spanien legte der Index ähnlich stark zu wie in Deutschland (57,2 nach 56,1 Punkten), für Italien verbesserte er sich geringfügig um 0,2 Punkte auf 55,0 Punkte.
2. Die aggregierten Daten für die Eurozone bestätigen den seit Mitte 2006 zu beobachtenden leichten Abwärtstrend des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe. Im WM-Monat Juni hatte der Index 2006 mit 57,7 Punkten seinen höchsten Stand erreicht. Seitdem schwächen sich die Daten ab, wobei im Frühherbst – in den Monaten September und Oktober – der Indikator noch einmal leicht anzog. Im Dezember nun gaben die meisten Komponenten des Einkaufsmanagerindex nach. Am ausgeprägtesten war der Rückgang bei den Neuaufträgen. Hier sank der Teilindex von 58,4 auf 57,8 Punkte. Dagegen konnte sich die Produktionskomponente sogar leicht, nämlich um 0,2 Punkte, auf 58,0 Punkte verbessern. Der Beschäftigungs- sowie der Auftragsbestandsindex blieben nahezu unverändert bei 52,7 bzw. 56,4 Punkten. Dies deutet insgesamt darauf hin, dass sich auch in den nächsten Monaten der Einkaufsmanagerindex abschwächen dürfte. Gleichzeitig sollte diese Abschwächung jedoch moderat und der Index im expansiven Bereich (von deutlich über 50 Punkte) bleiben.
3. Eine Schlüsselrolle wird in den kommenden Monaten dem Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands zuteil werden. Denn bis zuletzt war die deutsche Industrie in der Eurozone Vorreiter in Sachen Aufschwung. Doch aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung sollte nicht nur der private Konsum, sondern auch die gesamtwirtschaftliche Aktivität hierzulande gedämpft werden. Dann wird also der deutsche Einkaufsmanagerindex nicht mehr im Maße der letzten Monaten der sanften Abwärtsbewegung der Eurozone trotzen können. Im Dezember waren – passend zum ifo Index – die Nachrichten vom Einkaufsmanagerindex Deutschlands indes noch hervorragend. Die Produktionskomponente legte um 2,2 Punkte auf 61,3 Punkte zu, auch die Indizes für die Neuaufträge und den Auftragsbestand stiegen an, letzterer sogar um fast einen ganzen Punkt auf 61,0 Punkte. Zudem beurteilten die Einkaufsmanager die Dynamik ihrer Exporte besser als noch im November (58,9 Punkte). Derweil blieb der Beschäftigungsindex weiter im expansiven Terrain (53,6 Punkte).
4. Es sieht so aus, als könnte das Verarbeitende Gewerbe Deutschlands die Mehrwertsteuerdelle durch ein anziehendes Auslandsgeschäft kompensieren. Von dieser hierzulande eingefangenen Dynamik sollte auch die gesamte Eurozone profitieren. Spätestens ab der Jahresmitte sollte der Einkaufsmanagerindex des Euroraums wieder steigen, wenn die binnenwirtschaftliche Schwächephase Deutschlands Ende des zweiten Quartals ausgesessen sein dürfte. Dann werden auch die Wahlen in Frankreich abgehalten worden sein. Vielleicht löst das ja jenseits des Rheins eine neue Aufbruchstimmung aus – ähnlich wie in Deutschland vor gut einem Jahr. Dies hätte die französische Industrie als momentan schwächste der „großen Vier“ bitter nötig.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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